Seite 2: Total War: Rome 2 - Stadt, Land, Nil

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Völkerverständigung nach Zahlen

Auf der E3 präsentiert Creative Assembly auch das neue Diplomatiesystem von Rome 2. Wobei, so neu ist es gar nicht, nur transparenter: Bei Verhandlungen mit anderen Völkern zeigt eine Zahlenstatistik à la Civilization 5, warum uns das Gegenüber leiden kann - und warum nicht. Die Ägypter etwa sind froh, dass die Römer Kriegsverbrechen an den Makedonen verübt haben (+21), reagieren aber äußerst dünnhäutig auf römische Heere innerhalb ihrer Landesgrenzen (-50).

Diplomatische Angebote wie Handelsabkommen unterbreitet man einfach per Menü, Diplomaten haben als Spezialeinheit ausgedehnt. Ein vertonter Botschafterspruch illustriert dann die Antwort, die von freundlicher Zustimmung über höfliche Ablehnung bis hin zu offener Verachtung reichen soll. Das soll dabei helfen, die Stimmung des Rivalen einzuschätzen.

Mindestens ebenso wichtig ist allerdings die Stimmung im eigenen Land - und vor allem, zumindest auf römischer Seite, im Senat. Ein momentan noch recht hässliches Platzhalter-Menü illustriert den Einfluss der drei römischen Familien (Julier, Cornelier, Junier) auf die Politik. Zudem zeigt es die aktuellen Senatoren der Sippen, samt ihrer individuellen Eigeschaften vom »Trinker« bis zum »begnadeten Redner«.

Um den Einfluss anderer Familien zurückzudrängen, kann man einen ihrer Senatoren zum General ernennen und so aus Rom abberufen. Damit riskiert man aber, dass der Anführer im Feld Ruhm und Ehre sammeln - und auf die dumme Idee kommt, einen Bürgerkrieg vom Zaub zu brechen und sich selbst zum Kaiser emporzuschwingen. Alternativ lassen sich unliebsame Senatoren daher auch einfach ermorden.

Ebenfalls eine Rolle spielen neutrale Senatoren, die keiner der drei Familien angehören, aber sehr wohl deren Machtverhältnisse beeinflussen. Der Dichter Cicero etwa wettert gegen Julius Caesar - was dem Einfluss der Julier schadet. Solche Persönlichkeiten lassen sich unterstützen, öffentlich diskreditieren - oder natürlich ebenfalls meucheln. Wer keine Lust mehr auf Ränkespiele hat, kann seinerseits einen Bürgerkrieg lostreten und sich zum Alleinherrscher hochkämpfen, macht damit aber die Bürger unzufriedener.

Apropos kämpfen: Heeren dürfen wir mit wachsender Kampferfahrung immer mehr »Traditionen« beibringen, also gewissermaßen Spezialtalente, die wir selbst wählen -beispielsweise schulen wir die Soldaten zu besonders effektiven Belagerern. Wenn eine Armee aufgerieben wird, können wir sie neu aufstellen, damit die neue Generation die Tugenden der vorigen erbt.

Auch die Generäle selbst haben wieder individuelle Fähigkeiten und lassen sich über einen Talentbaum spezialisieren - laut Creative sogar noch detaillierter als in Shogun 2. Nachschub rekrutieren wir direkt über die Befehlshaber, fernab der Heimat stehen uns da oft nur Söldner zur Verfügung, beispielsweise ägyptische Kriegselefanten. Und siehe da, die sind auch gleich nützlich.

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Wie schlau sind die Ägypter?

Und zwar in der historischen Schlacht vom Nil, bei der anno 47 v. Chr. der ägyptische König Ptolemaios XIII. ums Leben kam. Zum Beginn wählen wir zwischen Römern und Äygptern, wir entscheiden uns für die Römer und damit den höheren Schwierigkeitsgrad. Denn die Invasoren haben zwar an sich die besseren Waffen und Soldaten, müssen aber bergauf angreifen, die Ägypter halten einen Hügel besetzt. Die Total War-Gretchenfrage lautet dabei natürlich: Wie steht's diesmal mit der KI?

