Gefährlicher Zwischenfall auf Twitch: Zuschauer-Angriff auf bekannte Streamerinnen

Während eines Livestreams wurden drei Twitch-Streamerinnen verfolgt und bedroht. Jetzt sprechen sie darüber, was nach dem Angriff geschah.

Die Streamerinnen Emiru, Cinna und Valkyrae wurden im Twitch-Stream von einem Stalker bedroht. Die Streamerinnen Emiru, Cinna und Valkyrae wurden im Twitch-Stream von einem Stalker bedroht.

Was als unterhaltsames Event begann, endete in einem Albtraum: Während eines Livestreams wurden die bekannten Twitch-Streamerinnen Valkyrae, Cinna und Emiru von einem Mann bedroht, der sie offenbar bereits seit einiger Zeit verfolgte. Die erschreckende Szene ereignete sich live vor zehntausenden Zuschauern.

Ich bringe euch jetzt um.

Die drei Frauen befanden sich am Santa Monica Pier und waren im Rahmen ihres sogenannten Sis-a-thon-Marathons unterwegs. Doch mitten in der Nacht nahm der Stream eine erschreckende Wendung.

Ein Mann, der zunächst harmlos schien, hatte offenbar bereits zuvor mit den Streamerinnen gesprochen und um ein gemeinsames Selfie gebeten:

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Doch damit war die Begegnung nicht vorbei: Er folgte ihnen unauffällig weiter, offenbar über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten. Besonders beunruhigend war, dass er zwischenzeitlich sogar seine Kleidung wechselte, um unbemerkt in ihrer Nähe zu bleiben.

Der Mann lauerte schließlich am Ausgang eines Fahrgeschäfts und sprach Emiru erneut an, diesmal mit der direkten Frage nach ihrer Telefonnummer. Als sie ablehnte, entgegnete er unbeeindruckt, dass er ihr einfach weiter folgen werde. Die Streamerinnen hielten dies zunächst für einen unangebrachten Scherz und reagierten noch halb im Spaß mit einem tadelnden Kommentar, während sie sich zügig entfernten – ohne zu ahnen, wie ernst die Lage tatsächlich war.

Schließlich eskalierte die Situation: Wenige Minuten später näherte sich der Mann erneut, dieses Mal aber aggressiv. Die Streamerinnen waren sichtlich schockiert, schrien auf und versuchten, sich von ihm zu entfernen. Cinna rief nach Sicherheitskräften, während sie sich schützend vor die anderen Frauen stellte. Der Mann wurde laut, stürmte auf die Frauen zu und drohte damit, sie umzubringen. Danach endete der Stream plötzlich.

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So ging es nach dem Stream weiter

Nach dem erschütternden Vorfall haben sich die Streamerinnen Cinna und Valkyrae emotional an ihre Community gewandt. In einem Livestream rund 24 Stunden später schilderten sie, was nach dem Angriff geschah.

Direkt nach der bedrohlichen Begegnung hatten sich die Streamerinnen so schnell wie möglich aus der Situation entfernt. Sie suchten Schutz in einem Geschäft, da der Mann sie weiter verfolgte und offenbar versuchte, etwas aus seiner Tasche zu holen:

Er rannte weiter und versuchte, etwas aus seiner Tasche zu holen. Als der Clip abbrach, rannten wir schreiend in ein Geschäft und sagten, dass uns jemand umbringen würde, damit jemand einschreiten und uns nach hinten ins Geschäft lassen würde. Und wir hatten Glück, dass einer der Angestellten uns nicht befragte, sondern uns tatsächlich glaubte und uns alle nach hinten brachte.

Valkyrae ergänzte, dass die Polizei schnell vor Ort war, um ihre Aussagen aufzunehmen:

Die Beamten haben uns sehr ernst genommen, was eine Erleichterung war. Aber es war trotzdem beängstigend, alles noch einmal durchzugehen und zu erzählen, was passiert ist.

Zum Abschluss ihres Streams machten die beiden deutlich, dass sie erst einmal eine Pause einlegen werden. Sie wollen sich die Zeit geben, um das Erlebte zu verarbeiten und über künftige Sicherheitsmaßnahmen nachzudenken.

Wir werden zurückkommen, aber nicht sofort. Wir müssen uns erst sammeln (...) Das hat uns verändert. Ich weiß noch nicht, wie, aber es wird Auswirkungen haben – auf unsere Streams und darauf, wie wir mit Sicherheit umgehen

Warum schauen wir Twitch, statt selbst zu spielen? Video starten 23:22 Warum schauen wir Twitch, statt selbst zu spielen?

