Der Einsatz von KI ist hoch umstritten, vor allem, wenn es darum geht, Verstorbene nochmal in Filmen oder Spielen auftreten zu lassen. In Cyberpunk 2077: Phantom Liberty steckt eine solche KI-Stimme – mit dem Einverständnis der Hinterbliebenen und ohne dafür einen Arbeitsplatz zu opfern.
In einer Antwort an Bloomberg erklärt CD Projekt Red, warum man sich in diesem Fall für eine KI-gestützte Lösung entschieden hat.
Was ihr zum Hintergrund wissen solltet
Es geht um Miłogost Reczek, einen bekannten polnischen Synchronsprecher und Voice Actor. Er verkörperte in Cyberpunk 2077 Viktor Vektor in der polnischen Sprachausgabe. Außerdem arbeitete er unter anderem als Stimme von Vesemir bei der The Witcher-Reihe mit, war also für das ebenfalls polnische Studio CD Projekt Red ein alter Bekannter.
2021 verstarb er im Alter von 60 Jahren nach langer Krankheit – bevor die Sprachaufnahmen für den DLC Phantom Liberty anstanden. Damit stand das Studio vor der Wahl, die Rolle neu zu vergeben oder ihn mithilfe eines KI-Programms zurückzuholen.
Laut Entwickler holte man sich das ausdrückliche Einverständnis der Hinterbliebenen und ließ seine Stimme künstlich erklingen, um seine »stellare Leistung als Viktor Vektor« zu würdigen. Es handelt sich aber nicht um eine komplett ohne menschliches Zutun erstellte Stimme, stattdessen sprach ein anderer Voice Actor die neuen Zeilen zunächst ganz normal ein.
Mittels des Programms »Respeech« wurde seine Stimme dann zu Reczeks umgewandelt. Dieses Programm wurde zum Beispiel auch schon in God of War Ragnarök angewendet, um die Stimme eines Voice Actors zu unterstützen, der sich im Stimmbruch befand.
Seit Monaten streiken Gewerkschaften in Hollywood, unter anderem auch, um den Einsatz von KI zu begrenzen. Eine Sorge ist etwa, dass die Gesichter von Schauspielern zukünftig digital kopiert und auf der Leinwand eingesetzt werden könnten oder dass KI-Texte zu Drehbüchern werden. Auch in der Videospielbranche könnte ein solcher großer Streik anstehen, dafür abgestimmt wurde bereits:
Ein Hinweis in eigener Sache: Das Thema Künstliche Intelligenz wird meistens – zu Recht – intensiv und leidenschaftlich diskutiert, besonders wenn es um delikate Themen wie das »Ersetzen« eines Verstorbenen geht. Bitte haltet euch trotzdem an unsere Kommentarregeln, damit wir die Kommentare nicht dicht machen müssen. Vielen Dank!
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