AMD Ryzen 7 1800X - Gelingt AMD das Comeback?

Mit dem neuen Ryzen 7 1800X im Test will AMD den seit Jahren scheinbar uneinholbaren Vorsprung von Intel auf einen Schlag wieder wettmachen. Mit Spiele-Benchmarks klären wir in unserer Review, ob das gelungen ist.

Ryzen 7 1800X im Test - Was leistet die neue AMD-CPU? Video starten 8:57 Ryzen 7 1800X im Test - Was leistet die neue AMD-CPU?

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Update:

Wir haben unser CPU-Testsystem komplett überarbeitet, zu den frisch getesteten Prozessoren gehört auch der Ryzen 7 1800X. Das neue Testsystem besteht unter anderem aus sechs völlig anderen, aktuellen Benchmark-Titeln verschiedener Genres und neuen Anwendungs-Tests, außerdem führen wir die Messungen mit einer schnelleren Grafikkarte und höher getakteten Arbeitsspeicher durch. Alle Details zu dem neuen Testsystem und zum Abschneiden des Ryzen 7 1800X findet ihr im Artikel »CPU-Testsystem 2018 - Neue Prozessor-Benchmarks mit GTX 1080 Ti«.

Mit AMDs Prozessor Ryzen 7 1800X haben wir das wohl am meisten erwartete Stück Hardware seit Langem im Test. Gelingt es AMD in unseren neuen Spiele- und Anwendungs-Benchmarks des Ryzen 7 1800X, den großen Vorsprung der Core i-CPUs wieder wett zumachen?

Durch diesen Vorsprung steht Intel seit der Sandy Bridge-Generation (Core i 2xxx) weitgehend konkurrenzlos da - zumindest in der Mittel- und Oberklasse der für Spieler interessanten Prozessoren – das dürfte einer der größten Gründe dafür sein, dass es im CPU-Bereich in den letzten Jahren nur geringe Fortschritte gegeben hat.

Mit Blick auf diese Vergangenheit wäre es bereits ein sehr großer Erfolg für AMD, wenn man mit Ryzen endlich wieder zu Intel aufschließen könnte – ob das gelingt, klären wir anhand unseres neuen CPU-Testsystems mit zahlreichen Benchmarks des Ryzen 7 1800X im Vergleich zu Intels Core-i-Prozessoren mit vier bis zehn Kernen.

AMD Zen im Überblick

Für den Test von Ryzen hat AMD uns das hier zu sehende Asus Crosshair VI Hero und das Aours AX370 Gaming 5 von Gigabyte mit dem für Ryzen nötigen Sockel AM4 zur Verfügung gestellt. Die Messungen haben wir mit 16,0 GByte DDR4-RAM auf dem Gigabyte-Board mit dem aktuellsten BIOS durchgeführt. Für den Test von Ryzen hat AMD uns das hier zu sehende Asus Crosshair VI Hero und das Aours AX370 Gaming 5 von Gigabyte mit dem für Ryzen nötigen Sockel AM4 zur Verfügung gestellt. Die Messungen haben wir mit 16,0 GByte DDR4-RAM auf dem Gigabyte-Board mit dem aktuellsten BIOS durchgeführt.

Die neue x86-Architektur von AMD nennt sich Zen. Die ersten Prozessoren mit dem Codenamen Summit Ridge basieren auf dem Sockel AM4 mit 1331 Pins, sie tragen im Handel die Bezeichnung Ryzen 7, Ryzen 5 und Ryzen 3. Zu Beginn werden nur drei Ryzen 7-Modelle mit acht Kernen verfügbar seine (siehe die Tabelle weiter unten), später folgen günstigere CPUs der Ryzen 5- und Ryzen 3-Reihe mit weniger Kernen.

AMD hat Zen von Grund auf neu entwickelt. Viele Altlasten der Vorgänger-Architektur Bulldozer (etwa FX 6300 oder FX 8350) wie die Aufteilung der vorhandenen Kerne in Dual-Core-Module, die sich bestimmte Ressourcen teilen müssen, sind damit Geschichte. Die neuen »Core CPU Complexes« (CCX), die mehrere Kerne und einen eigenen L2- und L3-Cache zusammenfassen, erinnern zwar auf den ersten Blick an die Modulbauweise, technisch haben sie damit aber nicht mehr viel gemein. Für die Kommunikation zwischen den beiden CCX mit jeweils vier Kernen bei den Ryzen 7-CPUs ist der so genannte »Infinity Fabric« zuständig. Er wird von AMD allerdings auch bei anderen Komponenten wie etwa den neuen Vega-Grafikkarten genutzt und ist nicht Ryzen-exklusiv.

Technisch gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen AMDs neuen Zen-CPUs und Intels aktuellen Prozessoren, etwa die virtuelle Kernverdoppelung per »Simultaneous Multi Threading« (bei Intel als »Hyper Threading« bekannt), das automatische Übertakten per Turboboost je nach Kernauslastung, Temperatur und Stromverbrauch oder die Unterstützung von Befehlssatzerweiterungen wie AVX2 und AES.

