Seite 6: Von Mutanten und Unsterblichen

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Planescape Torment

Die Story
Eine düstere Leichenhalle, Dutzende Tote sind aufgebahrt. Untote Diener schieben auf einer Bahre einen weiteren Leichnam herein. Doch diese Leiche ist anders. Denn sie wacht auf und stellt fest, dass sie unsterblich ist. Zudem weist der Unbekannte ominöse Tätowierungen auf -- und zu allem Überfluss kann er sich an nichts erinnern. Und vor den Toren der Leichenhalle wartet eine bizarre und apokalyptische Welt. Zusammen mit seinem besten Kumpel, einem fliegenden Totenschädel, und anderen Gefährten zieht der Namenlose los, um seine Sterblichkeit zurück zu erlangen und Antworten auf seine drängenden Fragen zu finden: Wer bin ich? Wer war ich? Und was ist meine Bestimmung? So wird das Abenteuer eine Reise in die eigene Vergangenheit, zu den Wurzeln der Identität und zum Transzendentalen.

Was ist besonders?
Planescape Torment macht genau das richtig, was die meisten anderen Spiele gerne vergessen: Es erzählt eine tolle Geschichte. Neben skurrilen Charakteren wie dem sarkastischen Totenschädel Morte mit seinen unglaublich lustigen Kommentaren und einer bizarren Fantasy-Science-Fiction-Endzeit-Mischwelt überzeugt das Spiel durch die ausgefeilte und tiefsinnige Geschichte, die sich intelligent mit (Un-)Sterblichkeit und dem Wesen von Namen und Menschen auseinander setzt. Grundsätzliche Fragen wie: »Wer bin ich?«, »Was mache ich?« oder »Wie wichtig ist mein Name?« werden gestellt und beantwortet -- aber nur für den Spielcharakter, nicht für Sie, den Spieler. Es gibt viel Text zu lesen, der aber durchweg brillant geschrieben ist. Wer nur ein bisschen Freude an dieser Art von Geschichten aufbringen kann, den wird das Spiel begeistern.
In gewisser Weise lässt sich Planescape Torment als spielerisches Gegenstück zur Icewind Dale-Reihe lesen: Viele Kämpfe lassen sich bei intelligenter Spielweise vermeiden, es gibt unzählige Nebenquests, nur der Hauptcharakter ist frei konfigurierbar, es gibt jede Menge Texte zu lesen, und die meisten Quests lassen sich auf verschiedene Weisen lösen. Ein typisches Erlebnis aus der Spielerkarriere von Gunnar Lott, unserem Chefredakteur: Er spielt Planescape, intensiv, für zehn, zwölf Stunden. Dann ruft er seinen Freund Niklas an, der gleichzeitig begonnen und ebenso viele Stunden mit dem Spiel verbracht hat. Im Gespräch. Beide erzählen sich eine Stunde lang ihre Erlebnisse, beide sind immer wieder überrascht, was der andere getan und gesehen hat.
Die begleitenden NPCs, allen voran Morte, verhalten sich glaubhaft, und selbst der namens-, gedächtnis- und identitätslose Held wächst einem ans Herz. Das an sich komplexe AD&D-Regelsystem der 2. Edition, das dem Spiel zu Grunde liegt, wurde an den richtigen Stellen entschlackt, so dass dem reinen Spielerlebnis mit der Fokussierung auf die Charaktere und die Geschichte nichts im Wege steht.

Trivia
• Entgegen allen Gerüchten hat sich Planescape Torment nicht zu einem finanziellen Flop für Black Isle entwickelt. Das Spiel blieb zwar bei den Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück, konnte aber mit ca. 400.000 verkauften Exemplaren die Entwicklungskosten wieder einspielen.
• Leider ist mit dem Ende der Black Isle Studios auch die Möglichkeit eines weiteren »Planescape-Teils zu Grabe getragen worden.
• In der englischen Originalfassung wirken prominente Sprecher mit. Sängerin Sheena Easton (For your Eyes only aus dem James-Bond-Film In tödlicher Mission) spricht beispielsweise Annah, und die Stimme von Homer Simpson (Dan Castellaneta) spricht Nordom.
• Ein Easter Egg der besonderen Art hat Interplay zu Ostern 2000 veröffentlicht: Ein Patch für Planescape Torment verwandelt den Totenschädel Morte in ein bunt bemaltes Osterei -- samt neuer Soundeffekte und Sprachausgabe.
• Ein typischer Dialog mit Morte (aus dem Englischen):
Nordom: Achtung, Morte. Ich habe eine Frage. Hast Du eine Berufung? Eine Bestimmung?
Morte: Trägt Annah immer noch Kleidung?
Nordom: Durchaus.
Morte: Dann ist die Antwort: Ja.
• Zum Test von Planescape Torment in der GameStar-Ausgabe 02/2000 schrieb Heinrich Lenhardt: »Hardcore-Rollenspieler [ ] werden Planescape Torment heiraten wollen.«

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