Final Fantasy 14 Endwalker: Was alle anderen MMOs vom Release lernen können

Meinung: Final Fantasy 14 beweist mit seiner neuen Erweiterung Endwalker, wie ein Release trotz voller Server und Warteschlangen funktionieren kann.

Vor etwa elf Jahren hätten wir alle ganz herzlich über diese Überschrift gelacht. Denn damals konnten MMOs vor allem eines vom Release des Final Fantasy MMOs lernen: Macht es bloß nicht so wie Final Fantasy 14 Online.

Zum ersten Release am 30. September 2010 riss Final Fantasy 14 noch niemanden vom Hocker. Einen Metacritic-Score von 49, eine User-Wertung von 3,9 und die Aussagen des damaligen Square Enix-Chef, dass die Final Fantasy-Marke schwer beschädigt wurde, ließen das Final Fantasy MMO erstmal so schnell untergehen, wie es gekommen war. Der Grund: Es war schlichtweg unfertig. Zu viele Fehler und zu wenig spannende Inhalte stellten die größten Hürden da.

Kollegin Irie hat bei MeinMMO die damaligen Release-Probleme auch nochmal ausführlich zusammengefasst:

Mit dem Reboot des MMOs Final Fantasy 14: A Realm Reborn gelang den Entwicklern am 27. August 2013 der große Comenback-Sprung in die Welt der erfolgreichen MMOs. Und jetzt stehen wir hier, Ende 2021, zeigen auf den Release der vierten Erweiterung Endwalker und fragen uns, warum beispielsweise New World es nicht auch so gemacht hat.

Die Autorin
Mary Marx (@zaizencosplay) hat schon viele MMOs in ihrem Leben gespielt, blieb die meiste Zeit aber doch an World of Warcraft kleben. Seitdem das Blizzard-MMO aber mit einer ganzen Palette an Problemen zu kämpfen hat, folgte sie dem Rat ihrer Freunde und der GameStar-Community und fing mit Final Fantasy 14 an. Das konnte sie zwar nur erst schleppend von sich überzeugen, mittlerweile sieht sie allerdings so viele spannende Aspekte und Ideen, die sie sich auch für andere MMOs wünschen würde. Zusammen mit ihren Kollegen Gloria und Andre kürte sie Final Fantasy 14 im großen MMO-Vergleich zum besten MMO für Anfänger.

Was Final Fantasy 14 gerade besser macht als anderen

Auch wenn ich euch im Folgenden eine kleine Liste an spannenden Punkten aufzähle, die Final Fantasy 14 in meinen Augen besser macht als die Konkurrenz, ist das MMO selbstverständlich nicht frei von Fehlern. Warum es diese Probleme aber trotzdem besser handhabt, will ich euch jetzt erklären.

Wer sich vorher nochmal auf Endwalker einstimmen will, schaut am besten nochmal den Launch-Trailer an:

Final Fantasy 14 - Launch-Trailer kündigt Release-Verschiebung von Endwalker an Video starten 4:37 Final Fantasy 14 - Launch-Trailer kündigt Release-Verschiebung von Endwalker an

Die Kommunikation

Eigentlich ganz simpel und doch effektiv: Bereits im Vorfeld warnten die Entwickler in einem Blogpost vor langen Wartezeiten zum Launch von Endwalker. Gleichzeitig teilten sie aber auch mit, dass sie bereits erste Vorkehrungen für den Ansturm getroffen haben.

Grundsätzlich schaffen die Entwickler mit ihrem Blogpost aber eine gemeinsame Basis, klären Fragen im Vorfeld und geben Hilfestellungen, welche Möglichkeiten ihr habt, um längeren Warteschlangen zu entgehen. Damit nehmen sie auch gleichzeitig Kritikern und frustrierten Spielern den Wind aus den Segeln, indem sie etwa bereits im Juli 2021 erklären, dass aufgrund der globalen Halbleiter-Knappheit zum Launch von Endwalker keine zusätzlichen Server zur Verfügung gestellt werden konnten. Diese sollen aber in Zukunft folgen.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt zeigt sich in der Reaktion der Spieler, die sich für die Information bedanken und die Botschaft weitertragen. So finden sich aktuell im Final-Fantasy-Subreddit viel Zuspruch trotz langer Warteschlangen. Viele Spielerinnen und Spieler konnten die Erklärung nachvollziehen und tragen sie nun weiter, indem sie die Entwickler gegen Vorwürfe verteidigen:

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Genau dieses Spieler-Engagement hätte auch ein New World gebraucht, dass nicht proaktiv auf seine Community zugegangen ist, weswegen sich sehr schnell der Frust entlud, als viele selbst eine Woche nach Release noch immer nicht spielen konnten.

