Bitte versteht diesen Artikel nicht als eine weitere Fortsetzung der WoW ist doof
-Reihe. Denn meine Liebe für World of Warcraft wird vermutlich nie enden, dafür hat es mich zu lange schon begleitet. Seitdem ich mich aktiv mit Final Fantasy 14 auseinandersetze, finde ich aber so viele Dinge, die ich an Final Fantasy 14 schätze und die bei World of Warcraft fehlen.
Der nahende Release des Endwalker-Addons im Vergleich zur Content-Flaute bei WoW vergrößert diese Kluft noch. Und das meine ich nicht nur im Bezug auf neue Inhalte: Denn im Gegensatz zum MMO-Platzhirsch geht FF14 hier andere Wege und beweist, dass das Modell WoW schon lange nicht mehr das einzige Schema für ein erfolgreiches Online-Rollenspiel sein muss.
Was alles in der Endwalker-Erweiterung drinsteckt, hat meine Kollegin Elena bereits in einer früheren Preview zusammengefasst:
Seitdem wurde unter anderem noch der Reaper als neuer Job angekündigt und es gibt neue Infos zum Sage
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/238/marylin-marx_6104833.jpg)
Die Autorin
Mary (@zaizencosplay) spielt seit über 15 Jahren MMOs. Sie steckte ihre Nase schon in Guild Wars 2, Fly For Fun, Ashes of Creations, Aion und Final Fantasy 14. Die meiste Zeit verbrachte sie aber mit weitem Abstand in World of Warcraft, dass sie seit Vanilla immer mal mehr, mal weniger spielte. Shadowlands konnte sie zu Beginn noch richtig begeistern, mittlerweile ist die Luft aber raus, sodass sie sich aktuell vermehrt Final Fantasy 14 zuwendet.
Endwalker setzt einen Punkt
Der für mich (und für viele von euch vermutlich auch) spannendste Punkt am neuen Endwalker-Addon ist die Entscheidung, die Story zu beenden. Seitdem Final Fantasy 14 mit A Realm Reborn den erfolgreichen Neustart hinlegte, erzählt es eine fesselnde Geschichte über die beiden Götter Haedelyn und Zodiark, die nun mit dem Release von Endwalker ihren Höhepunkt findet.
5:59
Final Fantasy 14 Online: Endwalker enthüllt vollen Cinematic-Trailer und Release-Datum
Und ja, ihr habt richtig gelesen: Die Geschichte endet mit Pacht 6.0, also der Story, die ihr mit dem Release von Endwalker erlebt. Mit 6.1, was der erste große Inhalts-Patch der neuen Erweiterung sein wird, beginnt dann eine vollkommen neue Story. Diese Art Erzählstil ist für MMOs völlig untypisch, weil plötzlich mitten in einer Erweiterung eine neue Handlung losgeht. Und sie zeigt darüber hinaus, dass sich Geschichten in Service Games nicht endlos lang wie Kaugummi ziehen müssen. Dieses Unding kritisieren wir inzwischen sogar schon bei Singleplayer-Spielen wie Far Cry.
Klar, wir wissen noch nicht, wie das große Finale am Ende aussieht und was Endwalker im Detail erzählen will, aber allein die Option auf einen kompletten Neuanfang mit anderen Charakteren und einem frischen Story-Ansatz macht mir viel Hoffnung. In meinen Augen hätte das auch WoW gutgetan und viele andere Fans sind ebenfalls enttäuscht über die aktuellen Story-Entwicklungen:
Zeit ist Motivation
WoW wird immer wieder für sein Timegating kritisiert, also das künstliche Zurückhalten von Inhalt bis zu einem speziellen Zeitpunkt. Shadowlands treibt das auf die Spitze, indem es alle Ressourcen auf eine bestimmte Menge pro Woche reduziert.
So wird der Endgame Content künstlich in die Länge gezogen. Wer die gesamte Story spielen will, muss mindestens einige Monate lang ein WoW-Abo abschließen und jede Woche fleißig Anima, verlorene Seelen, Asche oder ähnliche Reagenzien farmen, um voran zu kommen.
Zwar gibt es auch bei Final Fantasy 14 einige solcher Timegates, allerdings deutlich weniger rigorose: So bekommt ihr zwar auch nur einmal pro Woche Loot von Raidbossen, dafür könnt ihr direkt die gesamte Geschichte des Addons am Stück spielen. Wer also kein Interesse an Raids hat, darf die Story von Endwalker und ihre Dungeons durchspielen, ohne Wochen oder gar Monate auf die neuen Story-Häppchen zu warten.
