Bus Simulator 18 im Test - Geldregen am Bus- und Bettag

Bei diesem Spiel ist der Erfolg im Wortsinn programmiert, pleitegehen so gut wie unmöglich. Das soll Spaß machen? Nun: Wer bei der Hardcore-Sim OMSI 2 heult wie ein Kleinkind bei einer Goldfisch-Beerdigung, fährt mit dem durchaus launigen Bus Simulator 18 wahrscheinlich ganz gut.

Bus Simulator 18 - Test-Video: Nichts für Hardcore-Fahrer und trotzdem spaßig Video starten 5:25 Bus Simulator 18 - Test-Video: Nichts für Hardcore-Fahrer und trotzdem spaßig

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Das Städtchen Seaside Valley und die Gegend drumherum zu erkunden fühlt sich im Bus Simulator 18 bisweilen an, als sei man Jack Nicholson im Filmklassiker »Einer flog über das Kuckucksnest«: Randle Patrick McMurphy sitzt am Steuer eines Busses und hinter ihm lauter Irre als Fahrgäste. »Gestern sind wir an einer rosa Kuh vorbeigekommen«, erzählt im Bus Simulator 18 zum Beispiel einer der mutmaßlichen Psychiatriepatienten. »Jaaa, die hab ich auch gesehen!«, erwidert eine Frau.

Bei manchen dämlichen Dialogen möchte man die Kunden in der Tat am liebsten mit verschreibungspflichtigen Sedativa bewerfen, damit die Damen und Herren nicht weiter an der Atmosphäre nagen. Etliche Sprüche bewegen sich zudem auf dem Niveau fiktiver Elends-TV-Reportagen á la »Familien im Brennpunkt«, wirken also uninspiriert, belanglos und/oder aufgesetzt. Trotzdem macht das Spiel als Häppchen zwischendurch Spaß.

Da gibt's auch was von Ratiopharm!

Zunächst fällt ins Auge, dass der Bus Simulator 18 dank seines Grafikmotors - der Unreal-Engine - wirklich hübsch aussieht, besonders die Regeneffekte. Die Figuren aus Madam Tussauds' Gruselkabinett klammern wir mal aus. An Fahrgästen gibt es gefühlt nur fünf Varianten, weswegen immer wieder mal die Ratiopharm-Drillinge den Bus entern.

Außen schön Romantischer Sonnenuntergang: Rechts fährt der Chef mit seinem Setra S 418 LE business, links kommt ein Mitarbeiter im Iveco Urbanway 12m entgegen.

Innen hässlich Zwillinge waren gestern, heute fahren die Ratiopharm-Drillinge mit dem Bus – und können sich offensichtlich nicht leiden.

Der Spieler startet seine Karriere mit einem knuffigen Mercedes Citaro K, folgt einem guten Tutorial, erfährt sich Erfahrungspunkte und schaltet während der gut 15-stündigen Kampagne sieben weitere authentische Busse frei. Am Ende warten Nahverkehrsbomber aus dem Hause Iveco und MAN, der Urbanway 18 beziehungsweise Lion's City GL A40. Beide sind mächtige Gelenkfahrzeuge für stolze 550.000 Euro.

Der Busfahrer als Rampensau

Was McMurphy häufig macht: an Haltestellen rechts blinken, stoppen (sehr gern per Vollbremsung, es interessiert eh kein Schwein), Türen öffnen, die hässlichen Kunden aushalten, am Ticketcomputer die gewünschte Fahrkarte wählen, den entsprechenden Busgeldbescheid ausdrucken und in 5-Cent-Stücken rausgeben, damit die Sackgesichter lernen, nicht ständig mit 20-Euro-Scheinen zu zahlen. Abschließend links blinken und ab dafür!

Es gibt eine Handvoll netter Ereignisse, die für etwas Abwechslung sorgen, sich aber schnell wiederholen. In dieser Szene gilt es, die Rollstuhlrampe auszufahren. Es gibt eine Handvoll netter Ereignisse, die für etwas Abwechslung sorgen, sich aber schnell wiederholen. In dieser Szene gilt es, die Rollstuhlrampe auszufahren.

Möchte ein Rollstuhlfahrer mit, wird's beinahe kompliziert, um nicht zu sagen extrem aufregend: Die Rampe fährt nur bei geschlossener Tür und aktivierter Haltestellenbremse aus. Außerdem muss McMurphy den Knopf für die Auffahrhilfe ein paar Sekunden gedrückt halten. Knifflig!

Sing Hallelujah!

Der Bus Simulator 18 entpuppt sich als Motivationstrainer für mehr Selbstvertrauen: Er lobt jedes Blinken, auch wenn es McMurphy fälschlicherweise tut, während er in einen Kreisel einfährt. Bonuspunkte gibt's obendrein fürs Absenken des Busses. Das geht zwar automatisch, aber wir nehmen, was wir kriegen können! Superrealistisch sind Passagiere, die den Fahrer loben, für eine perfekte Halteposition etwa. Fehlt nur noch, dass sie ein Klavier hinstellen und »Hallelujah« von Leonard Cohen singen.

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Es ist übrigens fast unmöglich, eine Tour mit Verlust abzuschließen. Unfälle, Blitzer, Schlaglöcher und überfahrene rote Ampeln wirken sich finanziell zu wenig aus. Wer ein Minus erwirtschaftet, hat entweder einen Passanten angefahren oder ist ein Grottenolm, also blind. Richtig viel Asche eintüten lässt sich wegen höherer Fahrgastzahlen übrigens an Feiertagen, natürlich auch am Bus- und Bettag.

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