Meinung: Blood Money rettet Red Dead Online für mich - vorerst!

Christian langweilt sich in Red Dead Online. Doch dann kommt das Update Blood Money - und das ändert alles. Zumindest für den Moment.

Red Dead Online bringt mit Blood Money neue Inhalte. Das freut Autor Christian, stimmt ihn aber auch nachdenklich. Red Dead Online bringt mit Blood Money neue Inhalte. Das freut Autor Christian, stimmt ihn aber auch nachdenklich.

Ach Cripps, halt einfach die Goschen! Als mir mein treuer Lagergefährte zum x-ten Mal von seinem »Bank Job in Tennessee« erzählte, wurde mir klar, wie oft ich all die Tätigkeiten in Red Dead Online schon durchgespielt hatte. Lieferungen, Kopfgeldjagden, Missionen ... nichts fühlte sich mehr neu und aufregend an, alles war bloß noch graue Westernroutine.

Am 13. Juli erschien das neue Update Blood Money für Red Dead Online und änderte für mich alles. Und das, obwohl es dem Spiel selbst gar nicht so viel Neues hinzufügt, wie viele der Hardcore-Fans in Foren wie Reddit sich wünschen würden.

Die alte Kritik, dass einfach nicht genügend neue Inhalte kommen, flammt unter Spielern immer wieder auf. Vor allem richtig große Dinger, wie Housing oder komplexe Überfälle auf Banken und à la GTA Online, bleiben zunächst ein Traum.


Der Autor: Christian Just ist für die GameStar als Shooter- und Survival-Experte aktiv. Anno 2019 schrieb er den Test zu Red Dead Online und verbrachte zwischen Saint Denis und Tumbleweed schon mehr als 180 Stunden. Einen entsprechend nahen Platz am Herzen hat das Spiel bei CJ, was ihn allerdings auch anfällig für Enttäuschung macht. Bei Blood Money überwiegt aber derzeit noch die Freude.

Blood Money lockt mich zurück

Ich kann mich der Kritik nur bedingt anschließen: Zwar wünsche auch ich mir natürlich, dass Rockstar bei Red Dead Online annähernd so viel und schnell liefert wie bei GTA Online. Aber das nimmt mir nicht den großen Spaß, den ich mit dem neuesten Update habe. Mich hat Blood Money voll gepackt und zieht mich nun wieder längerfristig in Red Dead Online. Das liegt auch an der Weise, wie Rockstar die neuen Inhalte ausrollt und mit dem Gameplay verwebt.

Während Blood Money zwar gameplaymechanisch das Rad nicht neu erfindet, sorgt eine Funktion allerdings dafür, dass ich längerfristig Spaß habe: Es ist der Grind. Ich mag ihn! Zumindest dann, wenn er gut integriert und belohnend gestaltet ist - auch, wenn er natürlich nicht frei von Kritik ist.

Falls ihr eher der Typ für den Einzelspielerteil Red Dead Redemption 2 seid, ist dieser schöne Artikel von Redakteur Fabiano womöglich eher euer Paar Cowboystiefel:

Spaßiges Gameplay, maue Belohnung

Ich sammle Capitale für den ruchlosen (aber mafiös-schick gekleideten) Unterboss Guido Martelli. Dafür nehme ich spezielle Missionen von NPCs an, die sich um Verbrechen drehen. Hier raube ich Postkutschen aus, klaue Pferde in der Open World oder schieße ganze Bandenverstecke über den Haufen. Sogar mehrstufige Story-Missionen mit interessanten (und völlig durchgeknallten) Charakteren sind dabei.

Die Spezialwährung finde ich bei Verbrechern oder in Kisten versteckt, wenn ich die neuen Missionen spiele. Mein Sammeltrieb ist geweckt. So grinde ich fröhlich vor mich und häufe langsam immer mehr Capitale an. Das Zeug muss man sich vorstellen wie eine Art Gangsterwährung, die aber bis jetzt nur eine Funktion hat.

Habe ich nämlich genug davon gesammelt, kann ich die erste von drei neuen »Gelegenheiten« auf einer von drei Schwierigkeitsstufen spielen. Konkret geht's um einen Smaragd, den ich aus einem schwer bewachten Zug klauen muss. Sowohl der Grind zu den Capitale als auch die Mission selbst haben mich sehr gut unterhalten. Und zwei weitere der Überfälle sollen folgen. Ich kann's kaum erwarten!

Keine Ahnung, wovon ich überhaupt spreche? Die Inhalte von Red Dead Online: Blood Money könnt ihr euch im Trailer anschauen:

Red Dead Online: Trailer stellt die neuen Inhalte des Blood-Money-Updates vor Video starten 1:00 Red Dead Online: Trailer stellt die neuen Inhalte des Blood-Money-Updates vor

Der einzige Wermutstropfen für mich: Von einer echten Belohnung fehlt jede Spur. Für den Zugraub, auf den ich locker sechs Stunden hingegrindet habe, bekomme ich auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe am Ende 50 Dollar und 0,x Gold. Uff. Da waren ja fast die Kugeln teurer! So ist es sogar ertragreicher, eine kleine Lieferung für Cripps zu fahren! Hier sollte Rockstar nochmal nachjustieren, immerhin dürfte es doch kein Verlustgeschäft sein, für die Mafia zu arbeiten.

Gehaltserhöhung, bitte!

Jetzt will ich die Mission auf höheren Schwierigkeitsgraden nochmal spielen. Also geht der Grind von vorne los. Aktuell habe ich noch wirklich Lust darauf - vor allem weil die neuen Missionen spaßig und abwechslungsreich sind. Aber wenn der Ertrag weiterhin so mickrig ausfällt, befürchte ich, dass die Freude auch bei mir in Ärger umschlagen könnte. Anderen Spielern geht es jetzt schon so. Bitte Rockstar, hört auf die Community und erhöht den Dollar-Gewinn!

Außerdem wäre es doch schön, wenn ich mit Capitale noch mehr kaufen könnte. Und hier kommt dann wieder die alte Kritik zum Tragen, dass es zu wenige Inhalte für Endgame-Spieler gibt. Für neue Waffen oder eine schicke Wohnung würde ich gerne grinden, aber bislang gibt es nur eine Verwendung für Capitale, die sich zudem nicht wirklich bezahlt macht.

Aber hey, selbst die inzwischen doch recht vielfältigen anderen Tätigkeiten in Red Dead Online machen mir jetzt wieder Spaß. Abwechslung ist das Zauberwort! Ich kann wieder meinen persönlichen Western erleben, mal jagen, mal kämpfen, mal Schnaps verticken. Und das alles zusammengenommen rettet für mich das Spiel, zumindest auf mittelfristige Sicht.

So eine entspannte Jagd zwischendurch soll ja auch gut für die Nerven sein. Außerdem bringt sie mehr Geld als die doch eigentlich so spannenden Überfälle. Cripps, erzähl mir doch nochmal von dem Bank-Job in Tennessee!

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