Seite 2: Company of Heroes 2: Ardennes Assault im Test - Kriegstristesse in den Ardennen

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Siegmarken, Siegmarken, Siegmarken

So fordernd und interessant sich das anhört, so uninspiriert laufen leider 80 Prozent der Kampagne ab. Denn die setzt sich vor allem aus Siegpunktgefechten zusammen. Mal haben wir zu Beginn des Kampfes die Nase vorn, weil wir 60 Sekunden ungestört erobern dürfen, mal hält die Wehrmacht schon zu Beginn die Mehrzahl der Marken, mal dezimieren wir die Tickets des Gegners schneller, wenn wir gezielt seine Fahrzeuge verschrotten. Die unterschiedlichen Ausgangssituationen ändern allerdings nichts daran, dass wir im Grunde nur ein Gefecht gegen die KI spielen.

Sektorenkarte Bevor der Kampf beginnt, legen wir selbst fest, wo wir überhaupt angreifen wollen. Truppenbewegungen wollen wohl überlegt sein, ...

Missionsbriefing ... denn wer zu starke Feindverbände ins Visier nimmt, muss mit unnötig hohen Verlusten rechnen.

Gefechtsablauf Die Missionen reichen dabei von einfallsreich bis 0815-Gefecht. Da wäre mehr drin gewesen!

Atmosphäre Nach jeder Schlacht hören wir dem Einsatzbericht unseres Kommandanten zu. Das ist ganz interessant, baut aber nicht allzu viel Atmosphäre auf.

Die Ausnahmen von der Regel sind die Einsätze, in denen wir Verwundete evakuieren, Treibstofflager gegen immer verzweifelter anstürmende Deutsche verteidigen oder mit dem knapp bemessenen Artilleriebeschuss der Feuerleitstelle haushalten müssen. Als wäre das nicht Herausforderung genug, bombardiert uns das Oberkommando immer wieder mit optionalen Nebenaufgaben.

Während ein Teil unserer Truppen den Evakuierungskorridor verteidigt, sollen wir beispielsweise ausrücken, um einen hochrangigen Offizier des Feindes zu erledigen oder wichtige Informationen zu beschaffen. Das Auftrags-Kleinvieh variiert von Mission zu Mission, auch wenn wir bestimmte Elemente schnell wiedererkennen. Vom Führungsstab der Deutschen dürfte nach unserem Test jedenfalls nichts mehr übrig sein.

Verschenktes Potenzial

Wenn die Amerikaner in einen Panzervorstoß der Deutschen geraten, ist die Hölle los. Die deutschen Stahlkolosse wischen mit unvorbereiteten Truppen den Boden auf. Wenn die Amerikaner in einen Panzervorstoß der Deutschen geraten, ist die Hölle los. Die deutschen Stahlkolosse wischen mit unvorbereiteten Truppen den Boden auf.

Genau wie in Dark Crusade und Soulstorm wechseln sich also eher belanglose Scharmützel mit wenigen, dafür packend inszenierten Großeinsätzen ab. Das wäre nicht so schlimm, hätte Relic mit der Company of Heroes-Serie nicht selbst bewiesen, dass auch eine komplette Kampagne spannend und ohne Lückenfüllerschlachten möglich ist. Dazu kommt noch, dass uns die Dawn of War-Erweiterungen mit neuen spielbaren Fraktionen die Sektoreneroberung versüßten, in Ardennes Assault aber nur die Amerikaner zur Auswahl stehen - individueller Fähigkeitenausbau hin oder her.

Dabei hätte gerade das Kapitel Ardennenoffensive die Chance geboten, endlich eine Kampagne aus Sicht der Deutschen zu erzählen. Treibstoffknappheit und Verzweiflungsangriffe, die Möglichkeiten für einen gelungenen Perspektivenwechsel waren da. So ist Company of Heroes 2: Ardennes Assault keine üble Erweiterung, aber eine, die viel mehr hätte sein können.

Fazit

Jochen Redinger: Ardennes Assault stellt mich als Spieler vor eine große Frage: Sind mir Sektorenkarte und Kompanieausbau 40 Euro wert, wenn eine Ebene weiter unten vor allem belanglose KI-Gefechte auf mich warten? Die 0815-Schlachten ärgern mich noch mehr, weil zwischen zwei öden Siegmarkeneroberungen auch immer wieder ein wirklich gut inszenierter Einsatz lockt. Das liegt vermutlich daran, dass wir selbst auswählen, wo wir als nächstes zuschlagen, ist im Vergleich zum Hauptspiel aber spürbar weniger reizvoll. Seine Motivation bezieht Ardennes Assault deshalb hauptsächlich aus den drei unterschiedlichen Kompanien (für Vorbesteller gibt's sogar eine mehr zur Auswahl) und ihrem Schicksal - und das funktioniert!

Das hätte aber auch geklappt, wenn wir unsere Anforderungspunkte nicht aus lahmen Gefechten ziehen müssten. Und dann ist da noch die eine Sache, die mich einfach persönlich stört: Warum gibt es schon wieder keine Kampagne aus deutscher Sicht? Der Treibstoffmangel, die alliierte Luftüberlegenheit, der Mangel an erfahrenen Truppen, mehr als genug Schwierigkeiten, die den Spieler fordern könnten. Zumal die Deutschen als Gegner auch in den amerikanischen Missionen unter genau diesen Problemen leiden. Um die Frage vom Anfang zu beantworten: Ardennes Assault macht Spaß, aber noch mehr, wenn Sie bis zum nächsten Sale mit dem Kauf warten.

2 von 2


zu den Kommentaren (34)

Kommentare(31)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.