Apropos Dungeons: Wir durften Final Fantasy Endwalker bereits vorab spielen und in den ersten Dungeon Tower of Zot
reinschauen. Wie der aussieht und sich spielt seht ihr in unserem Gameplay-Mitschnitt:
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Final Fantasy 14 Endwalker - Schaut euch den neuen Dungeon Tower of Zot an
Überflüssiges raus
Dieser Philosophie wollte auch WoW folgen, als sie mit Shadowlands den Loot drastisch reduzierten. Das sorgte aber für noch mehr Frust bei den Spielerinnen und Spielern, weil kein sinnvoller Loot nachgelegt wurde. Dadurch entstand großer Frust, weil sich Spielinhalte nicht mehr belohnend anfühlen.
Final Fantasy will auch hier einen anderen Weg gehen, reduziert aber keinen Loot, sondern schmeißt mit Endwalker einfach die Gürtel als Ausrüstungsgegenstände raus. Außerdem werden die Schadenszahlen reduziert. So entschlackt sich das ganze System etwas, ohne das ihr auf irgendetwas verzichten müsst.
Natürlich kommen im neuen Addon auch neue Inhalte wie die beiden Klassen Sage und Reaper, zusätzliche Dungeons und Raids, sowie einige wirklich hübsche Gebiete dazu. Viel spannender ist aber die Arbeit am bestehenden Content. So wurde der Summoner umfassend überarbeitet und beschwört coole Kreaturen, wie es schon alte Final-Fantasy-Größen vor ihm getan haben.
Außerdem wird mit dem Data Center Travel endlich ein lang gewünschtes Community-Feature umgesetzt, das euch auch mit Freunden zusammen spielen lässt, die den Server eines anderen Datenzentrums nutzen. Geplant ist das Feature allerdings erst mal nicht zum Release von Endwalker, sondern etwas später mit dem Erscheinen von Patch 6.1.
Mehr Spaß für Solisten
Auch einsame Wölfe kommen mit Endwalker wieder voll auf ihre Kosten, denn das Trust-System aus Shadowbringers wird auch in Endwalker fortgeführt. Das Feature lässt Solo-Spieler Dungeons bequem mit NPC-Gefährten absolvieren. Ihr seid also nicht auf fremde Mitspieler angewiesen. Wie das aussieht seht ihr übrigens auch im oben eingebetteten Dungeon-Mitschnitt.
Am System wurde dabei aber noch weiter gefeilt - die KI soll nun deutlich cleverer sein. Final Fantasy 14 Producer Naoki Yoshida sprach deshalb von einem Enhanced Trust-System
. Mehr Verbesserungen sind bisher aber nicht bekannt. Er verriet mir im Interview aber, dass mit dem Release von Endwalker das optimierte Trust-System noch nicht auf ältere Inhalte übertragen wird. Genauere Infos erwarten uns erst nach dem Launch.
Noch mehr Eindrücke von Final Fantasy 14 Endwalker findet ihr in unserer Screenshot-Galerie:
Final Fantasy 14 Endwalker - Screenshots ansehen
So ein Trust-System braucht WoW für mich dringend. Damit könnten sich beispielsweise Anfänger langsam an Dungeons herantasten, ohne dass ihnen die Gruppe wegläuft.
Wie gut Final Fantasy 14 im Vergleich zu anderen MMOs wie WoW und New World für Anfänger geeignet ist, haben wir in unserem großen MMO-Showdown analysiert:
Endwalker ist eine Chance für alle
Trotz all der Euphorie muss man jedoch eines festhalten: Auch bei Final Fantasy 14 ist nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Vergleicht man mehr als einzelne Features, werden bei beiden MMOs Stärken und Schwächen deutlich. WoW befindet sich im Moment aber aufgrund von Content-Flauten, falschen Entscheidungen und den Klagen gegen Entwickler Blizzard in der Krise.
Das ist für Final Fantasy 14 eine große Chance. Das MMO stagniert aktuell nicht, sondern befindet sich seit dem Reboot mit A Realm Reborn kontinuierlich im Aufschwung - die perfekte Vorbereitung, um sich jetzt einen Platz neben dem schwächelnden Giganten zu sichern. Dazu muss es aber all die großspurigen Versprechen von Endwalker auch zur Zufriedenheit der Community umsetzen und weitere Baustellen, wie beispielsweise das PvP, endlich sinnvoll angehen.
Für den Moment sehe ich aber viel Potenzial, um aus den Fehlern von WoW zu lernen und MMO-Enthusiasten eine Heimat zu geben, die sie aktuell bei Blizzard nicht mehr finden.
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