Seite 3: Watch Dogs Legion: So echt hat sich noch keine Open-World-Stadt angefühlt

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Schluss mit Lustig

Anders bei der Geschichte an sich: Nachdem ein mysteriöser Hacker namens Zero Day Anschläge in London verübt hat, befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Der Militärkonzern Albion soll zwar für Recht und Ordnung sorgen, nutzt seine Macht aber schamlos aus, und kriminelle Organisationen wie der Clan Kelley profitieren vom Chaos und vergrößern ihren Einfluss.

Das Hacker-Bündnis Dedsec stellt sich dem als Widerstand aus dem Untergrund entgegen - angeführt von Strippenzieherin Sabine und ihrer sarkastischen Helfer-KI Bagley. Die übernimmt die Rolle des humorvollen Sprücheklopfers: »Lasst uns über Albion reden, die einzige britische Organisation, die erfolgreich mehr Teile der Welt unterdrückt als die britische Regierung« - Ha! Auch unsere rekrutierten Figuren haben gerne mal den einen oder anderen spöttischen Seitenhieb auf den Lippen - übrigens sogar im Gespräch untereinander und komplett synchronisiert in den Zwischensequenzen.

Im Vergleich zum bunten Vorgänger kommt Watch Dogs Legion doch deutlich düsterer daher. Im Vergleich zum bunten Vorgänger kommt Watch Dogs Legion doch deutlich düsterer daher.

Der erste Eindruck, dass die Story ähnlich humorvoll wie in Teil 2 wird, trügt aber. Beim zweiten Anspielen heften wir uns zum Beispiel an die Fersen einer jungen Polizistin, die gegen den mächtigen Verbrecherclan der Kelleys ermittelt - genau wie ein Dedsec-Kollege von uns, der allerdings verschwunden ist. Wir finden ihn und die Polizistin später in einem mit blutbespritzen Keller wieder, in dem Chirurgen fleißig Organe aus leblosen Körpern schneiden. Die Ermittlerin können wir gerade noch retten, für unseren Freund kommt jede Hilfe zu spät.

Auch einer versklavten Haushaltshilfe können wir nicht mehr helfen, als die sich gegen die Grande Dame der Kelleys zu wehren versucht. Sie wird über den Computer-Chip in ihrem Nacken gegrillt und windet sich dabei röchelnd in einem Todeskampf. Watch Dogs Legion schlägt also doch einen anderen Grundton an als Watch Dogs 2: Ja, es wird wieder schräg und abgedreht, nähert sich aber stellenweise dem Ernst der Rachegeschichte des ersten Teils an.

Im Interview mit Ubisoft sprachen wir darüber, wie die Geschichte von Watch Dogs mit so vielen unterschiedlichen Helden funktionieren kann:

Böse allein reicht nicht

Die neue Ausrichtung hat uns positiv überrascht: Watch Dogs Legion kann schon durch seine wechselnden Hauptfiguren kein packendes Charakter-Drama sein. Die ernste Grundstimmung verstärkt aber zumindest unser Bewusstsein dafür, dass wir für eine wichtige Sache kämpfen - und rechtfertigt ein Stück weit unser mitunter selbst brutales Vorgehen.

Für seine blassen Nebenfiguren und Schurken hat Watch Dogs allerdings keine Ausrede: Clan-Chefin Mary Kelley ist bislang einfach nur eine durchgeknallte Verbrechertante. Hobby: richtig böse sein. Und bei dem gelackten Albion-Typen können wir uns ehrlich gesagt nicht einmal mehr an den Namen erinnern. Dabei hat Ubisoft schon bei Far Cry 3 mit Vaas Montenegro bewiesen, wie interessante Bösewichte eine Geschichte tragen können, gerade als Psychopathen.

Mary Kelley ist böse und völlig irre, kann Vaas und Co. aber (noch) nicht das Wasser reichen. Mary Kelley ist böse und völlig irre, kann Vaas und Co. aber (noch) nicht das Wasser reichen.

Bleibt abzuwarten, ob die Gegenspieler im Lauf der Geschichte noch mehr an Tiefgang gewinnen. Bislang konnten wir schließlich erst Passagen vom Anfang und der Mitte des Action-Adventures erleben. Schon da wartete Watch Dogs Legion 2 aber mit einem unglaublich vielseitigen Open-World-Spielplatz auf. Wir schleichen als Hacker, schießen uns als Geheimagent den Weg frei oder fliegen als Bauarbeiter sogar auf einer Drohne. Und wenn wir als solcher über London schweben, ist uns die Story auch erstmal ein bisschen schnuppe. Denn so eine verblüffend echt wirkende Großstadt haben wir in einem Spiel bislang noch nicht gesehen.

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