Ein erster wichtiger Unterschied findet sich allerdings bei der Anzahl der vorhandenen Kerne: Während Intels Kaby Lake-CPUs wie der Core i7 7700K momentan maximal vier Kerne zu bieten haben, besitzen alle drei zum Release von Zen verfügbaren Ryzen 7-Prozessoren acht Kerne, die Kosten liegen zwischen 360 und 560 Euro. Intel-CPUs mit acht und mehr Kernen sind im Desktop-Bereich dagegen (noch) der Haswell-E- und Broadwell-E-Reihe vorbehalten und kosten über 1.000 Euro.

Die Ryzen-CPUs mit dem Codenamen Summit Ridge werden wie Intels aktuelle Prozessoren im 14 Nanometer-Verfahren gefertigt. Die Ryzen-CPUs mit dem Codenamen Summit Ridge werden wie Intels aktuelle Prozessoren im 14 Nanometer-Verfahren gefertigt.

Das »X« am Ende des Ryzen 7 1800X und des Ryzen 7 1700X weist auf eine weitere Besonderheit hin: AMDs neue Prozessoren unterstützen die so genannte »Xtended Frequency Range« (XFR). Sie ist Teil von AMDs »SenseMI«-Technologie, die unter anderem dafür sorgen soll, dass das Verhältnis zwischen Stromverbrauch und zur Verfügung gestellter Leistung je nach aktuell gegebenen Anforderungen möglichst optimal ausfällt. AMD hat uns in diesem Zusammenhang übrigens empfohlen, als Energieprofil von Windows »Höchstleistung« statt der Standardeinstellung »Ausgeglichen« zu aktivieren, da SenseMI andernfalls für etwas niedrigere Leistung in Spielen sorgen könnte.

Bei XFR handelt es sich im Kern um eine zusätzliche Taktsteigerung über den normalen Turbo Boost (beziehungsweise Precision Boost) hinaus, die bei guter Kühlung bis zu 100 MHz mehr ermöglicht. Da das aber nicht bei Last auf allen Kernen der Fall ist, spielt das in Spielen in der Regel keine Rolle. Auch der Ryzen 7 1700 ohne »X« im Namen unterstützt diese Technik, allerdings erhöht sich der Takt hier maximal um 50 MHz.

Später werden noch weitere Ryzen-CPUs mit anderen Namenszusätzen folgen, ein »T« steht etwa für niedrigen Stromverbrauch im Desktop-Bereich, ein »H« für hohe Leistung im mobilen Bereich. Auch im Notebook-Segment will AMD also wieder mitmischen, hier dominiert Intel den Markt ebenfalls seit Jahren.

Außerdem bemerkenswert: Während Intel das einfache Übertakten per freiem Multiplikator nur bei den Prozessoren mit »K«- oder »X«-Zusatz erlaubt, lässt sich der Takt bei allen Ryzen-Prozessoren (also auch bei Ryzen 5 und Ryzen 3) auf diesem Weg erhöhen - ein passendes AM4-Mainboard vorausgesetzt.

Zu guter Letzt verfügen die Ryzen-Prozessoren über eine integrierte Southbridge, die zusätzliche USB- und SATA-Anschlüsse enthält, während Intel-Prozessoren ausschließlich PCI-Express 3.0-Lanes zur Verfügung stellen.

Ryzen 7: Technische Daten

Ryzen 7 1800X

Core i7 6900K

Ryzen 7 1700X

Core i7 6800K

Ryzen 7 1700

Core i7 7700K

Kerne / Threads

8 / 16

8 / 16

8 / 16

6 / 12

8 / 16

4 / 8

Standard-Takt

3,6 GHz

3,2 GHz

3,4 GHz

3,4 GHz

3,0 GHz

4,2 GHz

Turbo-Takt

4,0 GHz

3,7 GHz

3,8 GHz

3,6 GHz

3,7 GHz

4,5 GHz

Fertigung

14 nm

14 nm

14 nm

14 nm

14 nm

14 nm

L2-Cache

8 x 512 KByte

8 x 256 KByte

8 x 512 KByte

6 x 256 KByte

8 x 512 KByte

4 x 256 KByte

L3-Cache

2 x 8,0 MByte

20 MByte

2 x 8,0 MByte

15 MByte

2 x 8,0 MByte

8,0 MByte

PCI Express 3.0-Lanes

16 + 4 (SSD) + 4 (Chipsatz)

40

16 + 4 (SSD) + 4 (Chipsatz)

28

16 + 4 (SSD) + 4 (Chipsatz)

16

TDP

95 Watt

140 Watt

95 Watt

140 Watt

65 Watt

91 Watt

ca. Preis

559 Euro

1.100 Euro

439 Euro

450 Euro

359 Euro

375 Euro

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