Hübsch, aber Ding!
Nach so viel Kritik hat sich X: Rebirth auch etwas Lob verdient. Beispielsweise für die Grafik. Die hat zwar auch ihre Schwächen, beispielsweise läuft sie aufgrund mangelnder Optimierung selbst auf High-End-Maschinen nicht immer flüssig. Dafür sieht sie aber auch auf bescheideneren Rechnern schon verdammt gut aus.
Das All in X ist keineswegs eine finstere Wüste, sondern durchsetzt mit allerhand Sehenswürdigkeiten: bunten Nebel, glitzernde Sterne oder Planeten und künstliche Himmelsobjekte. Vor allem die gigantischen Stationen haben es uns angetan, denn die erstrecken sich über viele hundert Meter und umfassen Dutzende Sektionen, umschwirrt von Hunderten kleinen Weltraumtaxis.
Da schwappt Wasser in gewaltigen Außentanks, da wird unter gläsernen Kuppeln Getreide im bleichen Mondlicht angebaut, da schmelzen riesige Hochöfen Metalle aus Asteroiden.
Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern soll tatsächliche, beeinflussbare Vorgänge im Spiel visualisieren: Die Gesteinsbrocken werden von Transportern draußen im All eingesammelt, zum Dock gekarrt und ausgeladen. Zerstören wir den Zulieferer, geht der Esse unter Umständen der Rohstoff aus, sie stellt den Betrieb ein und die Preise für die Metalle ziehen an.
Bei kurzen Tests konnten wir derartige Effekte zwar nicht verifizieren, auch hier mögen aber wieder Bugs im Weg stehen. Ding! Visuell hat Rebirth trotzdem viel zu bieten, akustisch enttäuscht es wiederum. Die Sprecher klingen seltsam teilnahmslos, die Musikstücke zwar sehr atmosphärisch, aber allzu repetitiv.
Die große Freiheit
Ein weiterer positiver Aspekt ist die große spielerische Freiheit, die uns das Spiel lässt. In der Story-Kampagne folgen wir lose einer Geschichte, die uns in einen Konflikt zweier, später mehrerer verfeindeter Fraktionen hineinzieht.
Es genügt keineswegs, sich immer nur an den Hauptmissionen entlangzuhangeln, vielmehr müssen wir immer wieder Abstecher machen, um auf eigene Faust Geld zu verdienen - wobei Tutorial und Handbuch Serienneulingen übrigens nur unzureichend zur Seite stehen.
Wir können uns übrigens nicht nur als Söldner und Lieferant verdingen, sondern beispielsweise auch selbst die oben erwähnten Asteroiden ausbeuten: Hinfliegen, den Bergbau-Laser zünden, die Brocken zerkleinern und von nachfolgenden Trossschiffen zum Verkauf einsammeln lassen.
Oder wir gehen auf Schatzsuche, indem wir die Umgebung scannen und Container aufklauben, die andere Händler zurückgelassen haben. Oder wir werden Freibeuter und nehmen uns einfach, was wir brauchen. Aber Vorsicht: Praktisch alle potentiellen Ziele gehören einer bestimmten Gruppierung an, die uns, wenn wir es allzu bunt treiben, schnell auf die Abschussliste setzt.
Genau wie früher müssen wir unser Ansehen bei der Partei (Ding!) dann mühsam wieder steigern, indem wir für sie Aufträge erfüllen. Theoretisch. Ding! Müssen wir erwähnen, dass auch das Rufsystem nicht richtig funktioniert? Ding!
Immerhin Mod-freundlich
Neben dem Storymodus steht uns auch ein freies Spiel offen, das aber im Wesentlichen gleich abläuft - nur eben ohne die für die Geschichte relevanten Einsätze, Dialoge und Zwischensequenzen. Wir setzen unsere Ziele dann selber, wobei die Hauptmotivation in der Jagd nach Ruhm und Reichtum liegt.
Großvorhaben wie der Aufbau einer eigenen Raumstation dauern dutzende Stunden. Zunächst müssen wir aber genug Geld scheffeln, dann einen gebrauchten Baukahn kaufen oder neu auf Kiel legen lassen. Anschließend gilt es, eine Crew anzuheuern, die notwendigen Materialien zusammenzutragen und schließlich einen Architekten mit dem Entwurf der Basis zu beauftragen (übrigens fast alles über gruselig unkomfortable Funkmenüs).
Ähnlich wie bei neuen Schiffen dürfen wir aus verschiedenen Optionen, Größen und Ausstattungsvarianten wählen. Das ist allerdings alles mehr eine Fleißaufgabe als echter Spaß, zumal sich die Verwaltung der Flotte umso umständlicher und zeitraubender gestaltet, je weiter sie anwächst.
Automatische Handelsrouten beispielsweise dürfen wir nicht anlegen. Vielleicht werden sie irgendwann offiziell nachgereicht, vielleicht erbarmen sich Hobbyentwickler. Mod-freundlich ist Rebirth immerhin, auch wenn der Fangemeinde dafür noch einige Werkzeuge fehlen.
Momentan erinnert sich der Spielealltag aber eher an ein Online-Rollenspiel mit repetitiven Tagesaufgaben. Ach ja, einen Multiplayer-Modus gibt es übrigens nicht. Das irgendwann mal von den Machern ausgemalte X: Universe für Tausende Abenteurer dürfte wohl noch eine Weile auf sich warten lassen - wenn es denn angesichts dieses Bug-Desasters überhaupt je erscheint. Ding!
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