Die Server-Optimierung

Auch bei den Server-Optimierungen reagieren die Entwickler eher pro- als reaktiv. So erhöhten sie bereits vor dem Release die Login-Kapazitäten, tauschten alte Server mit besseren aus und erhöhten die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Aktuell zählt Final Fantasy 14 etwa 24 Millionen registrierte Accounts. Allein auf Steam waren zum Early Access Launch von Endwalker etwa 100.000 Spielerinnen und Spieler gleichzeitig online. Dabei sind der hauseigene Launcher und die Konsolen noch nicht mit eingerechnet. Für so einen Ansturm halten die Server relativ gut stand.

Daran dürfte unter anderem auch zwei weitere Faktoren maßgeblich eine Rolle spielen. Einerseits könnt ihr euch keine neuen Charaktere auf aktuell ausgelasteten Servern erstellen, weil diese sich erst einloggen müssen, um der Datenbank hinzugefügt zu werden. So werden wertvolle Server-Kapazitäten gespart. Der Erstellungs-Stopp ist allerdings nicht von Dauer. Sobald die Serverlast sinkt, könnt ihr wieder neue Charaktere erstellen. Die offizielle Server-Status-Website informiert euch dabei bequem über den aktuellen Stand.

Noch mehr Infos zum aktuellen Server-Stand während des Endwalker-Releases lest ihr bei unseren Kollegen von MeinMMO:

Andererseits werden zahlende Abokunden bevorzugt in der Warteschlange behandelt. Das heißt: Wer aktuell die Testversion von Final Fantasy 14 spielt, die das Grundspiel A Realm Reborn und die erste Erweiterung Heavensward umfasst, wird kaum ins Spiel kommen, bis sich die Warteschlangen aufgelöst haben. Während der ersten Wochen von Endwalker dürfte das nur nachts der Fall sein. Was bei neuen Spielern vermutlich für Frust sorgt, entlastet auf der anderen Seite die Server für all jene, die direkt in die neue Erweiterung starten wollen.

Zusätzlich bricht Final Fantasy 14 immer weiter die bekannte Server-Kultur auf. Mittlerweile ist es bereits möglich, mit euren Freunden im selben Datenzentrum auf verschiedenen Servern Dungeons, Raids oder Ähnliches zu absolvieren. In Zukunft soll dieses Zusammenspiel auch zwischen den verschiedenen Datenzentren möglich sein. So wird es immer unwichtiger, auf welchem Server ihr spielt, was Server mit einer hohen Bevölkerungsdichte entlastet.

Warum Multiplayer-Server vor allem bei Spielen wie Apex Legends oder Outriders so oft Probleme machen, erklären wir im folgenden Plus-Video:

Outriders, Apex +amp; Co: Warum Multiplayer-Server so oft Probleme machen Video starten PLUS 28:33 Outriders, Apex & Co: Warum Multiplayer-Server so oft Probleme machen

Natürlich kam es trotz aller Vorbereitung zu hohen Server-Auslastungen und langen Warteschlangen. Vor allem der Fehler 2002, der euch beim Auftreten wieder an das Ende der Warteschlange bugsierte, sorgte für Frust. Und weil der ein oder andere eben doch länger warten musste, bekommt ihr von den Entwicklern 7 Tage Spielzeit geschenkt. Das bringt uns auch zu unserem letzten Punkt.

Kein Geizen mit Spielzeit

Ähnlich wie WoW finanziert sich auch Final Fantasy 14 über ein Abo-Modell, bei dem ihr monatlich 13 Euro zahlt, um spielen zu können. Im Gegensatz zu dem Blizzard-Konkurrenten geizt das MMO von Square Enix aber nicht mit eurer Spielzeit, um euch möglichst lange an ein Abo zu fesseln.

So erfahrt ihr auch in der neuen Endwalker-Erweiterung fast überhaupt kein Timegating. Zwar müsst ihr auch hier mit wöchentliche Begrenzungen in Form von Loot oder Währungen rechnen, ihr könnt aber dafür direkt die gesamte Hauptstory von etwa 50 bis 60 Stunden durchspielen, ohne künstlich zurückgehalten zu werden, wie es bei WoW in den Paktkampagnen der Fall ist.

Alles in allem macht Final Fantasy 14 mit seiner Endwalker-Erweiterung also einen wirklich guten Eindruck, bei dem sich andere MMOs gerne eine Scheibe abschneiden können. Die klare Kommunikation und die Möglichkeiten zum Server-Übergreifenden Zusammenspiel sind beispiellos. Somit wird vielleicht mit Endwalker nicht nur der aktuelle Storystrang beendet, sondern auch die Geschichte vom einst katastrophalen Final Fantasy Online-Release mit einem Happy End abgeschlossen.

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