China - Neues Komitee soll sich mit Ethik in Spielen und Internetsucht befassen

China installiert einen weiteren Kontrollmechanismus, den Videospiele erfolgreich durchlaufen müssen, um offiziell genehmigt zu werden. Bisher wurden 20 Titel geprüft und neun davon abgelehnt.

China gehört zu den größten Gaming-Märkten auf der Welt, Hersteller haben es aber nicht leicht, neue Titel zu veröffentlichen. China gehört zu den größten Gaming-Märkten auf der Welt, Hersteller haben es aber nicht leicht, neue Titel zu veröffentlichen.

Videospielhersteller müssen in China ab sofort einer zusätzlichen staatlichen Institution einen Besuch abstatten, wenn sie ihr Spiel offiziell im Land anbieten wollen. Wie South China Morning Post mit Verweis auf einen Bericht des Staatsfernsehsenders berichtet, wollen die Machthaber mit dem kürzlich gegründeten Komitee Titel auf mögliche ethische Probleme untersuchen und damit unter anderem die sich ausbreitende Internetsucht und Kurzsichtigkeit in China weiter eindämmen. Videospiele sind laut der Behörden ein Grund für die etwa 450 Millionen Kurzsichtigen im Land.

Das Komitee hat bisher 20 Titel auf derlei Komplikationen getestet. Neun von ihnen wurden gänzlich abgelehnt, die elf anderen müssen modifiziert erscheinen, um zugelassen zu werden. In dem Fernsehbericht wurden keine weiteren Details genannt. Daher ist momentan unklar, welche Spiele zugelassen wurden und welche Inhalte für die chinesische Regierung problematisch waren.

Seit März 2018 wird die für die Vergabe von Lizenzen zuständige Behörde umstrukturiert. Dieser Prozess dauert nun schon Monate an und kein neues Videospiel ist seitdem erschienen. In China benötigt jeder Titel eine staatliche Lizenz. Ohne dieses Papier ist kein Vertrieb möglich. Experten gehen davon aus, dass im Februar 2019 die Neuausrichtung beendet sein soll.

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Wachstum geht zurück

Der Markt hat allerdings schon die Auswirkungen gespürt. Das Wachstum im Videospielsektor ist im Vergleich zu den Jahren zuvor erheblich zurückgegangen und auf einen Jahrzehnt-Tiefstwert. In der ersten Hälfte von 2018 bezifferte sich die Umsatzsteigerung auf lediglich fünf Prozent des Vorjahreszeitraums.

Das Wachstum des Mobile-Marktes schrumpfte gar von 50 Prozent auf 13 Prozent. Auch der weltgrößte Videospielkonzern Tencent musste ordentlich Federn lassen. Der Börsenwert ging in den letzten Monaten um mehrere Milliarden Dollar zurück.

Der chinesische Staat greift immer wieder stark in die Wirtschaft ein und installiert Reguliermaßnahmen. So führte Tencent vor Kurzem auf Geheiß des Bildungsministeriums eine umfassendere Ausweiskontrolle für einen seiner erfolgreichsten Mobile-Titel ein, die mit einer nationalen Datenbank verbunden ist. Minderjährige können so pro Tag nur wenige Stunde spielen. 2019 sollen alle Spiele im Katalog von Tencent dieses System übernehmen.

Rainbow Six: Siege geriet in die Schlagzeilen, weil die Entwickler visuelle Elemente zensierten, um den chinesischen Richtlinien zu entsprechen. Diese Änderungen galten auch für internationale Spieler. Nach großen Protesten nahm Ubisoft aber seine Entscheidung zurück. Spieler außerhalb Chinas sehen die unzensierte Fassung.

Quelle:South China Morning Post

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