Anno 1800: Speicherstadt – Ein Traum-DLC für viele Anno-Spieler, aber Season 3 muss mehr liefern

Mit der Speicherstadt liefert Ubisoft eine spielerisch spannende Lösung für ein Hauptproblem in Anno 1800, es wäre aber noch mehr möglich gewesen.

Season 3 löst gleich ein großes Problem von Anno 1800 Video starten 14:09 Season 3 löst gleich ein großes Problem von Anno 1800

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Alle Anno-Spieler können ein Lied davon singen: Diese eine Ware, von der ihr stets zu wenig habt - und diese andere, in der ihr konstant baden könntet. Einerseits gehört das stete Austarieren von Angebot und Nachfrage zu den spaßigsten und spannendsten Herausforderungen von Anno 1800. Andererseits nervt nur wenig mehr, als zum hundertsten Mal unzufriedene Bürger zu haben, weil zum hundertsten Mal der Kaffee zur Neige geht.

DLC 1 von Season Pass 3 liefert mit der Speicherstadt jetzt eine ebenso mächtige wie motivierende Antwort auf dieses typischste aller Anno-Probleme. Und tatsächlich auch schon eine recht konkrete Antwort, für wen sich der dritte Season Pass lohnt.

In unserem großen Guide zu Anno 1800: Speicherstadt findet ihr alle Infos zu den Hafen-Modulen sowie Tipps für den Import-Export. Außerdem erklären wir euch, wie ihr das neue Vollkühlschiff freischaltet. Unser Anno-Experte Martin Deppe hat sich für euch durch den DLC gebaut, um die effizientesten Strategien herauszufinden und euch wertvolle Hilfe zum Start zu geben.

10 Tipps zu Anno 1800: Speicherstadt

Was sind die Stärken von Speicherstadt?

Ähnlich wie beim Start-DLC des zweiten Season Passes Paläste der Macht fokussiert sich Speicherstadt ausschließlich auf den namensgebenden Monumentalbau. Entsprechend liegen auch die Stärken recht ähnlich.

Eine langfristig motivierende Aufbauspiel-Herausforderung

Die Speicherstadt schaltet ihr bereits auf der dritten Zivilisationsstufe »Handwerker« frei. Ab diesem Zeitpunkt könnt ihr - so genügend Baustoff vorhanden - frei im Küstengebiet eurer Inseln das Hauptgebäude sowie sechs unterschiedliche Module platzieren. Darunter vier platzsparende, aber teurere Alternativen für Anlegestelle, Depot, Reparaturkran und Hafenmeisterei sowie zwei komplett neue Gebäude.

  • Verladekai: Reduziert die Verladezeiten von Frachtschiffen
  • Exportbüro: Ermöglicht die neuen Export/Import-Verträge, beziehungsweise erhöht deren Anzahl.

Anders als beim Palast müssen die Module nicht aneinander anschließen, sondern können frei im Hafengebiet platziert werden. Allerdings profitiert ihr von einem Bonus für eure Insel-Attraktivität, wenn ihr Distrikte direkt verbindet. In Kombi mit 25 thematisch passenden Ornamenten sorgt dies dafür, dass keine Speicherstadt der anderen gleicht.

Die Module der Speicherstadt könnt ihr im Hafenbereich frei arrangieren. Ein Traum für Schönbauer, was der Ersteller dieses Screenshots offenkundig nicht ist. Ähem. Die Module der Speicherstadt könnt ihr im Hafenbereich frei arrangieren. Ein Traum für Schönbauer, was der Ersteller dieses Screenshots offenkundig nicht ist. Ähem.

Anfangs dürft ihr zudem nur eine Handvoll Module platzieren, den weiteren Ausbau eurer Speicherstadt müsst ihr euch sukzessive mit dem Exporthandel verdienen. Reichen anfangs noch 1.000 Einheiten einer Ware für die nächste Stufe, müssen es später 4.000 oder gar 7.000 sein, wenn ihr die maximale Größe einer Speicherstadt erreichen wollt - von den dafür nötigen Baumaterialien ganz zu schweigen.

Bis dahin vergehen Dutzende Spielstunden, in denen ihr immer wieder an eurer Speicherstadt feilt, euch über jede neue Ausbaustufe freut und über das optimale Layout grübelt - egal ob aus Effizienz- oder Schönbau-Perspektive. So gehört sich das bei einem Aufbauspiel-DLC!

Anno 1800: Speicherstadt - Screenshots ansehen

Eine ebenso mächtige wie spannende Handelsoption

Sobald euer erstes Exportbüro steht, könnt ihr in einem separaten Menü euren ersten Export-/Importvertrag mit dem neuen NPC Kapitän Morris schließen. Dieser tuckert alle 20 Minuten bei jeder Speicherstadt vorbei und tauscht pro Büro eine Exportware mit einer Importware eurer Wahl. Das Tauschverhältnis richtet sich dabei nach der Komplexität der Produktionsketten. So bekommt ihr für 50 Zigarren das 20-fache an Arbeitskleidung.

Kapitän Morris besucht alle 20 Minuten jede Insel mit einer Speicherstadt, um die dortigen Export-/Importverträge abzuwickeln. Kapitän Morris besucht alle 20 Minuten jede Insel mit einer Speicherstadt, um die dortigen Export-/Importverträge abzuwickeln.

Allerdings stehen nicht alle Waren auf Anhieb zur Verfügung, sondern müssen größtenteils erst freigeschaltet werden, indem ihr zuvor bestimmte Mengen anderer Rohstoffe importiert. Um an einen Vertrag für den eingangs erwähnten Kaffee zu gelangen, müsst ihr zuvor erst 900 Einheiten Bananen und anschließend 1.800 Einheiten Schokolade importieren.

