Kinder sind doof aber wichtig
Ist die Verpflegung erst einmal gesichert, müssen wir die Siedler mit Schutzkleidung ausstatten. Ansonsten werden die nämlich verseucht. Anfangs reicht dafür noch ein simples Halstuch, später müssen schon Aktivkohlemasken her oder gleich ein Strahlenanzug. Alles benötigt natürlich immer mehrere unterschiedliche Ressourcen und wird von unseren Siedlern im gefühlten Sekundentakt verschlissen.
Die wollen außerdem nicht nur satt und gesund bleiben, sondern auch noch zufrieden! Da es aber in der Postapokalypse etwas schwer wird, Unterhaltungsangebote wie Kinos hochzuziehen, müssen einfacherer Mittel genügen. Den Jungs und Mädels hilft es da moralisch auch schon, wenn sie einen Friedhof haben, und die sterblichen Überreste ihrer Verwandten nicht mehr einfach im Wald verscharrt werden oder gar auf der Straße liegen bleiben.
Siedler, die unzufrieden sind, arbeiten weniger produktiv. Anstatt voller Tatendrang zur Arbeit zu marschieren, schleppen sie sich dann deutlich langsamer von A nach B. Außerdem sinkt bei desillusionierten Siedlern der Drang danach sich zu vermehren. Wahrscheinlich wollen sie in eine so kaputte Welt dann einfach keine Kinder mehr setzen.
Kinder belasten im Grund zwar nur unsere Wirtschaft, ganz ohne Nachwuchs geht es aber auch nicht. Wie in allen Aufbauspielen ist der Wachstum in Endzone sehr wichtig. Außerdem altern unsere Siedler permanent. Wenn wir keine Räumlichkeiten schaffen, die Siedler dazu animieren mal die Hosen runter zu lassen, dann haben wir bald nur noch ein Dorf voller unfruchtbarer Rentner vor uns und können im Prinzip dicht machen.
Reise ins unbekannte Ödland
Gefährlich wird es auch, wenn uns die Ressourcen ausgehen. Wälder können wir zwar aufforsten, aber Schrott aus der Umgebung ist irgendwann weg. Wir müssen also expandieren und damit auch unsere Siedlung vergrößern, damit die Laufwege nicht zu lang werden.
Dabei helfen die Expeditionen, die erst vor kurzem mit einem ersten größeren Update eingeführt wurden. Im Expeditionsposten bilden wie Aufklärer aus, die wir in Ruinen schicken können. So erfahren wir, ob sich die Strukturen aus vergangen Zeiten vielleicht noch plündern lassen. Sollte das der Fall sein, stellen wir eine Expedition zusammen.
Das erinnert ein wenig an die Expeditionen aus Anno 1800, da wir ebenfalls je nach Ruine andere Gegenstände mitgeben und Siedler mit besonderen Fähigkeiten auswählen sollten. Insgesamt gibt es 12 verschiedene Ruinentypen, unterschiedlicher Größe. Darunter Krankenhäuser, Gewächshäuser, Kraftwerke und verfallene Städte.
Wenn unsere Expedition ihr Ziel erreicht hat, erleben wir eine kleine Erkundungs-Geschichte: Die Truppen berichten, was sie finden können und wir sagen ihnen, ob sie weiter vorstoßen sollten. Wenn alles klappt, gewinnen wir so seltene Ressourcen oder sogar neues Saatgut. Mithilfe von Weizen können wir dann in einer Taverne auch beispielsweise Bier brauen.
Ob solche Luxusressourcen den Aufwand wert sind, müssen wir aber sehr genau abschätzen. Wir sollten darüber nie die Grundverpflegung der Siedler aus den Augen verlieren. Denn egal für wie sicher ihr euch haltet, die Gefahr durch Umweltkatastrophen getroffen zu werden, ist immens hoch. Mit jeder Saison, die verstreicht, wird die Herausforderung größer.
Wo hapert es noch?
Und das ist auch ein wenig die Krux an Endzone im aktuellen Early-Access-Zustand. Es kann unter Umstände recht frustrieren, wenn die Arbeit mehrer Stunden schließlich zunichte gemacht wird, weil sich die Wirtschaft nicht mehr erholt und alles den Bach runtergeht. Das Spiel bietet noch zu wenig Möglichkeiten, solche Situationen auszugleichen, ohne sofort in der Sackgasse zu landen.
Der Frust entsteht zum Teil auch daraus, dass Endzone seine Mechaniken derzeit noch recht spärlich erklärt. Am Anfang ist es deshalb sehr schwer, einzuschätzen, wie viel Wasser man vor einer Dürre sichern sollte und auch, wie viele Leute am besten einer Aufgabe zugeteilt werden, ist nicht immer ganz klar.
Das macht zum Teil zwar auch den Reiz von Aufbausurvival aus, in Spielen wie Banished oder Frostpunk hatten wir aber sehr viel schneller eine konkrete Vorstellung davon, worauf wir uns vorbereiten müssen und welche Gebäude uns dabei helfen. In Endzone baut man erstmal ein wenig ziellos drauf los, und wird dann schließlich von einem Sturm zur Aufgabe gezwungen. Hier müssen die Entwickler also auf jeden Fall noch nachbessern.
Aber wie schon gesagt, Endzone ist ja auch gerade erst in den Early Access gestartet. Da können Probleme bei der Balance und ärgerliche bis tödliche Bugs schon Mal vorkommen. Wichtig ist, dass die Entwickler weiter daran arbeiten und das haben sie bislang auch sehr gewissenhaft getan.
So geht es weiter
Ungefähr ein Jahr soll Endzone noch im Early Access bleiben und währenddessen werden nicht nur Fehler bereinigt, sondern auch neue Features eingebaut. Der Expeditionsposten war da erst der Anfang.
Im Laufe der nächsten Wochen sind noch Szenarien geplant. Die könnten besonders Spieler ansprechen, die keinen Spaß am reinen Überleben haben. In diesen separaten Szenarien gibt es dann klar definierte Ziele, auf die ihr hinarbeiten könnt.
Auch das Storytelling wird später noch stärker in den Fokus rücken. Gentlymad Studios verspricht neue Nebenmissionen und sogenannte Outlander. Also Siedler, die sich unserer Kolonie anschließen wollen. Das kann sich lohnen, birgt aber auch ein Risiko, etwa wenn einer davon eine Krankheit einschleppt, die sich dann verbreitet.
Insgesamt können wir uns der positiven Stimmung der ersten Early-Access-Spieler nur anschließen. Endzone ist ein vielversprechendes Aufbauspiel mit ein paar ungewöhnlichen Ideen und Herausforderungen. Wir sind also gespannt, wie sich das fertige Spiel dann in einem Jahr im Test bewähren wird.
Wenn ihr wissen wollt, welche spannenden Aufbauspiele dieses Jahr noch alles erscheinen, dann werft einen Blick in unsere Übersicht für 2020:
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