Kurz die Augen zu: Stellt euch eine traditionsreiche Spielereihe mit einer guten PC-Portierungen und einem anhaltend guten Support der PC-Version vor. Habt ihr Call of Duty vor Augen? Wahrscheinlich nicht. Die Shooter-Reihe ist für extremen Erfolg bekannt, was die Unterstützung von PC-Spielern angeht, ist das Ergebnis von Jahr zu Jahr aber eher schwankend bis schwach.
Da durften sich Cheat-Entwickler und -Nutzer im November 2016 eine Woche lang in Infinite Warfare austoben, bevor auch nur Valve Anti-Cheat aktiviert wurde. Sledgehammers Advanced Warfare erhielt keine PC-spezifischen Balance-Updates, obwohl Maus-und-Tastatur-Krieger mit einigen Waffen völlig andere Kunststücke vollführen konnten als die Konsolen-Gemeinde mit Controllern. Und ich erinnere an "Features" wie den Verlust von dedizierten Servern mit Modern Warfare 2 und Schussgeschwindigkeiten, die an die Framerate gekoppelt waren und Spieler mit Top-Hardware deswegen einen klaren Vorteil in Feuergefechten hatten, weil sie schneller schossen.
2018 will es Activision mit Call of Duty: Black Ops 4 wieder auf dem PC wissen. Für die PC-Portierung wurde erstmals ein eigenes Studio mit Beenox beauftragt und Rob Smith als PC-Community-Manager angeheuert. Aber egal wie viel Arbeit in diesem Jahr in die Portierung und Kommunikation gesteckt wird: Ich behaupte, der Kampf findet an der Modding-Front statt. Hier müssen die Entwickler bei Treyarch und Beenox liefern, denn am Ende haben sie genauso viel (wenn nicht mehr!) von Mods wie die Spieler.
Über den Autor: Stefan hat beim jährlichen Call of Duty eine einfache Regel: Black-Ops-Spiele werden für den PC gekauft, neue Spiele von Infinity Ward und Sledgehammer lieber auf der Konsole gespielt. Der Qualitätsunterschied bei den PC-Portierungen ist einfach zu deutlich. Neben CoD spielt er noch allerlei Shooter, die klar auf dem PC (CS:GO), oder der Konsole (Halo) zu Hause sind.
Call of Duty hat immer von Mods profitiert
In den frühen Jahren von Call of Duty war es die Modding-Community, die entscheidende Entwicklungsschritte mittrug. Der bis heute standardmäßig beigelegte Hardcore-Modus ohne Interface, wenigen Lebenspunkten und Teambeschuss? Eine Idee von Moddern, wie Grant Collier von Infinity Ward in einem Interview vor Release von Call of Duty 4: Modern Warfare zugab. Modern Warfare war das erste Call of Duty, dass Hardcore als festen Spielbestandteil einführte.
Und heute? Fünf der 13 Multiplayer-Modi des neuen Black Ops 4 basieren auf dem Hardcore-Regelwerk. Weitere Modi wurden zuerst von Moddern erdacht und später fest in Call of Duty integriert. Wir empfehlen trotz der miesen Videoqualität das kurze Interview mit Collier unterhalb, das PC-Spieler ein wenig wehmütig werden lassen dürfte.
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Der E-Sport von Call of Duty, der heute PS4-exklusiv gespielt wird? Der basiert auf der Promod von Modern Warfare, die ihre Herkunft bereits im Namen trägt. Viele Promod-Profis, besonders aus der britischen Szene, wechselten nach dem Fokus auf Konsolen nicht die Plattform, sondern das Spiel. Bekannte Kommentatoren von Counter-Strike: Global Offensive, die früh aus der Call-of-Duty-Szene wechselten, umfassen Alex "Machine" Richardson, Matthew "Sadokist" Trivett und Lauren "Pansy" Scott. Allesamt Entertainer, die bereits CS:GO-Weltmeisterschaften moderiert haben.
Schiebt Mods nicht beiseite, sonst verpasst ihr Trends!
Call of Duty hat stets von Mods profitiert und talentierte Spieler und Entertainer weggestoßen, als der Fokus auf Konsolen und der Verlust von Modding-Tools deutlich wurde. Beides sollte in diesem Jahr überdeutlich sein: Die große Neuerung ist Blackout, der vielbesungene Battle-Royale-Modus. Zum Durchbruch des Genres verhalf Brendan "Playerunknown" Greene, der Battle Royale zunächst als Mod erschuf. Basierend auf DayZ, ebenfalls eine Mod, die genauso zum Hit wurde.
Zum Launch von Black Ops 4 meldet der Publisher Activision Rekordverkaufszahlen, auf Twitch geht Blackout durch die Decke. Auch das nunmehr 15. Call of Duty braucht Mods, um sich weiterzuentwickeln und riesigen Erfolg zu haben.
Und wenn man selbst keinen Mod-Support mehr bietet, rennt man nur noch den Trends hinterher und muss auf Erfolg hoffen. Bei Blackout scheint es für Activision in diesem Jahr zu klappen. Nächstes Mal kann man danebenhauen. Der zweite Arm des Publishers, Blizzard, hatte mit dem Wegstoßen der Warcraft-3-Modifikation DOTA und dem späten Einstieg in das MOBA-Genre mit Heroes of the Storm weniger Glück. DOTA 2 wurde von Valve unter der Nase weggeschnappt und zu einem der größten E-Sports der Welt gemacht. Man möchte meinen, dass aus Fehlern gelernt wird.
Im Plus-Report: Die Entstehung von PUBG und dem Battle-Royale-Genre
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