Seite 2: Destiny 2: Forsaken - Die beste Kampagne der Serie ist trotzdem eine Enttäuschung

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Die Probleme mit Destinys Story

Vor allem aber scheint Destiny 2 immer noch nicht so recht zu wissen, was er mit seiner Welt und seinen Figuren anfangen soll. Der Reisende ist vor einem Jahr erwacht und hat eine finstere Flotte aufgeweckt - aber drei DLCs später ist daraus immer noch nichts geworden, geschweige denn dass Destiny 2 mal nennenswert die größere Rahmenhandlung um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit vorangetrieben hätte!

Auch die Figuren entfalten kaum Tiefgang. DLC-Schurke Uldren Sov taucht komplett aus dem Nichts auf, er spielte bislang nur im ersten Destiny eine Rolle. Zwar macht er tatsächlich die Ansätze einer interessanten Entwicklung durch, kriegt aber in fünf Missionen viel zu wenig Zeit, das zu vertiefen. Und seine Barone bleiben erst recht einseitige Karikaturen.

Der Henker ist wieder spielmechanisch noch geschichtlich ein interessanter Boss. Der Henker ist wieder spielmechanisch noch geschichtlich ein interessanter Boss.

Wie so oft bei Destiny entsteht der Eindruck, dass die Entwickler deutlich vielschichtigere Versionen ihrer Charaktere im Kopf haben, die aber beim Spieler so nicht ankommen. Immerhin gibt es jetzt Hintergrund-Textschnipsel im Spiel zu entdecken - und anders als die Grimoire-Karten früher tatsächlich im Spiel! - die für etwas mehr Durchblick sorgen, aber andere Spiele erzählen ihre Geschichten einfach besser.

Der große Moment ist gar nicht so groß

Und dann ist da noch der große Story-Knaller, mit dem Forsaken seine Kampagne eröffnet. Ihr wisst schon, die Sache, mit der Bungie schon lange vor Release die Fans anheizte. Falls ihr der Information aber bislang erfolgreich ausgewichen seid und euch gar nichts vorwegnehmen wollt, analysieren wir im Spoiler, warum dieser Moment uns weniger berührte als gedacht:

Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler

Der Tod von Cayde-6 wirkt vor allem kalkuliert, um Forsaken mit einem möglichst großen Schock loszutreten - unabhängig davon, wie gut er zum Rest der Handlung passt. Und Bungie hat eben nur den einen Charakter, der beliebt genug ist, dass sein Ableben die Spieler-Emotionen derart aufpeitschen würde. Aber sie versäumen es, das tatsächlich in ein würdiges letztes Abenteuer für Cayde einzubetten.

Wir möchten an dieser Stelle einen Filmvergleich bemühen: Als Boromir im Herrn der Ringe stirbt, kommt das als Höhepunkt eines die ganze bisherige Geschichte hindurch aufgebauten und enorm spannenden Charakterkonflikts. Boromir trifft eine schicksalshafte Entscheidung und gibt sein Leben, um dafür zu büßen - aber nicht, bevor seine Tat die Gemeinschaft endgültig spaltet. So tötet man einen wichtigen Charakter!

Cayde dagegen trat zwei DLCs lang überhaupt nicht auf und wird bei seinem ersten Einsatz seit Monaten plötzlich von Schurken abgemurkst, zu denen weder er noch wir irgendeine tiefere Verbindung haben. Es sind nicht einmal die Barone oder Uldren selbst, sondern stinknormale Hohnkrieger, die ihn krankenhausreif prügeln, bevor ihre Bosse ihm den Rest kriegen. Bis dahin unterscheidet sich dieser Routine-Einsatz aber nicht von all den anderen Abenteuern, die wir mit Cayde erlebt haben. Wir lernen nichts neues über ihn, und sein Charakter wird nicht tiefergehend auf die Probe gestellt - nur sein Abzugsfinger.

So fühlt sich der Tod nicht wie der dramatische End- und Höhepunkt von Caydes Charakterbogen an - sondern wie eine schnelle Abkürzung, um uns auf einen Schurken wütend zu machen, den Destiny-Spieler seit dem ersten Serienteil nicht mehr gesehen haben, was insbesondere für PC-Spieler Verständnisprobleme mit sich bringt.

Unser Fazit lautet also: Die Kampagne von Forsaken ist eine herrlich launige Schießbude und bringt viele gelungene Neuerungen. Aber dem selbstgesteckten Ziel, einen denkwürdigen Story-Meilenstein zu zementieren, wird sie unter dem Strich nicht gerecht.

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