Tiefer und tiefer in den Abgrund
Beim ersten Durchlauf zeigt Dusk aber eine Stärke, die dann doch überrascht: Das Spiel ist gruselig. Richtig gruselig. Die Kampagne schildert nichts anderes als den Untergang der Welt, der durch dämonische Kräfte herbeigeführt wird. Die erste Episode bleibt da noch auf dem Boden und fängt auf einer verlassenen Farm an. Dort werden Vogelscheuchen lebendig, Bauern mit Kettensägen springen aus dunklen Ecken, und in verlassenen Häusern wimmelt es von rituellen Symbolen. Jedes weitere Level wird immer surrealer.
Die zweite Episode wartet mit seltsamen industriellen Umgebungen auf, die Raum und Zeit hinterfragen. Manchmal ist oben unten oder unten oben. In anderen Szenen steht man plötzlich in einem überlebensgroßen Fleischwolf, der offenbar zur Massenopferung der Sekte dient.
Ach, ihr wolltet heute Nacht noch schlafen? Dann lieber gar nicht erst die dritte Episode spielen, denn die hebt sich das Beste auf. Die Stimmung wird dort durch sonderbare Ungetüme und unwirklich erscheinende Umgebungen so richtig unheimlich. Da hat man das Gefühl ganz tief im Kaninchenbau zu sitzen - irgendwo in einer anderen Dimension, wo einen alles nur noch zerfleischen möchte.
Der Trip in den Wahnsinn erzählt sich organisch über sein durchdachtes Leveldesign. Zum Beispiel kämpfen wir uns in einem Abschnitt von unterirdischen Tiefen voller Lava an die verschneite Oberfläche. Himmel und Hölle liegen nah beieinander. Was einschätzbar und normal erscheint, wird zum Albtraum. Solche Erfahrungen macht man im Minutentakt. Die antiquierte Grafik trägt sogar zum Horroreffekt bei, weil sie unsere Fantasie kitzelt.
Dem Lo-Fi-Look dichten wir Details hinzu, die gar nicht dargestellt werden. Vor allem, wenn es mit der Taschenlampe durch Lüftungsschächte geht oder groteske Geräusche durch die Ritzen verschlossener Türen quellen. An den gesichtslosen Helden von Dusk wird man sich zwar nicht erinnern, aber dafür an die unheimliche Stimmung. Dass es sich dabei auch noch super spielt, macht es zu einem kleinen Kunststück.
Bloß Mehrspieler schauen momentan noch in die Röhre. Es gibt bloß einen Online-Deathmatch mit einer Handvoll nicht sonderlich aufregender Karten. Denen fehlt der Flow und die gute Spielbarkeit, die vergleichbare Shooter haben. Dass der Multiplayer ohnehin nur eine Dreingabe ist, merkt man auch an der niedrigen Spielerzahl.
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