Die Busse seien falsch gewesen, sagt Mathias, deutet auf einen Bus und schaut, wie nur jemand schauen kann, der davon ausgeht, dass man ihn zu 100 Prozent versteht. Würde diese Szene auf einer Münchner Straße spielen, würden wir mit gesenktem Kopf weitergehen, sorry, hab gerade Musik auf den Ohren, jaja, mein Bus fährt, äh, tschüss dann! Doch die Szene spielt nicht auf einer Münchner Straße, sondern im Münchner GameStar-Büro. Und der Bus fährt auch nicht, sondern rostet auf dem aufgeplatzten Asphalt vor sich hin - in Fallout: Cascadia.
Jetzt kommt's: Dieser Bus hat einen grünen Streifen an der Seite. In Fallout 4 ist der Streifen gelb! Auch wenn es ansonsten dasselbe 3D-Modell sei, mache die Farbe den Unterschied, sagt Mathias. Der Schwede, den die Modding-Community als »Flenarn« kennt, lenkt als Projektleiter die Arbeit an Fallout: Cascadia und will sicherstellen, dass sich die Total Conversion nicht wie ein Addon für Fallout 4 anfühlt, sondern wie ein eigenständiges, neues Singleplayer-Fallout. Ihn und sein Team habe selbst überrascht, wie wichtig dafür Details wie die Busfarben sind.
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Denn Fallout: Cascadia ist kein Garagenprojekt: 80 Quadratkilometer soll die Spielwelt rund um das ruinierte Seattle messen, von der Kartenmitte läuft man rund 25 Minuten bis in den nordöstlichsten Zipfel. In dieser Zeit konnte man in Fallout 4 einmal quer durchs komplette Boston inklusive Umland joggen. Entsprechend wächst das Modding-Team, inzwischen arbeiten weltweit rund 100 Menschen an Fallout: Cascadia, inklusive der Synchronsprecher sind es sogar 140. Die Chancen, dass Cascadia wirklich fertig wird, stehen also hervorragend. Für Fallout-Fans könnte es keine bessere Nachricht geben.
Endlich wieder Rollenspiel
Denn Cascadia wird nicht nur groß, es soll auch das Rollenspiel zurückbringen. »Bei der Spielwelt von Fallout 4 hat Bethesda fantastische Arbeit geleistet«, erzählt Mathias, »aber das vereinfachte Dialog- und Charaktersystem - was sollte das?! Klar, es vergrößert die Fallout-Zielgruppe, und dafür müssen wir Modder Bethesda ja eigentlich dankbar sein. Aber es ist nicht das, was alte Fallout-Fans wollen, nicht das, wofür Fallout stehen sollte.«
Deshalb gibt es in Cascadia wieder vollwertige Dialogoptionen mit ausformulierten Antworten statt Stichpunkte à la »sarkastisch«. Dazu kommt das klassische S.P.E.C.I.A.L.-Charaktersystem samt Perks und Talenten, die sich sogar auf die Dialogoptionen auswirken - auch die Talentproben von Fallout: New Vegas kehren zurück. Kurzum: Fallout Cascadia ist das Fallout, das sich viele alte Fallout-Fans wünschen.
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Und das Fallout, das viele Spieler von Bethesda erwartet hätten - statt Fallout 76. Schon eine Woche vor der Ankündigung des Multiplayer-Ablegers hatten Mathias und sein Team einen Cascadia-Trailer veröffentlicht, den wir bei der GameStar jedoch erst einige Tage später bemerkten. So ist das eben: Manchmal guckt man in die falsche Richtung - und wird dann von einem Bus getroffen. In diesem Fall mit sehr erfreulichen Folgen.
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