Conan Unconquered im Test - Fordernde Echtzeitschlachten mit Horden wie bei They Are Billions

Tower Defense mit Oldschool-Echtzeitstrategie kennt man bereits aus They Are Billions. Ob die Formel den Transport von der Postapokalypse in blutige Pulp-Fantasy schadlos übersteht?

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Vielleicht ist Conan Unconquered ja nur eine Fingerübung für Petroglyph Games. Denn bevor das Studio aus Las Vegas mit dem Remaster von Command & Conquer beweisen darf, wie gut es bewährte Konzepte neu aufkochen kann, erproben die Entwickler ihre Auffrischungskünste schon mal mit Conan Unconquered.

Das ist zwar keine Neuauflage, aber trotzdem ist das Vorbild so offensichtlich, dass es fast weh tut: die Zombie-Jagd They Are Billions, die Anfang 2018 die Steam-Charts eroberte. Immerhin hat die Mischung aus Echtzeitstrategie und Tower Defense eine andere (jedoch ziemlich egale) Hintergrundgeschichte um Conan als Feldherrn sowie Blut trinkende Propheten. Die wird in Comic-Form aus dem Hauptmenü heraus erzählt, beeinflusst das Spiel aber in keiner Weise. Genau wie im Vorbild They Are Billions sind es aber ohnehin eher spielerische Aspekte, die Conan Unconquered (mehr oder weniger) auszeichnen.

In Conan Unconquered seid ihr immer in der Unterzahl. Mit der richtigen Taktik bekommt ihr aber selbst riesige Gegnerhorden klein. In Conan Unconquered seid ihr immer in der Unterzahl. Mit der richtigen Taktik bekommt ihr aber selbst riesige Gegnerhorden klein.

Aller Anfang ist leicht

In Conan Unconquered übernehmt ihr in den fünf Karten der Kampagne das Kommando über eine Festung. Die müsst ihr in Echtzeit gegen immer stärker werdende Gegnerwellen verteidigen. Zu diesem Zweck gilt es, Ressourcen wie Holz und Stein zu sammeln, eine Infrastruktur aus Mauern, Verteidigungsanlagen, Kasernen und Forschungsgebäuden zu errichten und mit Armeen aus neun unterschiedlichen Einheiten und eurer Heldenfigur die diversen Angreifer in die Flucht zu schlagen. Klingt anspruchsvoll und hektisch, und das ist es auch - vor allem dank eines schnell anziehenden Schwierigkeitsgrads und lediglich einem einzigen Speicherstand.

Davon merkt ihr allerdings im Quasi-Tutorial auf der ersten Karte noch wenig. Wie auch in They Are Billions müsst ihr zwei wichtige Elemente im Auge behalten: die Versorgung eurer Siedlung mit Ressourcen und die Errichtung einer starken passiven und aktiven Verteidigung. Mit Jagdhütten stellt ihr die Nahrungsversorgung sicher, Holzfäller beschaffen Material für die ersten Mauern und Wachtürme.

Und mit Hütten sorgt ihr dafür, dass ihr Gold einstreicht und »Bevölkerung« für eure Produktionsstätten und Armee zur Verfügung steht. Das Besondere daran: Manche Ressourcen findet ihr nur in bestimmten Gebieten. Eisenvorkommen, die fortgeschrittene Einheiten wie Bogenschützen ermöglichen, liegen beispielsweise häufig außerhalb eures Siedlungs-Einzugsgebiets und ihr müsst diese erst erschließen.

Eure Helden sind zwar nicht unbesiegbar, werden mit kleineren Gegneraufläufen aber dennoch spielend fertig. Eure Helden sind zwar nicht unbesiegbar, werden mit kleineren Gegneraufläufen aber dennoch spielend fertig.

Zu diesem Zweck schickt ihr entweder die Piratin Valeria oder den namensgebenden Barbaren Conan als Heldenfigur auf Erkundungsreise und deckt den Kriegsnebel auf. Vor nahezu jeder Mission könnt ihr wählen, wer von den beiden ins Feld ziehen soll, spielerisch unterscheiden sich die beiden bis auf unterschiedliche Spezialfähigkeiten wie einen Rundumschlag oder eine Schadensaura nicht. Mit Kampfstandarten erweitert ihr schließlich den Siedlungsradius, innerhalb dessen ihr Gebäude bauen könnt.

Durch die Standarten erhält man zusätzlich die weitere Ressource Befehlsmacht, die ihr für nahezu alle Aktionen vom Bau von Gebäuden bis zur Rekrutierung von Einheiten benötigt. Dass die Ressourcen gerade dann knapp werden, wenn man sie am nötigsten braucht, gehört zum Reiz des Spiels. Denn wer blind Einheiten baut ohne für Nachschub an der Rekruten- und Nahrungsfront zu sorgen, hat vielleicht nicht mehr genug Geld für Verteidigungsgebäude übrig und guckt sich bei der nächsten Gegnerwelle die Radieschen von unten an.