Die Schlacht findet dabei gleichzeitig zu Land und zu Wasser statt: Während unsere Hauptstreitmacht am Ufer in Stellung geht, stellen sich eine Handvoll römische Transport- und Katapultschiffe auf dem Nil der ägyptischen Flotte. Wohlgemerkt auf derselben Karte, in Rome können Schiffe und Soldaten ja Seite an Seite kämpfen.

Am Strand setzen die römischen Fähren die ihre Legionärspassagiere ab. Am Strand setzen die römischen Fähren die ihre Legionärspassagiere ab.

Dabei stehen wir zu Beginn vor einer Entscheidung: Lassen wir die Transportschiffe sofort am Strand landen und ihre Besatzung entladen, um unsere Hauptarmee zu stärken? Oder stürzen wir uns auf einen verlustreichen Kampf mit der ägyptischen Flotte, um einen zweiten Strand an der verwundbaren Flanke des Feindes zu erreichen?

Wir wählen Letzteres und damit die Seeschlacht, in die auch Transportschiffe eingreifen können. Während sich unsere Katapultkähne vornehm im Hintergrund halten, gehen die Fähren mit Vorliebe auf Tuchfühlung mit Feindpötten und lassen die Legionäre hinüber springen, um die Besatzung zu schnetzeln.

Das klappt tatsächlich: Wir verlieren zwar einige Schiffe und viele Soldaten, können die ägyptische Flotte aber schließlich versenken und so am zweiten Strand landen, von wo aus unsere Römer im Schwertumdrehen zwei Katapultegimenter zerbröseln. Allerdings auch, weil der Gegner kaum Gegenwehr leistet und unseren Schiffsbesatzungen nur ein einziges Infanterie-Regiment entgegen schickt. Die restliche Armee wartet brav auf dem Hügel.

Das erleichtert den Vorstoß unserer Hauptarmee, die allerdings zugleich von Kamel-Bogenschützen bedrängt wird. Blöd: Wenn ihnen unsere Bataillone zu nahe kommen, ziehen sich die Reiter immer wieder zurück feuern aus der Distanz weiter. Also greifen wir zu einer List: Wir verstecken Speerwerfer in einem Wäldchen und locken die berittenen Schützen in deren Abwehrfeuer - danke, realistische Sichtlinien!

Kamel-Bogenschützen ziehen sich sofort zurück, wenn unsere Einheiten in ihre Nähe kommen. Kamel-Bogenschützen ziehen sich sofort zurück, wenn unsere Einheiten in ihre Nähe kommen.

Der Rest der Schlacht ist weitgehend Formsache: Wir stürmen den Hügel und besetzen den zentralen Kontrollpunkt. Der Feind versucht allerdings auch nur halbherzig, uns davon abzuhalten, ein Teil seiner Truppen steht viel zu lange abseits des Kontrollpunkts herum und greift erst ein, als es schon zu spät ist. Da hilft dem Gegner auch die automatisch eintreffende Verstärkungsarmee nichts: Unter hohen Verlusten halten wir den Punkt lange genug, um zu gewinnen.

Doch, wie gesagt: Ohne tatkräftige Mithilfe des Gegners wäre das deutlich kniffliger gewesen. Warum verteidigt der Feind nicht verbissen den Kontrollpunkt, statt ein paar Meter weiter Stellung zu beziehen? Warum schickt der meiner Schiffsbesatzung nur ein mickriges Infanterie-Regiment entgegen - und opfert somit die eigene Artillerie?

Okay, was die KI kann oder nicht, lässt sich anhand einer zehnminütigen Schlacht unmöglich abschließend beurteilen, zumal die Widersacher auch clevere Manöver beherrschen, etwa die sich permanent zurückziehenden Kamelschützen. Ob die Computerfeinde tatsächlich klüger kämpfen als in Shogun 2, wird aber erst die Zeit an den Tag bringen - wie Tertullian sagen würde.

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