Umgekehrt verändert ihr das Tauschverhältnis einer Ware zu euren Gunsten, je mehr ihr davon exportiert und euch quasi als verlässlicher Händler etabliert. Das Jonglieren mit den zur Verfügung stehenden Handelsverträgen erfordert tatsächlich cleveres Wirtschaften und ermöglicht es dann sogar, komplett ohne Eigenproduktion von bestimmten Waren auszukommen, zumal ihr theoretisch jede Insel der Alten Welt mit einer Speicherstadt ausstatten dürft, um von den jeweiligen Produktions-Überschüssen zu profitieren. Das macht die Speicherstadt auch für bereits weit fortgeschrittene Endlos-Partien zu einer spannenden Ergänzung.

Wo liegen die Schwächen von Speicherstadt?

Die Speicherstadt liefert also tatsächlich eine mächtige und interessante Ergänzung für Anno 1800, der man aber durchaus auch im Negativen anmerkt, dass sie sich vor allem an Anno-Veteranen richtet.

Die Inszenierung

Ja, die Speicherstadt sieht schick aus - für uns erreicht sie aber nicht ganz die Detailverliebtheit des Palastes. So sind die Module auf den ersten Blick nur schwer auseinanderzuhalten und auch in Sachen Animationen lässt Ubisoft Mainz die eine oder andere Chance ungenutzt. Zum Beispiel gibt es eine schicke Klappbrücke als Ornament, aber eben nicht animiert, sondern lediglich in einer geöffneten und einer geschlossenen Variante.

Die Speicherstadt sieht schick aus, in Sachen Detailverliebtheit wäre aber durchaus noch mehr drin gewesen. Die Speicherstadt sieht schick aus, in Sachen Detailverliebtheit wäre aber durchaus noch mehr drin gewesen.

Auch ansonsten beschränkt sich der DLC bei der Inszenierung wie schon Paläste der Macht und Reiche Ernte aufs Nötigste: ein Zeitungsartikel, ein paar Tutorial-Missionen und eine Handvoll vertonte Monologe von Kapitän Morris. Wer von einem Anno-DLC auch Story-Elemente erwartet, schaut abseits einer kurzen Quest-Kette, mit ihr das neue Vollkühlschiff freischalten könnt, in die Röhre. Hier aufbauspielt der letzte, allerdings auch deutlich teurere DLC Land der Löwen in einer völlig anderen Liga.

Übersicht, Balance und Atmosphäre

Eine große Stärke von Anno 1800, nämlich dass ihr nahezu alles direkt in der Spielwelt sehen und erledigen könnt, geht in der Speicherstadt größtenteils verloren. Denn wenn eure Speicherstadt erstmal steht, beschränkt sich der Rest eurer spielerischen Aktivitäten darauf, dass ihr in einem separaten Menü ein paar Waren-Icons von A nach B schiebt und Werte für Liefermengen eintippt.

In diesem Menü müsst ihr viel Zeit verbringen, wenn ihr das Maximum aus eurer Speicherstadt holen wollt. In diesem Menü müsst ihr viel Zeit verbringen, wenn ihr das Maximum aus eurer Speicherstadt holen wollt.

Und sobald ihr mehrere Speicherstädte unterhaltet, kann es auch sehr schnell unübersichtlich werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Kapitän Morris bei jeder Speicherstadt einen anderen 20-Minuten-Rhythmus hat und euch das Spiel nicht warnt, wenn wieder ein Export/Import-Vertrag fällig wird. Wer hier nicht aufpasst, kann frustrierend schnell etwas Wichtiges übersehen.

Unser Fazit

Rein spielerisch landet Speicherstadt für uns auf Augenhöhe mit dem allerersten Anno-1800-DLC Gesunkene Schätze, was angesichts eines Einzelpreises von 7 Euro durchaus in Ordnung geht. Ähnlich wie Paläste der Macht oder Reiche Ernte fügt sich die Speicherstadt sehr natürlich in neue wie laufende Endlospartien ein und bereichert sie um eine spielerisch spannende Komponente, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Mit dem Bau der Speicherstadt dürft ihr bereits in der dritten Zivilisationsstufe beginnen, bis zum vollen Ausbau werdet ihr allerdings Dutzende Stunden benötigen. Mit dem Bau der Speicherstadt dürft ihr bereits in der dritten Zivilisationsstufe beginnen, bis zum vollen Ausbau werdet ihr allerdings Dutzende Stunden benötigen.

Allerdings muss euch klar sein, dass ihr euch vor allem in einem Menü aufhalten und Zahlen schubsen müsst, wenn ihr das Maximum aus der Speicherstadt holen und eure Versorgungslücken schließen wollt. Der DLC richtet sich zudem eindeutig an fortgeschrittene Anno-Spieler, die aus jeder Insel das Maximum an Effizienz holen wollen und fordert dafür viel Aufmerksamkeit. Wer einfach nur in Ruhe schöne Siedlungen bauen möchte, kommt auch ohne den DLC gut klar, zumal ihr dank des neuen kostenlosen Game Updates 10 jetzt auch Straßen auf dem Wasser bauen könnt, was ganz neue Hafenkonstruktionen ermöglicht.

Und so bleibt es unterm Strich beim gleichen Fazit wie schon beim DLC-Auftakt von Season 1 und 2: Speicherstadt ist eine nette Ergänzung, aber kein Muss und rechtfertigt für sich gesehen noch nicht den Kauf des gesamten Season Passes, so ihr nicht bereit seid, Ubisoft auf Basis der bisherigen Seasons einen Vertrauensvorschuss zu gewähren.

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