Stein, Schere, Gedärm

Ebenso wichtig wie das Ressourcensammeln: Die Ausbildung von Einheiten, die Vielfalt reicht von Schwertkämpfern über Speerwerferinnen bis hin zu heilenden Priesterinnen. Könnt ihr die ersten Gegnerwellen noch mit eurem Helden alleine erledigen, braucht ihr vor allem wenn die Gegner aus unterschiedlichen Richtungen angreifen definitiv eine solide Armee.

Wer auf Zerging und reines Makromanagement setzt, hat bei Conan Unconquered trotzdem schlechte Karten. Denn wie erfolgreich eine Einheit gegen einen Gegner ist, entscheidet sich nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip. Nahkämpfer sind beispielsweise der Kavallerie überlegen, während Fernkämpfer mit Schwert- und Speerschwingern kurzen Prozess machen. In der Praxis funktioniert dieses System enorm gut und sorgt dafür, dass bei klugem Taktieren auch schwierige Schlachten noch gedreht werden können. Beim schnellen Agieren helfen die sinnvoll belegten Hotkeys und Tastaturkürzel.

Ein wichtiger Gameplay-Pfeiler: Die Gilden, in denen ihr Upgrades für eure Einheiten und neue Technologien erforschen könnt. Ein wichtiger Gameplay-Pfeiler: Die Gilden, in denen ihr Upgrades für eure Einheiten und neue Technologien erforschen könnt.

Besonders hilfreich dabei ist die Pausenfunktion, ein weiteres Element, das sich Conan Unconquered von They Are Billions abgeschaut hat. Drückt ihr die Leertaste, hält das Spiel an. So könnt ihr euren Einheiten ungestört Befehle geben und euch einen Überblick darüber verschaffen, wie ihr die Verteidigung optimieren könnt. Auch die ständige Gefahr von brennenden Gebäuden oder Einheiten, die von den verwesenden Leichenbergen vor der Haustür krank werden können, habt ihr so besser im Griff.

Damit ihr auf den späteren Karten Erfolg habt, solltet ihr die Verschnaufpause auch für die Forschung in den Ingenieurs- oder Gelehrtengilden nutzen. Dort schaltet ihr gegen Gold beispielsweise stärkere Einheiten und Steinmauern frei oder plant Tempel, mit denen ihr einen hausgroßen Avatar des Gottes Mitra beschwören könnt. Das verschafft euch gegen spätere imposante Gegner wie Riesenschlangen oder Nekromantenprinzen einen deutlichen Vorteil. Obwohl die Gegner-KI ohnehin definitiv zu wünschen übriglässt. So werden beispielsweise beschädigte Mauerabschnitte nicht bevorzugt angegriffen, oder Einheiten lassen sich auch mal ohne Gegenwehr beschießen.

Pausiert ihr das Spiel nicht regelmäßig und verschafft euch einen Überblick über die aktuelle Lage, sehen eure Verteidigungslinien schnell so aus wie auf diesem Bild. Pausiert ihr das Spiel nicht regelmäßig und verschafft euch einen Überblick über die aktuelle Lage, sehen eure Verteidigungslinien schnell so aus wie auf diesem Bild.

Optik aus der Bronzezeit

Auch abseits der Kampagne hält euch Conan Unconquered beschäftigt. Der Multiplayer-Modus bietet prozedural generierte Karten, die ihr hinsichtlich der Anzahl an Gegnerwellen, Ressourcendichte und weiteren Parametern konfigurieren und entweder solo oder im durchdacht umgesetzten Koop-Modus bezwingen könnt.

Darin baut jeder Spieler seine eigenen Gebäude und Armeen, auf Mauern, Türme und Forschungsergebnisse hat man aber gemeinsam Zugriff - das fördert echte Arbeitsteilung! Habt ihr am Ende einer solchen Zufallskarte eine besonders hohe Punktzahl auf dem Konto, könnt ihr sie als Challenge online stellen und auch die Herausforderungen anderer Spieler in Angriff nehmen. Jedoch fehlen dem Spiel weitere Multiplayer-Optionen, die für echten Wiederspielwert sorgen könnten.

Die Optik von Conan Unconquered ist jedenfalls kein Argument dafür, sich wieder und wieder in die blutigen Schlachten zu stürzen. Obwohl Feuer, Schattenwurf und Wasserreflexionen durchaus schick wirken, präsentiert sich das Spiel ansonsten ziemlich altbacken.

Ob die Arial-Schriftart in den Menüs, die hölzernen oder manchmal fehlenden Animationen oder die amateurhaften Sprecher: Vieles am Lizenztitel wirkt wie aus einem besseren Browserspiel übernommen. Immerhin transportiert Conan Unconquered dank massenhaft Blut, verwesenden Leichen und trashigen Riesenmonstern die Pulp-Atmosphäre der Vorlage ziemlich gut - auch wenn es dafür den Namen Conan nicht gebraucht hätte.

Conan Unconquered - Ankündigungstrailer zum Strategiespiel von Petroglyph Video starten 1:16 Conan Unconquered - Ankündigungstrailer zum Strategiespiel von Petroglyph

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