Panzer auf Eis
Der fatale Frost bleibt in Company of Heroes 2 nicht die einzige Auswirkung der osteuropäischen Witterung, es gibt auch zwei neue Bodenbeläge: Vereiste Wasserflächen sowie Tiefschnee. Letzterer verlangsamt Infanteristen und macht sie so noch anfälliger für die Kälte – und feindlichen Beschuss. Dafür dürfen wir die Krieger nun über Mauern springen lassen, aber nur, indem wir die Wälle direkt anklicken. Weil das umständlich ist, machen wir davon nur selten Gebrauch – vielleicht sollte Relic die Hüpf-Funktion automatisieren.
Eisflächen wiederum lassen sich zwar mit Bodentruppen überqueren, aber auch durch Beschuss zerbröseln. Wenn der Gegner gerade mit drei wertvollen Tiger-Panzern übers gefrorene Nass rumpelt, kann ein Artillerieschlag verheerende Folgen haben: Das Eis platzt auf, Mensch und Metall sinken dahin. Blöd allerdings: Als wir in der Tutorial-Mission eine Granate auf die Eisfläche schleudern, trägt sie nicht den winzigsten Kratzer davon – ebenfalls nicht besonders logisch.
Durchlöcherte Eisflächen frieren beim nächsten Schneesturm (dynamisches Wetter!) wieder zu, sodass wir unsererseits darüber vorrücken können. Auch das eröffnet neue taktische Möglichkeiten, vor allem im Multiplayer-Modus. Denn Truppenbewegungen über das Eis sind zwar riskant sein, ermöglichen aber auch Überraschungsangriffe, weil der Rivale nicht damit rechnet.
Basisbau und Kaperfahrt
Und überraschende Manöver bleiben wichtig, weil wir in den Multiplayer-Matches wieder schnell expandieren müssen, um Sieg- und Ressourcen-Punkte zu erobern. Letztere sind allerdings nicht mehr in die drei Rohstoff-Kategorien Arbeitskraft, Treibstoff und Munition unterteilt, sondern liefern nur noch generell Arbeitskraft. Die beiden anderen Ressourcen sammeln wir, indem wir separate Treibstoff- und Munitionsdepots errichten – natürlich bevorzugt in sicheren Ecken der eroberten Sektoren. Das könnte die Schlachten ein wenig Dynamik kosten, weil wir nicht mehr an vorderster Front um die Vorräte kämpfen müssen.
Depots ziehen wir mit Ingenieuren hoch, mit denen wir auch wieder unsere Basis errichten. Auch hier offenbart Company of Heroes 2 eine Schwäche: Zumindest auf russischer Seite (die Deutschen durften wir noch nicht spielen) sehen sich die Bauwerke viel zu ähnlich. Während Panzerfabrik, Kaserne & Co. im ersten Company of Heroes klar erkenn- und unterscheidbar waren, können wir nun auch nach einer Spielstunde nicht auf den ersten Klick sagen, welche der Holz- und Sandsack-Bauten wofür zuständig ist – zumal alle von einer Schneedecke überzogen sind. Hier sollte Relic nachbessern.
Neue Fahrzeuge müssen wir nun aber nicht unbedingt bauen, wir können sie auch erobern. An Kontrollpunkten stehen immer mal wieder herrenlose Fahrzeuge herum, die wir mit Infanterietrupps kapern können. So schnappen wir uns einen Schützenpanzer, in dem wir unsere Kämpfer flugs zum nächsten Kontrollpunkt transportieren. Der lässt sich nun nämlich auch mit dem Gefährt erobern, so lange es mit Soldaten besetzt ist. Panzer dürfen Kontrollzonen nach wie vor nicht einnehmen.
Was sich ebenfalls spürbar auswirkt, ist das neue, realistische Sichtlinien-System. Statt eines traditionellen Rundumblicks à la Starcraft 2 erspäht in Company of Heroes 2 jede Einheit wirklich nur die Feinde in ihrem Sichtfeld – wie beispielsweise in Ground Control. So können wir Panzer hinter Gebäuden verstecken, um Hinterhalte zu legen. Dafür haben nun mehr Truppentypen Spähtalente, Scharfschützen etwa dürfen Aufklärungsflieger herbeirufen, die kurzfristig einen Kartenbereich aufdecken. Zudem hinterlassen Einheiten Spuren im Schnee, aufmerksame Multiplayer-Gegner könnten uns also auf die Schliche kommen.
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