Belagerungszustand in der Spieleindustrie: Die Trebuchets des Epic Games Store schleudern unentwegt Geschosse in Richtung der Trutzburg Steam. Feuerbälle in Form von Exklusivtiteln regnen auf die PC-Spieler hinter den Mauern des größten Online-Shops herab in der Hoffnung, die Nutzer heraus zu treiben in die offenen Arme des Konkurrenzprodukts. Und die Einschläge kommen immer näher, die Angriffe folgen in immer kürzeren Abständen: Borderlands 3, Anno 1800, Metro: Exodus - die Liste an Epic-Exklusivtiteln ohne (vorzeitigen) Steam-Release ist lang.
Jeder fragt sich: Wer wird der nächste sein? Wann holen Steams Verteidiger, seine tapferen Ritter und Bogenschützen, zum Gegenschlag aus? Hoffnung macht mit Microsoft ausgerechnet ein ehemaliger Epic-Verbündeter, der selbst schon vor einer Weile den Burggraben überschritten und Festung verlassen hat, um seine eigene Baronie zu gründen: den Microsoft Store. Als neues Zugpferd dafür schien einer der größten PC-Exklusivtitel der nächsten Jahre ausgemacht - aber bekommt Age of Empires 4 vielleicht doch einen Steam-Release?
Warum das mit Spannung erwartete RTS-Revival einer altehrwürdigen und von GameStar-Lesern innig geliebten Serie im Krieg der Stores das Zünglein an der Waage sein könnte und welche Rolle mit dem Master Chief ausgerechnet jener Microsoft-Held spielt, der indirekt für den Untergang von AoE-Entwickler Ensemble Studios verantwortlich ist, erkläre ich euch in meinem Essay für GameStar Plus. Und das wo ich doch der Meinung bin, dass die Echtzeit-Strategie zurecht gestorben ist!
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Der Steam-Exodus - Warum immer mehr Publisher Valve den Rücken kehren
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Der Autor
Peter Bathge erinnert sich noch genau, wie er zum ersten Mal Age of Empires 2 gestartet, das legendäre Schach-Intro gesehen und schließlich mit William Wallace Schottland befreit hat. Und er weiß auch noch, wie er damals grummelnd für Half-Life 2 einen Account bei diesem neumodischen Online-Client namens Steam angelegt hat. Heute ist er zwar skeptisch, ob Age of Empires 4 die Echtzeit-Strategie retten kann - aber dass AoE4 eine Rolle im Kampf der Download-Stores spielen könnte, findet er trotzdem irre spannend.
Age of Empires und Halo: PC vs. Xbox
Der Jahrtausendwechsel rund um das Jahr 2000 markierte zugleich den größten Triumph und den Anfang vom Ende für die vielleicht beste Echtzeit-Strategieserie aller Zeiten. Age of Empires 2: Age of Kings erschien im Herbst 1999 und begeisterte Kritiker wie Spieler, es wurde eines der ganz großen PC-Spiele und ein noch heute gern wieder herausgekramter Klassiker.
Doch wenige Monate später, im Juni 2000, fiel ein Schatten auf die Zukunft von Entwickler Ensemble Studios - aus einer unerwarteten Richtung. Die Microsoft-Übernahme von Halo-Entwickler Bungie war Teil eines großen Strategiewechsels bei der Spielesparte des Software-Konzerns. Der Windows-Hersteller, der mit dazu beigetragen hatte, den PC zu Weltruhm zu führen, konzentrierte sich in Sachen Videospiele mehr und mehr auf seine erste Konsole, die originale Xbox.