Apex Legends interessiert mich nicht - als Spieler. Noch ein Multiplayer-Shooter ohne Solo-Kampagne, mit Helden samt Spezialfähigkeiten, Battle-Royale-Prinzip, Lootboxen, Free2Play-System - das Geräusch meiner rollenden Augen bei der Ankündigung von Apex Legends dürfte von München bis nach Berlin zu hören gewesen sein.
Ich gebe es zu, ein paar Runden habe ich auf den Online-Schlachtfeldern des neuen Fortnite-Konkurrenten verbracht - genug Zeit, um zu erkennen, dass das Spielkonzept von Entwickler Respawn Entertainment Hand und Fuß hat. Aber mehr als milde unterhalten fühlte ich mich dabei nicht - eine Rückkehr auf die Server in meiner Freizeit ist für mich ausgeschlossen.
Doch aus der Sicht eines Journalisten finde ich Apex Legends unheimlich spannend. Denn der Ego-Shooter hat nicht nur innerhalb kürzester Zeit enorme Spielerzahlen im Millionenbereich erreicht. Nein, von der Art der Entwicklung über die Vermarktung und Bewerbung bis hin zum Release könnte Apex Legends zum Musterbeispiel für eine gänzlich neue Form der Videospiele werden - und die Spielebranche kräftig aufmischen.
Was hinter Apex Legends steckt: Der Battle-Royale-Trend erklärt
Der Autor
Peter Bathge ist eigentlich ein Respawn-Fan: Titanfall hat er damals ausgiebig gespielt (besonders im nachträglich hinzugefügten Koop-Modus Frontier Defense) und beim Nachfolger fand er die Kampagne zumindest sehr unterhaltsam. Aber Battle Royale? Das ist so gar nicht seins! 2018 musste er für ein anderes Magazin PUBG testen und war danach wochenlang verstört. Apex Legends hat er sich dann auch nur ganz kurz angeschaut: Interessanter als das Spiel selbst sind für ihn die Lehren, welche die Industrie aus dem Erfolg des Ego-Shooters ziehen dürfte.
Apex Legends: Vom Treppenwitz zum Instant-Hype
Ende Januar, die Stunde ist spät, im GameStar-Büro schleichen nur noch ein paar Redakteurs-Zombies durch die Gänge. Eine Gruppe von ihnen versammelt sich um den Schreibtisch von Kollege Sandro Odak, vorgebeugt, einer Sprachnachricht von Dimitry Halley lauschend.
Der Vortrag des nach Los Angeles gereisten Kollegen wird nur gelegentlich unterbrochen von ungläubigem Schnauben der Anwesenden, ab und an hallt auch ein lautes, leicht verzweifelt klingendes Lachen durch die verwaisten Redaktionsräume.
Was wir uns da anhören, ist Dimis erster Anspielbericht zum bis dato geheimen neuen Projekt von Respawn Entertainment. Warum wir lachen? Intern haben wir bis zuletzt auf eine Vorstellung von Star Wars Jedi: Fallen Order gehofft, stattdessen präsentiert Publisher Electronic Arts jetzt also diese Titanfall-Resteverwertung, mit der man sich an den Battle-Royale-Trend ranhängt.
Free2Play, Release in wenigen Tagen, Mikrotransaktionen: Mit jedem der von Dimi feilgebotenen Informationen wächst unser Unglauben in der Redaktion. Was hat sich EA bei diesem Apex Legends bitteschön gedacht? Das kann doch nur ein Flop werden!
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