»Wohlan, werte Gesellschaft. Ich bin Ronderik von Uckenbuckel, dritter beim letztjährigen Turnei von Potzen und vierter in der Linie der Erben der Baronie von Brennberg.«
So könntet ihr euch in der Lobby von Chivalry 2 vorstellen, und ja, ich würde das begrüßen! Und bevor ihr nun einwendet, Chivalry sei nicht gerade für seine aktive Mittelalter-Rollenspielszene bekannt: Oh doch! Inbesondere für mich ist der Schwertkampf gar nicht die wahre Stärke des Spiels. Und um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen.
Erinnert ihr euch noch an die ganz frühen Spielszenen aus Kingdom Come: Deliverance? Da gab es teilweise Bilder, in denen wir inmitten einer schier riesigen Streitmacht warten und den Blick über einen grünen Hügel streifen lassen, auf dem Speerträger in Formation stehen. Diese Form der cineastischen Massenschlachten hat es in dieser Größenordnung jedoch nie ins Spiel geschafft.
Für mich persönlich war das aber einer der Gründe, warum ich mich anfänglich so sehr auf das Spiel freute. Letztlich konnte mich das Mittelalter-Rollenspiel auch ohne diese überinszenierten Massenschlachten begeistern und sie zu streichen, war vermutlich sogar eine gute Entscheidung. Immerhin konnten selbst die eher kleinen Scharmützel mit vielen Gegnern einige Rechner schon ins Schwitzen bringen.
Trotzdem lebt in mir weiterhin der Wunsch nach dieser Schlachtfeldfantasie. Erfüllt wird er bislang nur von grafisch eher unspektakulären Spielen wie Mount & Blade 2 - oder eben Chivalry von 2012 und dessen Konkurrent Mordhau. Mit Mordhau wurde ich nie so wirklich warm. Anders sieht es da mit Chivalry 2 aus, dessen Beta ich bereits spielen konnte und das mich sofort gepackt hat.
Das liegt nicht nur an den flotten Kämpfen und der grandiosen Schlachtfeldatmosphäre, sondern auch daran wie das Spiel einen zum Rollenspiel verleitet. Denn Chivalry 2 erfüllt einen mittelalterlichen Rollenspiel-Gedanken, den eben selbst Kingdom Come nicht nachkommen konnte.
Der Autor
Für GameStar-Redakteur Fabiano Uslenghi gibt es keine spannendere historische Epoche als das Mittelalter. Deshalb nimmt er alles mit, was ihn auch nur ansatzweise in diese Zeit versetzt. Egal ob Kingdom Come, Age of Empires 2, Stronghold, Medieval oder eben Chivalry. Hier fühlt er sich am wohlsten. Dabei begrüßt er es einerseits, wenn Spiele Wert auf eine authentische Darstellungen legen, kann sich aber andererseits ebenfalls für romantisierte Fantasien begeistern. Den besten Spielen gelingt ein wenig von beidem. Da verwundert es nicht, dass Fabiano während seines Studiums in Geschichte nach harten Fakten suchte, während er in Germanistik in der Nibelungensaga versank.
Eine unerfüllte Fantasie
Mit Rollenspiel meine ich im Falle von Chivalry 2 übrigens nicht nur, dass Spieler versuchen, sich einen Charakter auszudenken, den sie dann konsequent verkörpern. Sich also in der Lobby als Ronderik von Uckenbuckel vorzustellen, wäre zwar eine Möglichkeit, aber Chivalry 2 verleitet noch auf einem anderen Wege zum Rollenspiel.
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