Timberborn: Das Biber-Aufbauspiel hat viel mehr drauf als nur eine kuriose Idee

Timberborn wird ein Aufbauspiel mit Bibern. Das klingt lustig, doch die Entwickler nehmen das Genre und ihr Spiel überraschend ernst.

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Unser Respekt gehört dieser Tage einer Person: Und zwar derjenigen, die beim Entwicklerstudio Mechanistry eines Morgens (vermutlich völlig begeistert) ins Büro gestürzt kam, seine Kollegen zusammentrommelte und rief: »Das ist die Idee! Ein Aufbauspiel - mit Bibern!«.

Das Ergebnis sehen wir jetzt vor uns: das Aufbauspiel Timberborn. Darin übernehmen wir die Verantwortung über eine kleine Kolonie an einem Fluss, die zu einhundert Prozent von - ihr ahnt es - Bibern bevölkert wird. Biber die Stämme tragen, Biber die Häuser bauen und Biber, die abends am Lagerfeuer sitzen und Anekdoten austauschen.

Seit wir in der Redaktion davon gehört haben, geht uns das Biber-Spiel nicht mehr aus dem Kopf. Was für eine wundervoll kuriose Idee und was für ein nette Abwechslung, zu den ganzen rein historischen Aufbauspielen der letzten Tage. Kurios genug, um der geschlossenen Beta-Version einen Besuch abzustatten und biberhaft an unserer kleinen Stadt zu schrauben.

Demo-Version auf Steam
Aktuell könnt ihr bei Steam eine Demo zu Timberborn spielen und euch daran versuchen, euer Bibervolk über zwei Dürreperioden zu bringen. Die Demo könnt ihr bis zum 16. Februar spielen.
Hier geht's zur Timberborn-Demo auf Steam

Vielleicht habt ihr auch schon mal von Timberborn gehört: Maurice hat bereits in seinem Video zu neuen Aufbauspielen über dieses Kleinod gesprochen:

Mehr Aufbau, mehr Mittelalter! - 10 Tipps von Maurice für eure Steam-Wunschliste Video starten 11:29 Mehr Aufbau, mehr Mittelalter! - 10 Tipps von Maurice für eure Steam-Wunschliste

Was macht Timberborn besonders?

Na gut. Diese Frage können wir uns eigentlich schenken. Das Besondere an einem Biber-Aufbauspiel sind natürlich die Biber - sollte man meinen. Auch wenn die Biber das Spiel vom Aufbau-Standard abheben, verlässt sich Timberborn nicht nur auf sein kurioses Setting. Fast als hätten die Entwickler unsere Kolumne zum Status-Quo des Genres gelesen:

Wo wir aber gerade beim Setting sind, bleiben wir erst mal dabei. Die Entwickler haben sich nämlich sogar ein wenig Gedanken zur Vorgeschichte gemacht: Die Menschheit gibt es nicht mehr. Timberborn ist ein post-apokalyptisches Aufbauspiel, in dem die Menschen den Planeten zugrunde richteten und sich damit gleich mit ausradierten.

In der Spielwelt gibt es noch Rückstände der menschlichen Zivilisation. Später sollen wir diese Ruinen auch nach anderen Baumaterial als Holz absuchen dürfen. In der Spielwelt gibt es noch Rückstände der menschlichen Zivilisation. Später sollen wir diese Ruinen auch nach anderen Baumaterial als Holz absuchen dürfen.

Biber konnten aber überleben, denn Biber haben »jahrtausendelange Erfahrung mit Wasser« (Wortlaut der Entwickler). So konnten sie selbst katastrophale Dürreperioden überstehen. Die Biber haben sich weiterentwickelt und sind jetzt eben total schlau. Der Planet hat sich ebenfalls wieder erholt.

Das bringt uns zur nächsten Besonderheit: Auch wenn die Biber jetzt schlau sind, bleiben sie immer noch Biber. Deshalb setzen die Biber-Städte hauptsächlich auf Holz und Wasser. Alle Gebäude werden aus Rohholz oder Planken gebaut. Fließendes Wasser treibt große Räder an und dient den Bibern damit als Kraftwerk.

Das verleiht den Städten einen ganz eigenen, unverkennbaren Charm. Zumal Timberborn auch die Vertikale als mögliche Baurichtung vorsieht. Gut, denn wir haben nie genug Platz, um alle Häuser nebeneinanderzusetzen. Stattdessen können wir auch in die Höhe bauen. Ein Feature, das selbst heute noch wenige Aufbauspiele wirklich ausschöpfen.

Diese Features machen Timberborn besonders:

  • ein einzigartiges Setting
  • vertikale Architektur
  • fließendes Wasser als Energie-Ressource
  • einzeln simulierte Biber
  • individuelle Bedürfnisse

Für wen ist Timberborn interessant?

