Chivalry 2 im Test: Mittelalterliche Schlachten waren nie intensiver

Chivalry 2 bietet gewaltige Multiplayer-Schlachten im Mittelalter mit brutalen und fordernden Kämpfen. Unser Test offenbart viele Stärken, die jedoch nicht über alle Schwächen hinwegtäuschen.

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Am Strand stehen 32 Soldaten und warten nur darauf, Lionspire zu erobern. Die mittelalterliche Stadt ist eine von fünf Belagerungskarten und steht den Eroberungsplänen der Mason-Flotte im Weg.

An vorderster Front stehen die beiden Heerführer und peitschen die eigenen Soldaten gegen den Feind auf. Und dann geht alles Schlag auf Schlag: Ehe ihr euch verseht, stürmen Agatha- und Mason-Soldaten aufeinander zu, es zischen Pfeile an unseren Köpfen vorbei, Kameraden bleiben neben dem Kampfschrei auch Bolzen in der Kehle stecken und dem Ritter neben euch fehlt bereits ein Arm.

Das hindert ihn allerdings nicht daran weiterzukämpfen. Bereits das erste Aufeinandertreffen beider Konfliktparteien sorgt am Strand von Lionspire für ein Blutbad. Willkommen in Chivalry 2!

Der Beginn einer jeden Schlacht wird in Chivalry 2 atmosphärisch und ziemlich eindrucksvoll eingeleitet. Der Beginn einer jeden Schlacht wird in Chivalry 2 atmosphärisch und ziemlich eindrucksvoll eingeleitet.

Der Mittelalter-Slasher setzt auf große Schlachten mit bis zu 64 Spielern, bei denen es brutal und gleichermaßen spaßig zugeht. Chivalry 2 ist die Fortsetzung des 2012 erschienen Titels der Torn Banner Studios, das konsequent weiterentwickelt und verbessert wurde. Die Kämpfe sind im Vergleich zum Vorgänger durch mehr Manöver komplexer. Im direkten Vergleich zum Genre-Konkurrenten Mordhau aber übersichtlicher.

Das Kampfsystem in Chivalry 2

Das Kampfsystem erscheint in einem zeitgemäßen und frischen Look. Die verschiedenen Angriffe sind schnell zu erlernen, aber schwer zu meistern. Neben dem klassischen Schlitzen könnt ihr Gegner auch abstechen oder mit einem Überkopfschlag niederstrecken.

Je mehr Feinde ihr überlebt und niederstreckt, desto blutiger wird euer Schwert. Je mehr Feinde ihr überlebt und niederstreckt, desto blutiger wird euer Schwert.

Die Grundlagen zum Kampf werden euch im Tutorial erläutert. Die eigentliche Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeiten findet aber direkt auf dem Schlachtfeld statt. Im Nahkampf pariert ihr gegnerische Angriffe und könnt dadurch zum Konter ansetzen. Auf großen und offenen Schlachtfeldern seid ihr ständig in Bewegung und weicht gegnerischen Pfeilen aus.

Jede Aktion verbraucht Ausdauer und einige Feinde warten nur darauf, dass ihr erschöpft Schwert und Schild fallen lasst. Kämpfe sind in Chivalry 2 kurzweilig, fordernd und spannend. Dadurch fühlt sich eine Niederlage oft nicht wie eine solche an, sondern motiviert zu neuen Höchstleistungen.

Während Belagerungen attackiert ihr Gegner nicht nur mit eigenen Waffen an, sondern macht euch Alltagsgegenstände zu Nutzen. In Kombination mit den zahlreichen Emotes im Spiel führt das zu teilweise kuriosen Szenen: Bei der Schlacht von Coxwell, bei dem der Mason-Orden ein brutales Exempel an dem friedlichen Dorf statuiert, beleidigen wir die Verwandtschaft unseres Gegners, während wir ihm einen saftigen grünen Kohl entgegenwerfen - im Anschluss wird er uns sicher nicht noch einmal mit einem Fisch verprügeln.

Werdet ihr niedergestreckt, könnt ihr Boxen oder euch ohne Ehre ein Messer in den Bauch rammen und damit das zeitlich segnen. Werdet ihr niedergestreckt, könnt ihr Boxen oder euch ohne Ehre ein Messer in den Bauch rammen und damit das zeitlich segnen.

