Alles beginnt an einem Pokertisch im Nordosten der USA. Außer einem rätselhaften Mann im grauen Anzug und dem Kopf eines Wolfs sind alle Mitspieler bereits aus der Partie ausgestiegen. Vermutlich eine gute Entscheidung, denn durch einen Trick gewinnt der alte Mann die letzte Pokerrunde.
Zur Begleichung der Wettschuld verlangt er kein Geld, er verlangt nach Geschichten. Um diese zu finden, machen wir uns auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten zur Zeit der Großen Depression.
Das ist die Ausgangssituation von Where the Water Tastes Like Wine von Dim Bulb Games. Dahinter steckt Johnnemann Nordhagen, der mit dem Überraschungshit Gone Home schon einmal die erzählerischen Möglichkeiten von Spielen ausgelotet hat.
On the road again
Als Skelett mit Strohhut, Wanderstock und Bündel spazieren wir durch die Spielwelt. Vom Ausgangspunkt nahe der kanadischen Grenze geht es zunächst südwärts nach New York und von dort, wohin immer man möchte.
Die gesamte Fläche der USA steht - natürlich im kleineren Maßstab - als frei begehbare Landkarte offen. Die Proportionen der polygonarmen Wälder und Städte erinnern an Modelleisenbahnen, zur Orientierung sind Ortsnamen und Staatsgrenzen auf dem Boden geschrieben.
Trotz der riesigen Spielwelt gibt es wenig zu tun. Zwar wird unser Tramper manchmal hungrig oder müde, was sich an einem Symbol über seinem Kopf zeigt, größere Auswirkungen auf den Spielverlauf hat das aber nicht. An Straßen versuchen wir, per Anhalter weiterzureisen, in Städten können wir Züge besteigen. Meistens reisen wir aber zu Fuß.
Geschichten, die Gold wert sind
Doch überall lassen sich die Geschichten entdecken, nach denen der Mann in Grau verlangt. Betritt man einen mit einem Pfeil markierten Ort, weicht die karge Landkarte einer mit dicken Strichen gezeichneten, ausdrucksstarken Illustration, fast so, als hätte man ein etwas altmodisches Bilderbuch aufgeschlagen.
In wenigen Zeilen Text wird dort eine Geschichte geschildert, die in der etwas trockenen Aussprache eines Hörbuchs vom Erzähler vorgelesen wird. Diese kurzen Anekdoten bilden den Mittelpunkt von Where the Water Tastes Like Wine.
Oft sind es alltägliche Beobachtungen am Straßenrand. Ein Fischer berichtet von seltsamen Möwen, in der Ferne zieht ein düsterer Sturm vorbei, man wird Zeuge der Verhaftung zweier Alkoholschmugglerinnen und in einer Kleinstadt sorgt eine wunderschöne Frau mit gelbem Halstuch für Aufsehen.
Gelegentlich lassen sich die Geschichten durch eigene Entscheidungen beeinflussen. Bei der Begegnung mit einem Grabräuber etwa kann man ihm tatenlos zuschauen oder ihn mit einer Gruselgeschichte verjagen. Mehr als 200 solcher Begegnungen, Beobachtungen und Begebenheiten sind über das Spiel verteilt.
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