Matchday? Ohne uns ...
Im Online-Bereich ist der Fortschritt ebenfalls überschaubar oder geht gar in die falsche Richtung - wie beim neuen Modus Matchday. Den finden wir ehrlich gesagt ziemlich überflüssig. Man entscheidet sich darin für die Heim- oder Auswärts-Seite, wählt anschließend ein Team und spielt dann immer wieder das gleiche Derby, beziehungsweise einen Klassiker nach. Dafür gibt es dann Belohnungen, zum Beispiel für den Sammelkartenmodus MyClub.
Das Äquivalent zu FIFAs Ultimate Team hat uns noch am ehesten zum Spielen motiviert, generell ist das Ganze aber kein großer Wurf. In den altbekannten Modi sind die Änderungen, man ahnt es, eher geringfügig. Bei MyClub zum Beispiel gibt es teils neue Menüs oder kleine Anpassungen der Spielmechanik, so wurde zum Beispiel das Level-System verändert. Neu verpflichtete Spieler starten nun immer auf Stufe eins, haben bereits respektable Stärken und können dann weiter aufgewertet werden.
5 Punkte Abwertung wegen Pay2Win
Genau wie der Ultimate-Team-Modus von FIFA bietet auch der myClub-Modus von eFootball PES 2020 die Möglichkeit, digitale Währung gegen Echtgeld zu kaufen. In dem Sammelkartenmodus können sich zahlungsbereite Spieler also mit einem Griff ins Portemonnaie einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Spielern verschaffen.Gemäß unseren Wertungsrichtlinien werten wir PES 2020 deshalb wegen Pay2Win um fünf Punkte ab.
Es passiert also nicht, wie im Vorgänger, dass man einen Pogba aus der Verlosung zieht, der mit einer Gesamtstärke unter 80 aufläuft, bis man ihn gelevelt hat. Als neues Feature geht so etwas aber eigentlich nicht durch, bei einem Service-Game würde das im Rahmen eines normalen Patches geändert.
Allgemein laufen die Online-Matches von PES 2020 angenehm rund und kommen ohne Lags oder Rubberbanding aus. Allerdings muss man einiges an Geduld mitbringen, denn die Gegner-Suche kann schon mal mehrere Minuten dauern. Das dürfte allerdings nicht an den Servern von Konami liegen, sondern schlicht an den recht geringen Spielerzahlen. Laut Steamcharts zocken seit Release durchschnittlich 6.000 Spieler gleichzeitig Pro Evo (der Höchststand liegt bei 10.000). Und wenn man bedenkt, dass davon bei Weitem nicht alle immer in den Online-Modi unterwegs sind, liegen lange Wartezeiten natürlich nahe.
Der Kommentar bleibt das Sorgenkind
Technisch tritt Konami mit PES 2020 ebenfalls auf der Stelle. Die im letzten Jahr verbesserte Licht-Engine wurde noch einmal verfeinert, es gibt ein paar neue Animationen, die Spielergesichter sind noch detaillierter, das war es aber auch schon. Wobei das grafische Niveau insgesamt ziemlich hoch ist: Die Darstellung ist flüssig, Licht- und Wettereffekte sind hübsch und das Highlight sind die detaillierten Stadionmodelle.
Eine nette Neuerung zeigt sich zumindest im Hauptmenü, das hat eine neue Optik erhalten und sieht nun deutlich ansprechender aus als die graue Balkenflut aus den Vorgängern. Ansonsten bleiben alle Untermenüs aber genauso unübersichtlich und teilweise sogar verwirrend wie jedes Jahr. Blöderweise lässt sich Pro Evo 2020 auch nicht mit der Maus steuern. Durch die Menüs kommt man nur mit der Tastatur oder mit dem Controller. Letzterer ist spätestens auf dem Platz aber ohnehin Pflicht.
Auf dem Spielfeld bleibt die Steuerung unserer Fußballer dann aber gewohnt gut. Flanken, Pässe und Fernschüsse lassen sich präzise zielen und allgemein reagieren die schwerfälligen Spieler angenehm direkt auf unsere Befehle, sofern ihre Müdigkeit und ihre Ausdauerbalken es zulassen. Allerdings nervt der eingeschränkte Spielerwechsel. Mit der linken Schultertaste wechseln wir in der Verteidigung den Kicker, den wir steuern möchten. Die Auswahl ist dabei aber vom Spiel auf unsere zwei ballnächsten Spieler beschränkt.
Wenn wir zum Beispiel bei einem gegnerischen Konter frühzeitig auf einen unserer hinten lauernden Defensivmänner wechseln wollen, müssen wir das mit dem rechten Stick erledigen. Denn mit dem können wir tatsächlich frei aus all unseren Feldspielern auswählen, aber das wirkt unnötig umständlich und würde mit dem linken Stick und der Schultertaste viel intuitiver funktionieren.
Zum Schluss gewinnt auch der Sound keinen Henkelpott. Die Stadionkulisse ist noch okay, der Kommentar hat aber wieder deutliche Schwachstellen. Einige Aussagen sind krude formuliert und wirken unfreiwillig komisch, was aber noch Ansichtssache ist. Manches aber ist schlicht falsch und schlecht programmiert. So schießen wir in der Meisterliga in einem europäischen K.o.-Hinspiel das wichtige zweite Auswärtstor zum 2:2, und vom Kommentatorenplatz heißt es: »Jetzt steht alles wieder auf null.« Was für ein Unsinn! Aber zu den vielen Stärken und manchen Schwächen dieses insgesamt großartigen Fußballspiels gehört der verpatzte Kommentar ja traditionell dazu.
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