Valve arbeitet am ersten Projekt mit einer 3 im Namen, doch es ist nicht Half-Life

Half-Life 3? Left 4 Dead 3? Team Fortress 3? Weit gefehlt. Valves erstes Projekt mit einer drei am Ende wird anscheinend SteamOS 3.0.

FunFact: SteamOS ist so alt, dass dieses Teaserbild aus dem Jahr 2013 stammt. FunFact: SteamOS ist so alt, dass dieses Teaserbild aus dem Jahr 2013 stammt.

SteamOS war das auf Linux basierende Betriebssystem der mittlerweile eingestellten Steam Machines: Ein PC fürs Wohnzimmer, der eine Konkurrenz für Konsolen darstellen sollte. Während die Hardware selbst zu den Akten gelegt wurde, geht die Entwicklung an dem OS weiter.

Die derzeitig in Entwicklung befindliche Version hört auf den Namen SteamOS 3.0 »Clockwerk« und an ihr wird bereits seit 2018 gearbeitet. Aktuell konzentriert sich Valve jedoch mehr auf die Entwicklung der Technologie an sich, als auf deren Distribution. Das geht aus einer E-Mail von Pierre-Loup A. Griffais - Programmierer bei Valve - hervor, die ein Nutzer auf Github teilte. In der heißt es:

"Ja, es wird definitiv noch daran gearbeitet. Aktuell ist der Fokus die Technologie selbst und nicht deren Distribution, aber wir werden das in Zukunft angehen. Ich würde aktuell jedoch nicht viel Fortschritt an dem auf Debian basierenden Brewmaster erwarten. "

Was bedeutet das für SteamOS?

Die Webseite Gamingonlinux spekulierte auf Basis dieser Aussage ein wenig. Sie vermutet, dass die nächste Version von SteamOS auf einer anderen Linux-Distribution aufbauen wird. Bevor wir die sehen werden, dürfte sich der Steam-Betreiber jedoch erst einmal um etwaige Kompatibilitätsprobleme kümmern.

Welches Problem muss Valve lösen?

Das aktuelle Ziel ist vor allem, Kompatibilität mit Windows-Spielen herzustellen. Denn so wie ein Konsolenspiel nicht ohne weiteres auf Windows läuft, lassen sich Windows-Spiele nicht einfach unter Linux und damit auch SteamOS starten. Und aufgrund der geringen Verbreitung von Linux sehen viele Entwickler und Publisher keinen Grund, einen Port für das offene Betriebssystem zu entwickeln.

Die Lösung nennt sich Wine: eine Kompatibilitätsebene, die es euch erlaubt die üblichen Exe-Dateien von Windows auch unter Linux zu starten. Valve selbst nutzt dieses Projekt als Ausgangsbasis für das direkt in Steam integrierte Proton. Dessen Ziel ist es, dass ihr irgendwann sämtliche Windows-Spiele die auf Steam angeboten werden, mit einem einfachen Klick und ohne weiteres Zutun auch unter Linux starten könnt.

Der Community-Datenbank Protondb zufolge laufen derzeit etwa 50 Prozent aller Windows-Titel dank Proton auch problemlos unter Linux. Die größte Hürde sind derzeit Anti-Cheat-Maßnahmen wie EAC oder Battleye. Die Entwickler beider Tools erklärten jedoch, mit Valve an einer Lösung zu arbeiten.

Mathias Dietrich

Mathias Dietrich
@kawaraban_japan

Dass Valve SteamOS noch nicht aufgegeben hat, ist eine größere Nachricht als manch einer es vielleicht vermuten mag. Denn im Gegensatz zu Windows hat Linux aufgrund seiner Open-Source-Natur keine große Firma hinter sich, die es pusht.

Dank Valve ändert sich das. Und das könnte in Zukunft Microsoft etwas Boden abgraben und dem heimischen Nutzer mehr Auswahl bieten. Denn wir alle fluchen gerne mal über Windows und so manch einer würde wohl gerne wechseln, wäre da nicht das Problem der fehlenden Videospielkompatibilität anderer Betriebssysteme.

Derzeit hat Linux hauptsächlich noch mit seinem Ruf zu kämpfen, sehr komplex zu sein. Und das obwohl es mittlerweile zahlreiche Distributionen gibt, die mit einem grafischen Benutzerinterface daherkommen und ähnlich komfortabel zu nutzen sind wie Windows. Klar: Eine Umstellung ist es schon. Aber eine machbare. Von daher begrüße ich als Verfechter von freier und offener Software (ich nutze übrigens das auf Arch basierende Manjaro) SteamOS.

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