Einige werden Frauen immer die Schuld geben

Während viele Fans und Kollegen mit Mitgefühl auf den Vorfall reagierten, gab es auch Stimmen, die den Streamerinnen vorwarfen, den Angriff inszeniert zu haben. In sozialen Medien wurden Theorien verbreitet, dass das Ereignis nur ein PR-Stunt gewesen sei – Anschuldigungen, die insbesondere Valkyrae mit deutlichen Worten zurückwies.

Die Streamerin zeigte sich fassungslos über die Reaktionen mancher Kritiker, die die Schuld bei ihnen statt beim Täter suchten:

Nein heißt nein. Niemand hat Anspruch auf jemanden. Die Tatsache, dass dieser Mann unser Leben bedroht hat, nachdem er abgewiesen wurde, während wir in einer Gruppe, in der Öffentlichkeit und live im Stream waren, zeigt nur die harte Realität, in der Frauen leben. Das passiert Frauen ständig, auch abseits der Kameras.

Es war traurig zu sehen, wie einige Accounts uns vorwarfen, nur um Abonnements zu betteln, um dann aus dieser Stalker-Situation Engagement zu ziehen. Zu sehen, wie einige uns beschuldigen, diesen Vorfall vorgetäuscht zu haben, und uns die Schuld geben, anstatt das Verhalten des Mannes zu hinterfragen, war beschämend.

Die Streamerin machte abschließend deutlich, dass sie sich von dieser Art von Anfeindungen nicht unterkriegen lassen wird:

Ich habe gelernt, dass es egal ist, wie viel ich in dieser Branche erreiche oder wie sehr ich versuche, Respekt zu gewinnen; einige Männer werden Frauen immer hassen und ihnen die Schuld geben, egal in welcher Situation.

So sieht das Leben für Frauen aus.

Auch Emiru hat sich inzwischen in einem emotionalen Statement geäußert und dabei die alltäglichen Gefahren, denen weibliche Content Creator ausgesetzt sind, angesprochen:

Es tut mir leid, dass ich nicht früher etwas gesagt habe, ich stand einfach unter Schock.

Für diejenigen, die es nicht wissen, ich war gestern Abend mit Rae und Cinna beim Streaming und ein Mann fragte mich nach meiner Telefonnummer. Ich lehnte ab, und er begann, unsere Gruppe zu verfolgen und drohte, uns umzubringen.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass dies ein einmaliger Vorfall war, aber die Wahrheit ist, dass es nicht so war. So sieht das Leben für Frauen aus. Ich hoffe, dass die Leute sehen, was passiert ist, und dass sie erkennen, wie sehr das die Realität für Frauen und für alle, die Content erstellen, ist.

Unterstützung für Betroffene von Stalking

Falls ihr selbst von Stalking betroffen seid, stehen euch unter anderem folgende Hilfsangebote zur Verfügung:

  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: Unter der kostenlosen Rufnummer 08000 116 016 erhaltet ihr rund um die Uhr anonyme Beratung durch das Bundesamt für Familie.
  • Weisser Ring: Dieser Verein unterstützt Opfer von Kriminalität und steht euch täglich von 7 bis 22 Uhr unter der Telefonnummer 116 006 zur Verfügung, online gibt es Tipps für Betroffene.
  • NO STALK App: Mit dieser App könnt ihr Stalking-Vorfälle direkt auf eurem Smartphone dokumentieren, sei es durch Fotos, Videos oder Audioaufnahmen. Diese Aufzeichnungen können als Beweismittel bei der Polizei oder vor Gericht dienen.​
  • Polizei: Bei akuter Gefahr oder Bedrohung zögert nicht, sofort die Polizei zu verständigen. Die Beamten können Schutzmaßnahmen einleiten und rechtliche Schritte gegen die Täter einleiten.

Der aktuelle Vorfall ist nicht das erste Mal, dass Emiru mit Stalking konfrontiert wurde. Bereits im Oktober 2021 wurde sie von einem Mann verfolgt, der versuchte, sowohl direkt als auch über ihre Familie Kontakt zu ihr aufzunehmen.

Die Situation eskalierte so weit, dass sie sich gezwungen sah, eine Pause vom Streaming einzulegen und aus ihrer Heimatstadt Wichita, Kansas, nach Houston, Texas, zu ziehen. Erst Monate späte sprach sie öffentlich über das traumatische Erlebnis und erklärte, dass der Stalker in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden sei – allerdings nicht dauerhaft.