Mein erster Feindkontakt mit Company of Heroes beginnt mit einem »Och nö!«. Schon wieder Zweiter Weltkrieg, schon wieder D-Day, schon wieder Omaha Beach erobern? Denn 2006 ist so ziemlich jedes WW2-Schlachtfeld abgenudelt, allein schon durch die Shooterserien-Kollegen Call of Duty und Medal of Honor. Damals teste ich Company of Heroes als Chefredakteur der PC PowerPlay mit meinen Kollegen, und der geschätzte Rüdiger Steidle bringt's auf den Punkt: »Als das umwerfende Intro nahtlos in die Spielgrafik übergeht, finden sich meine Finger unwillkürlich auf den WASD-Tasten ein. Kein Wunder, Company of Heroes sieht besser aus als mancher Ego-Shooter.«
Aber die bombastische Inszenierung ist nur einer der vielen Stärken. Mir haben es damals vor allem die eroberbaren Sektoren angetan, die eine Partie unglaublich dynamisch machen, vor allem im Multiplayer: »Relic hat dieses Toben zwischen dicht beieinander liegenden Sektoren gnadenlos hinbekommen. Da verlaufen Frontlinien quasi durch Vorgärten - links rücken Shermans an, rechts tigern Tiger. Und drei Minuten später sind die beiden Seiten getauscht!«
Der Autor
Egal ob rundenbasiert oder Echtzeit: Von Anno, Die Siedler und Tropico über XCOM bis hin zu Panzer Corps, Total War und natürlich Company of Heroes ist kein Strategiespiel Martin Deppe sicher, unserem Gründungsmitglied und ehemaligen Stellvertretenden Chefredakteur. Von 2002 bis 2004 war Martin als Producer tätig, unter anderem für Nivals Weltkriegs-Echtzeitstrategiespiel Blitzkrieg. Seit 2008 schreibt er wieder regelmäßig für GameStar.
Saugut gealtert
Das ist jetzt fast 15 Jahre her, und es stimmt heute noch! Denn Relics Epos ist saugut gealtert und hält seitdem tapfer die Stellung auf meiner Festplatte - zusammen mit Company of Heroes 2, das ich 2013 für GameStar getestet habe. Allerdings muss ich gestehen, dass ich seitdem wenig Multiplayer gespielt habe, sondern lieber alle Solokampagnen und KI-Gefechte rauf und runter. Denn mit Beruf und Familie inklusive kleinen Kindern sind regelmäßige Multiplayerpartien kaum drin, ich spiele höchstens noch gelegentliche Duelle (gegen andere Familienväter).
Aber weil der andauernde Erfolg der beiden Serienteile unter anderem der Mehrspieler-Fraktion geschuldet ist, kommt in diesem Rückblick natürlich auch ein MP-Veteran ausführlich zu Wort: Der Deutsch-Amerikaner Nicolas Sander spielt mit seinem gemischten Team aus beiden Ländern dreimal pro Woche CoH 2 - was bei neun Stunden Zeitverschiebung auch organisatorisch strategisch geplant sein will.
Die Langlebigkeit der Vorgänger lässt schon erahnen, wie schwer es das gerade angekündigte Company of Heroes 3 hat. Denn das muss - vor allem im Multiplayer - erst einmal die ganzen alten Fans davon überzeugen, 2022 auf die nächste Generation des Weltkrieg-RTS umzusiedeln. Keine leichte Aufgabe! Denn es gibt viele gute Gründe dafür, warum Company of Heroes und sein Nachfolger heute noch der Hammer sind.
Hammer 1: Die Inszenierung
Ich habe den ersten Teil für diesen Artikel wieder mal ausführlich gespielt. Nein, es ist keine rosarote Brille oder nostalgische Verklärung: Die Inszenierung ist heute noch extrem gut. Mal abgesehen von den technisch veralteten, aber immer noch sehenswerten Zwischensequenzen muss sich Company of Heroes trotz seines vergleichsweise biblischen Alters nicht verstecken.
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