PC-Spielern blüht der Ärger erst in der kommenden Woche, in der PS4-Community ist die Frustration dagegen schon riesig: Mit dem großen Update Operation Grand Heist bietet Call of Duty: Black Ops 4 nicht nur viele neue Inhalte, auch die ungeliebten Lootboxen sind zurück. Die finden sich seit mittlerweile 5 Jahren in allen modernen Call of Dutys.
Die Kisten heißen dieses Mal nicht Lootbox oder Supply Drop, sondern Reserve Crate, funktionieren aber wie eh und je: drei zufällige Items befinden sich in der Kiste, kosmetische Gegenstände wie auch DLC-Waffen sind so erhältlich. Kostenpunkt sind 200 CoD Points, etwa zwei Euro. Obendrauf gibt es das so genannte Reserve Case, das für reine Spielzeit ausgeschüttet wird und nur ein einziges zufälliges Item bietet.
Maximale Verwirrung
Reserve Crate und Reserve Case ersetzen wiederum die vorher existierende Reserve, die bisher bei einem Stufenaufstieg in der laufenden Saison ein zufälliges Item bot. Bis hier hin schon äußerst verwirrend, oder?
Seit der Veröffentlichung reißt die Kritik der CoD-Community am neuen System nicht ab, das offizielle Reddit-Forum umfasst viele Inhalte über Kritik, Wut und Memes. Was die Spieler neben den verwirrenden Namen noch umtreibt, haben wir unterhalb gesammelt.
In der Übersicht: Was alles in Operation Grand Heist steckt
Die Kritik der Fans
Wir fassen die Kritikpunkte der Community zusammen:
- Noch mehr Mikrotransaktionen: 60 Euro für das Spiel, 50 Euro für den Season Pass, ein Ingame-Shop mit Mikrotransaktionen zwischen 2 und 20 Euro und jetzt auch noch Lootboxen? Der teure Vollpreis-Shooter hat mittlerweile mehr Monetarisierungsoptionen als viele Free2Play-Titel.
- Konkurrenzlos bei den Mikrotransaktionen: Tatsächlich gibt es aktuell keinen Konkurrenten, der so viel Geld von Spielern verlangt. Egal ob im Battle-Royale-Umfeld (Fortnite, Apex Legends), oder bei den Team-Shootern (Counter-Strike: Global Offensive, Rainbow Six: Siege, Battlefield 5).
- Loot reduziert: Mit der neuen Operation Grand Heist sind bis Stufe 100 erneut frische Items erspielbar, die allesamt vorgegeben werden. Nach Stufe 100 gibt es aber keine Belohnungen mehr, ein Stufenaufstieg bietet keine Reserve mit zufälligen Items. Grotesk: Es lassen sich trotzdem noch Level-Ups im Ingame-Shop kaufen, die dann nichts geben.
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Ein schlechter Deal: Statt der Reserve für klar definierte Stufenaufstiege gibt es nun die Reserve Cases, die durch reine Spielzeit erspielt werden. Ansonsten funktionieren Reserve und Reserve Case gleich, drin steckt ein zufälliges Item. Der bekannte CoD-YouTuber PrestigeIsKey macht das Problem deutlich: Seit der Veröffentlichung der Operation Grand Heist hatte er 14 Operations-Level erspielt und hätte damit im vorherigen System 14 Reserve-Items erhalten. Für die Spielzeit gab es aber nur ganze 4 Reserve Cases und damit 4 Items. Vielspieler wie PrestigeIsKey kriegen nun also weniger Gegenstände für die gleiche Spielzeit - mehr Items gibt es in Lootboxen für Echtgeld.
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Gameplay-Inhalte nur in Lootboxen: Wer die Operation Absolute Zero gespielt hat, konnte bis Stufe 100 die zwei neuen Waffen SWAT RFT und Daemon 3XB garantiert erspielen. Die Operation ist vorbei und wer die Waffen verpasst hat, kriegt sie jetzt nur noch über den Zufalls-Loot. Allerdings benötigt ihr dafür unverschämt viel Glück bei hunderten von Items und keinem existierenden Schutz vor Duplikaten.
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Kaum Schutz vor Duplikate: Habt ihr drei Duplikate erhalten, dürft ihr immerhin ein viertes Mal würfeln. Besonders Casual-Spieler, die wenig Zeit investieren und damit weniger Loot erhalten, haben schlechte Chancen auf einzigartige Gameplay-Inhalte wie Waffen. In den Lootboxen des Konkurrenten Apex Legends stecken dagegen nie doppelte Items, alles was ihr dort erhaltet ist immer neu.
- Erfahrungsbooster nur in Reserven: Ebenfalls neu sind Booster. Neue "Mastercraft"-Waffen der Operation Grand Heist - so heißen aufwendige Waffenskins - geben 25 Prozent Bonus-Erfahrung, also auch einen spielerischen Vorteil im Multiplayer. Daneben existieren Sets kosmetischer Items, die Bonuserfahrung für Operations-Level geben.
- Vorzeigeentwickler bricht Versprechen: Design Director David Vonderhaar gilt bei Fans von Call of Duty als die wichtigste und beliebteste Bezugsperson zum Entwicklerteam. Er hatte vor Release noch versprochen, dass alle Blackout-Charaktere über Ingame-Missionen freigespielt werden können. Das ist nun nicht mehr der Fall: Mehrere neue Figuren wie zwei Zombie-Helden und die Urlaubsvariante von CIA-Agent Hudson stecken im Pool aus Zufalls-Loot. Auf das gebrochene Versprechen festgenagelt antwortete Vonderhaar via Reddit spürbar entnervt und gab an, dass er nicht nur wenig Kontrolle über Geschäftsentscheidungen habe, sondern auch mit dem Gedanken spiele, auf Interviews in Zukunft zu verzichten. Öl für das Feuer der Fans.
- Die Kontroverse überschattet das Spiel selbst: Bei der Kommunikation von Fans und Entwicklern geht es mittlerweile fast nur noch um die Monetarisierung und neuen Mikrotransaktionen. Das grundsätzlich wirklich gute Spiel tritt in den Hintergrund und neue Spieler werden so sicherlich nicht angelockt. Und das kostet mittlerweile: Bei der PC-Version herrscht akuter Spielerschwund, Blackout-Matches haben selten die maximale Spielerzahl und im normalen Mehrspieler mussten Modi gestrichen oder zusammengelegt werden, damit sich die übrigen Spieler noch finden.
Jetzt heißt es abwarten: Werden die aufgebrachten Spieler Flagge zeigen und Black Ops 4 auf allen Plattformen den Rücken zukehren? Dann könnten Treyarch und der Publisher Activision Blizzard zum Einlenken gezwungen werden. Alternativ könnte der Publisher einmal mehr Umsatzrekorde mit Mikrotransaktionen am Ende des laufenden Quartals melden - dank neuer Lootboxen.
Operation Grand Heist, die neuen Items und die Lootboxen sind eine Woche nach der PS4-Veröffentlichung, genauer am 26. Februar, für die PC-Version von Call of Duty: Black Ops 4 verfügbar.
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