Timberborn ist wie so viele neue Aufbauspiele eindeutig ein Kind des Überraschungs-Hits Banished. Unsere größte Herausforderung liegt im Überleben. Jeder Biber wird einzeln simuliert, hat einen Tagesablauf und muss versorgt werden. Jede Biber muss was trinken, jeder Biber muss was essen – Holz zählt nicht. Die Biber wollen außerdem bibergerecht unterhalten werden. Mit einem Karussell zum Beispiel.

Putzig: An einem Lagerfeuer finden sich nach Sonnenuntergang die Biber ein und pflegen Konversation. Putzig: An einem Lagerfeuer finden sich nach Sonnenuntergang die Biber ein und pflegen Konversation.

Noch gibt es in Timberborn aber keine zufälligen Ereignisse und auch keine Jahreswechsel. Damit geht es in erster Linie darum, die Bevölkerungsdichte zu kontrollieren. Wer leichtsinnig zu viel Wohnraum gewährt aber nicht entsprechend Nahrung produziert, wird schwerwiegende Probleme bekommen.

Da der Platz rar gesät ist und die Biber hauptsächlich von Ackerbau und wilden Beeren leben, müssen wir zusätzlich sehr vorausschauend bauen und dürfen nicht alles mit Häusern oder Werkstätten zukleistern. Auch Wälder sollten nachhaltig genutzt werden. Holz ist nämlich überraschenderweise die wichtigste Ressource.

Alles in allem stellt Timberborn erfahrene Aufbaustrategen aber bislang noch vor keine große Herausforderung. Dafür sind die Warenketten noch zu kurz, die Anzahl an Gebäuden zu gering. Viel mehr lebt Timberborn von seinem putzigen Setting, dem hohen Puzzlefaktor und der entspannenden Atmosphäre. Das macht es eigentlich zum perfekten Einstieg für eine etwas jüngere Generation.

Bestimmte Gebäude wie Wohnhäuser können wir übereinanderstapeln, müssen dann aber auch immer Treppen zu den Eingängen bauen. Bestimmte Gebäude wie Wohnhäuser können wir übereinanderstapeln, müssen dann aber auch immer Treppen zu den Eingängen bauen.

Was gefällt uns bisher? Was nicht?

In der Closed-Beta von Timberborn haben wir bisher einige Stunden verbracht. Diese Zeit über fühlten wir uns gut unterhalten. Das Spiel lädt vor allem dazu ein, mal den Kopf so richtig frei zu kriegen. Sich einfach mal fallen zu lassen und süßen Bibern bei der Arbeit zuzusehen.

Was gefällt uns bisher?

  • Das unglaublich niedliche Setting: Nicht jeder wird sich dafür begeistern können, aber man hat es auch einfach vorher noch nicht gesehen. Die Biber sind einfach süß und beizeiten sogar recht amüsant.
  • Die Vertikalität und der Puzzlefaktor: Auch das sind Tugenden, die nicht jedem Aufbauspiel zu eigen sind. In die Höhe zu bauen wird von vielen Aufbauspielen noch vermieden. Timberborn findet hier zwar auch nur einen simplen Weg, in Kombination mit dem Verlegen von Kanälen und Holzleitungen spielt sich das wundervoll knobelig.
  • Die Übersicht: In Timberborn brauchen wir fast nie auf Tabellen zu sehen, um zu erkennen, ob alles rund läuft. Hier profitiert das Spiel von seinem Setting. Die wuselnden Biber mit den klobigen Körpern kann man leichter im Blick behalten als Menschen. Auch die Energieversorgung durch drehende Baumstämme könnte selbst ein Kleinkind durchschauen.

Was gefällt uns nicht?

  • Der fummelige Straßenbau: Wege zu verlegen fällt in der Beta noch sehr umständlich aus. Das System lässt uns nicht bei gedrückter Maustaste die Richtung wechseln. Dadurch müssen wir immer neu klicken, um eine Gerade an die nächste zu bauen.
  • Die mauen Animationen: Die Biber sehen zwar süß aus, bewegen sich aber extrem steif. Gerade beim Bäume fällen hätten wir uns knabbernde Biberchen gewünscht, sie stehen aber einfach nur vor dem Stamm rum.
  • Die Kamera: In der Beta mussten wir uns immer wieder über die Kamera ärgern. Immer wenn wir die Kamera kippen wollten, sprang sie danach wieder auf die Ausgangsposition zurück. Das nervt ein wenig.

Wie geht es mit Timberborn weiter? Unser Eindruck basiert natürlich auf einer unfertigen Version. Die Entwickler sind noch dabei, viele neue Features nachzureichen. Dafür arbeiten sie mit der Community auf ihrem Discord-Channel zusammen. Einen Termin für den fertigen Release hat Timberborn noch nicht. Der Early Access soll aber im ersten Quartal 2021 losgehen.

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