Das Kampfsystem lässt viele Kombinationen und Taktiken zu. Durch das wiederholte Schlagen sind Kombos möglich und Kontrahenten werden durch Finten in die Irre geführt. Trotz der Vielzahl von Möglichkeiten und einem schnellen Wechseln zwischen Angriffsmustern ist das System sehr intuitiv und benutzerfreundlich.

Langzeitmotivation ohne Kampagne

Chivalry 2 setzt vollständig auf seine drei Multiplayer-Modi. Eine Kampagne gibt es nicht und die Story selbst wird über ein bebildertes Glossar erklärt. Umso wichtiger ist es, dass der Multiplayer eine hohe Langzeitmotivation bietet und abwechslungsreich ist. Zum Release erschienen insgesamt acht Karten: fünf große und drei kleine.

Die meiste Abwechslung wird euch in Team Objective - dem Belagerungsmodus - geboten. Dort schiebt ihr Belagerungsgeräte an feindliche Mauern, brennt Dörfer nieder oder stoßt den König von seinem Thron. Bei der Schlacht von Coxwell übernehmt ihr zu Beginn die Rolle eines Bauern und wehrt die angreifenden Truppen mit einer Mistgabel ab. Der Belagerungsmodus in Chivalry 2 hat einen eigenen Charme und der Ausgang der Schlacht ist bis zur letzten Sekunde offen.

Die Verteidigung von Käfigen ist nur eine von vielen Aufgaben bei Schlachten. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass zu wenig Inhalte vorhanden sind. Die Verteidigung von Käfigen ist nur eine von vielen Aufgaben bei Schlachten. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass zu wenig Inhalte vorhanden sind.

Neben Team Objective gibt es mit Team Deathmatch und Free-for-All zwei weitere Modi. In beiden gilt: Wer zuerst fällt, ist länger tot. Im Team Deathmatch kämpft ihr Seite an Seite um den Sieg. In Free-for-All hingegen köpft ihr alles und jeden und zeigt dabei keine Gnade. In diesem Modus wird klar, warum die Entwickler von Torn Banner einen eigenen Emote eingeführt haben, in dem ihr die Mütter eurer Feinde beleidigen könnt: »Give it all you've got. I'm not gonna lay down and take it - like your mother!«.

Wie gut die Schlachten in Chivalry 2 sind, erfahrt ihr im Video von Sir »ich betrete Schlachtfelder nur mit einem Huhn in der Hand«-Fabiano.

Chivalry 2 hat die besten Mittelalter-Schlachten seit Jahren Video starten 12:19 Chivalry 2 hat die besten Mittelalter-Schlachten seit Jahren

Und wenn wir gerade schon über die Ehre schreiben: Die soll es in Chivalry 2 auch geben - allerdings versteckt sie sich oft auf den großen Schlachtfeldern unter Bergen von Feinden. Ehre wünscht man sich immer dann, wenn fünf gegnerische Soldaten auf uns zustürmen und dabei Schwerter, Keulen und gewaltige Kriegsäxte schwingen. Zum Glück hat ein feindlicher Langbogenschütze erbarmen und beendet die Situation bevor uns ein Kriegshammer das Gesicht zertrümmert. Getreu dem Motto: Lieber ein Pfeil im Hals, als Hirnreste am Kriegshammer. Oder so ähnlich.

Warum es nicht immer brutal sein muss, erklärt euch Fabiano in seiner Plus-Kolumene:

Nach 15 Stunden hat man alle Karten und die Ziele bereits einmal gesehen. Für Gelegenheitsspieler, die abends zwei Stunden Zeit aufwenden, ist das kein Problem. Wer hingegen möglichst viel Abwechslung möchte und pro Woche 20 Stunden Chivalry 2 spielt, wird sich schnell neuen Content wünschen. Entwicklerstudio Torn Banner hat bereits angekündigt, kostenlose Inhalte nach dem Release zu veröffentlichen. Chivalry 2 soll wesentlich größer und umfangreicher werden.

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