Spiel mit dem Feuer
Allerdings bewegt ihr euch auch hauptsächlich in den kompakten, wunderschön designten Levels, die ihr durch ein Portal in Marcaul betreten dürft. Zuerst müsst ihr euch allerdings einen Auftrag von einer Pinnwand aussuchen, der entweder die sehr dürftige Hintergrundgeschichte vorantreibt oder euch Einfluss bei einer Fraktion verschafft.
Die Bandbreite der Missionen ist dabei relativ gering - mehr als simple Sammel- und Kopfgeld-Quests hat das Spiel nicht zu bieten. Das sorgt schon in den ersten Spielstunden für große Langweile an der Story-Front. Zumal der Versuch des »environmental storytelling«, wie es Titel wie Dark Souls oder Dishonored so gut vorgemacht haben, in Underworld Ascendant an der Banalität der Geschichte scheitert, die nur schwarz und weiß kennt.
Sehr viel bunter wird es hinsichtlich der Mechaniken, die ihr in den Levels einsetzen dürft. Hier kann Underworld Ascendant mit ähnlich gelagerten Spielen mehr als mithalten. Nahezu jedes Objekt, das ihr findet, ob Wasserflasche, Bastkorb oder Möbelstück, kann manipuliert und zweckentfremdet werden.
Ob ihr Rampen aus Kisten und Fässern baut, Fackeln mit Wasserflaschen zum Erlöschen bringt, um besser schleichen zu können oder Holzböden in Brand steckt und darunter stehende Gegner mit brennenden Balken erschlagt: Eurer Kreativität gerade im Eliminieren eurer Widersacher sind keine Grenzen gesetzt. So macht es enorm viel Spaß, sich immer neue Möglichkeiten auszudenken, die Levels zu durchqueren und Feinde zu erledigen.
Keine Erfahrungspunkte, kein Problem
Diese Möglichkeiten potenzieren sich noch durch den Einsatz eurer Fertigkeiten, die in Kampf, Tarnung und Magie unterteilt sind und unterschiedlichste Spielstile wiederspiegeln. Härtere Schläge, stärkere Zauber, effektiveres Schleichen oder eine Kombination aus allem: Underworld Ascendant macht vieles möglich.
Die zum Erlernen von Fähigkeiten nötigen Punkte erlangt ihr nicht durch Levelaufstiege, sondern durch das Ausführen bestimmter Heldentaten wie das Durchschleichen eines Levels ohne entdeckt zu werden oder durch Erledigen zweier Gegner auf einen Streich. Ergänzt werden die Fertigkeiten durch im Spiel verstreute Runen, die ihr zu Zaubersprüchen wie einem Teleport oder einer Flammenkugel kombinieren könnt, und Zauberstäben mit fest eingearbeiteten Sprüchen.
Bei all dem Ideenreichtum haben die Entwickler eines definitiv vergessen: das Einstellen von Spieletestern. Denn derzeit vermiesen tonnenweise Bugs das Spielerlebnis, die sehr lückenhafte deutsche Lokalisation mal außen vor. Mal lauft ihr in strahlendem Fackelschein an Gegnern vorbei, die spontan erblindet zu sein scheinen. Mal stürzt ihr durch den Boden ins Nichts. Und mal bleiben eure Feinde auch einfach an einer Fackel hängen - und grunzen alle paar Sekunden lautstark auf, weil sie konstant Feuerschaden nehmen.
Kombiniert mit der schwammigen Steuerung, die euch manchmal schon an einer Treppenstufe scheitern lässt, und dem mauen Sound erhärtet sich der Verdacht, dass Qualitätskontrolle weit unten auf der To-Do-Liste der Entwickler stand. Und das ist umso ärgerlicher, weil die Welt von Underworld Ascendant herrlich düster anzusehen und detailliert ausgearbeitet ist, vom kleinsten Partikeleffekt bis hin zum verfallenden Bauwerk. So, wie sich das Spiel allerdings jetzt präsentiert, dürfte es nicht lange dauern, bis es ähnlich wie die einst glanzvolle Architektur im stygischen Abgrund in Vergessenheit gerät.
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