Das ewige Fußball-Duell zwischen Pro Evolution Soccer und FIFA geht in die nächste Runde. Und nachdem Pro Evo im vergangenen Jahr zumindest zum Release klar den Kürzeren zog, weil auf dem PC Wochen lang die Online-Server gestreikt haben, greift Konami mit PES 2020 wieder voll an - unter anderem mit einem neuen Namen: Denn der offizielle Titel des Spiels lautet neuerdings eFootball PES 2020.
Nun, das klingt erstmal recht sperrig und gewöhnungsbedürftig, soll uns aber auch nicht weiter stören, denn Pro Evo hat eindeutig andere Stärken als seinen Namen. Vor allem mit der altbekannten und wieder einmal hervorragenden Ballphysik und dem realistischen Spielgeschehen will Konami die Konkurrenz von EA übertreffen. Und eine weitere gute Nachricht können wir euch direkt zu Beginn unseres Tests verraten: Die Server laufen dieses Jahr auch auf dem PC einwandfrei!
Dennoch haben wir auch dieses Jahr wieder einige Schwächen auf dem Spielfeld entdeckt, wegen denen wir Konami gerne die gelbe Karte zeigen würden. In unserem Test klären wir, welche das genau sind, ob Pro Evo dieses Jahr gegen FIFA 20 gewinnen kann und warum die Demo von PES 2020 in manchen Bereichen besser läuft als das fertige Spiel.
Ein Schuss, ein Tor, die Bayern!
Okay, ein wichtiges Kaufargument für, statistisch gesehen, jeden vierten Leser dieses Artikels gibt es auf jeden Fall: Bayern München ist wieder mit Originallizenz bei Konami an Bord - und laut einer Umfrage von Nielsen Sports drücken rund 25 Prozent der deutschen Fußballfans dem FCB die Daumen. Über die Anwesenheit von Schalke 04 jubeln immerhin rund 5 Prozent und, nun ja, Bayer Leverkusen ist auch dabei (0,8 Prozent).
Die übrigen deutschen Klubs fehlen bei PES weiterhin komplett. International hat Konami ein wenig aufgestockt, Manchester United und Juventus Turin sind neue Kooperationspartner - Cristiano Ronaldos Klub sogar exklusiv, weshalb Juve in FIFA 20 »Piemonte Cacio« heißen muss. Dafür endet die Vereinbarung mit Champions-League-Sieger Liverpool. Das Thema Lizenzen bleibt also das übliche Hickhack.
Eindeutig ist aber: Hat Konami mal einen Klub unter Vertrag, dann holt man auch alles aus ihm heraus. So ist das Bayern-Paket hervorragend, vom detaillierten Luftbild der Allianz-Arena über die stimmungsvolle Einlaufsequenz der authentisch modellierten Spieler bis zur musikalischen Untermalung durch das Vereinslied »Forever Number One«.
Generell ist die Stadionatmosphäre gelungen, das Derby in Glasgow wird zum Beispiel von einer schicken Choreografie der Celtic-Fans (»1888« in grün-weiß) eingeläutet. Sogar die Kommentatoren Marco Hagemann und Hansi Küpper machen in solchen Situationen mit treffenden Aussagen einen guten Job - was insgesamt jedoch eher die Ausnahme ist.
Tempo gedrosselt, Dribbling verfeinert
Pfeift der Schiedsrichter an, fällt im Vergleich zum Vorjahr das leicht gedrosselte Tempo auf. Der Ball rollt noch realistischer durch die eigenen Reihen, und die Animationen der Spieler wirken geschmeidiger. Das liegt auch daran, dass Konami die Ballannahmen dezent überarbeitet hat.
Gerade technisch versierte Spieler gehen nun etwas eleganter mit dem Ball um, was nicht nur optisch, sondern auch spielerisch wichtig ist. Denn die Entwickler haben die Fehlerquote bei schlecht verarbeiteten Bällen erhöht. Wer also zum Beispiel ständig aus der Drehung passen will, bekommt kaum einen Ball zum Mitspieler. Geordneter Spielaufbau ist also wichtig wie nie zuvor - und dank des wunderbaren Passsystems auch jederzeit möglich.
Ein paar Mal quer spielen, dann ein guter Laufweg der KI, Steilpass, die übrigen Spieler rücken auf, das nächste Zuspiel … die ganz grundlegenden Dinge des Fußballs machen bei PES 2020 einfach großen Spaß. Wobei uns die eigentlich cleveren CPU-Kollegen ab und zu im Stich gelassen haben, wenn sie nicht automatisch zu Bällen gehen, die eigentlich in ihrer Reichweite sind.
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