Seite 2: Yakuza: Like a Dragon im Test - Ein Mafia-Epos für Rollenspieler

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Das Kampfsystem: Zu viert gegen die Mafia

In Yakuza: Like a Dragon finden sich derart viele Referenzen zu Dragon Quest, dass es nicht weiter verwundert, dass auch die rundenbasierten Taktik-Kämpfe an den Enix-Klassiker erinnern. So steht Ichiban, bekennender Dragon-Quest-Fan, seinen Widersachern mit bis zu vier unterschiedlich talentierten Gruppenmitgliedern gegenüber, die sich ihm nach und nach im Rahmen der Hauptgeschichte anschließen. Zwei der insgesamt sechs Mitstreiter (darunter ein Ex-Cop, eine Hostess sowie ein weibliches Idol) rutschen in eine inaktive Party, können aber jederzeit eingewechselt werden.

Die Kämpfe sind rundenbasiert, doch niemand steht dabei starr auf der Stelle. Die Kämpfe sind rundenbasiert, doch niemand steht dabei starr auf der Stelle.

Die Kampfaktionen sind die üblichen: Wir können physische Angriffe eine ganze Runde lang blocken, einen (Heil-)Gegenstand aus dem Inventar verwenden oder einen Gegner angreifen. Das Blocken funktioniert ferner auch in Echtzeit, doch dafür braucht es extrem gutes Timing.

Was das Kampfsystem von konventioneller Rundenkloppe unterscheidet, ist, dass die Kontrahenten die ganze Zeit in Bewegung sind. Auf diese Weise ergeben sich fast sekündlich taktische Vor- und Nachteile, da nahestehende Gegner uns bei Angriffen dazwischenfunken können. Aufgrund solcher Echtzeitelemente fühlt sich die ganze Prügelei etwas unpräzise und wackelig an, den Spielspaß schmälert das jedoch nicht.

Nervig und ein wenig frustrierend wird es dann, wenn die gesamte Party auf dem Hintern liegt. Nein, es gibt keinen Permadeath; nach der Ausradierung unserer Gruppe geht das Spiel ganz normal weiter. Allerdings wird eine Niederlage mit der Halbierung unseres kostbaren Yen-Bestands bestraft.

Wie in einem gescheiten Rollenspiel müssen wir unsere Partymitglieder mit Rüstung und Waffen … ähm, mit Schirmen ausstatten. Wie in einem gescheiten Rollenspiel müssen wir unsere Partymitglieder mit Rüstung und Waffen … ähm, mit Schirmen ausstatten.

Und das tut angesichts der teuren Heil- und Ausrüstungsgegenstände - wie Schutzkleidung oder fähigkeitserhöhende Accessoires - doppelt weh.Selig sind da wieder einmal diejenigen, die regelmäßig ihren Spielstand speichern. Das darf im Übrigen jederzeit getan werden, sofern wir uns nicht in einer Story-Mission befinden.

Spezialangriffe: Die hohe Kunst der Realmagie

Eine Standardattacke ist wie immer kostenlos, während die Fähigkeiten unserer Helden »Mana« bzw. Spezialpunkte verbraten. Je nach Wuchtigkeit eines solchen Special Skills ist der Verbrauch unterschiedlich hoch. Ein deftiger Angriff wie Ichibans »wuchtiger Schlag« trifft sämtliche Gegner in der Nähe mit einer beliebigen Nahkampfwaffe und ist dementsprechend kostspielig.

Der kuriose Taubenangriff des »Obdachlosen-Magiers« Yu Nanba ist dagegen schon für die Hälfte der Punkte zu haben. Hierbei wird eine Handvoll Bohnen auf einen einzelnen Feind geschleudert, der daraufhin von einem Schwarm Tauben angefallen wird. Und ja, das funktioniert auch in den Innenbereichen.

Zuweilen verändert Ichibans Fantasie die Gestalt von Angreifern. In diesem Fall hat sie einen übergroßen Prügler mit Vorschlaghammer hervorgebracht. Zuweilen verändert Ichibans Fantasie die Gestalt von Angreifern. In diesem Fall hat sie einen übergroßen Prügler mit Vorschlaghammer hervorgebracht.

Die Art und Weise, wie in Like a Dragon Magie simuliert wird, ist manchmal echt zum Schreien. »Brennende Hände«? Den Job machen hier eine Alkoholfahne sowie ein Feuerzeug. Abwehrschwächung? Wozu gibt es richtig fiesen Mundgeruch. Die Kampfmoral erhöhen? Man reiche dem Idol ein Mikrofon.

Und nach wie vor bedienen sich Helden wie Bösewichte im Kampf herumstehender Objekte. Diese müssen sich aber halbwegs auf einer Linie mit dem jeweiligen Ziel befinden, ansonsten wird lediglich der zuvor gewählte Angriff ausgeführt.

Charakterentwicklung im Keller

Im ersten Drittel des Spiels könnt ihr noch rumprobieren, danach steigt der Schwierigkeitsgrad sprunghaft an. Dann solltet ihr eure Gruppe beherrschen und tunlichst darauf achten, dass eure Mitstreiter nicht abnippeln. Denn fällt die Gruppe, wird euer bisher verdienter Geldbetrag einfach mal halbiert. Das ist angesichts der Tatsache, dass Items echt teuer sind (eine gute Schlagwaffe kostet beispielsweise um die 10.000 Yen) und dass man pro Kampf gerade mal zwischen 300 und 600 Yen verdient, schon echt happig.

Yakuza: Like a Dragon - Screenshots ansehen

Und ihr müsst, was mit das Blödeste am Spiel ist, für Level-ups grinden, um wehrhaft zu bleiben. Dafür geht's in die Arena oder in die Kanalisation. Und wie gesagt: Unter den Straßen der Stadt ist es grafisch in etwa so aufregend wie in einer Tiefgarage. Was den Grind nur noch ärgerlicher gestaltet.

Yakuza wie es sein sollte?

Segas Yakuza-Reihe wohnte von jeher die Seele eines Rollenspiels inne - da erscheint der nun erfolgte Bruch mit der einen oder anderen Serientradition nur folgerichtig. Yakuza: Like a Dragon tut die Verrentung des etwas abgenutzten Über-Helden Kazuma Kiryu gut - denn seine leicht unterkühlte Persönlichkeit hätte der hochemotionalen und vielleicht besten Story in der ganzen Seriengeschichte im Weg gestanden.

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