Forza Motorsport 7 im Test - Die eierlegende Wollmilch-Karosse

Mit 700 Autos will Forza 7 Einsteiger genauso begeistern wie Sim-Fans, diesmal auch auf dem PC. Im Test klären wir, ob das gelingt - oder ob Turn 10 übers Ziel hinausschießt.

Forza Motorsport 7 - Test-Video: Der fast perfekte Racing-Mix Video starten 8:51 Forza Motorsport 7 - Test-Video: Der fast perfekte Racing-Mix

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Durch Forza habe ich Fahren gelernt. Also nicht im echten Leben, da bekam ich den Raserei-Crash-Kurs als Pizza-Fahrer zu Schulzeiten (für eine kalte Waikiki gibt's schließlich weniger Trinkgeld). Aber im virtuellen Land der Videospiele konnte erst Forza (natürlich nicht Forza 7, sondern die Vorgänger) meine Liebe fürs Racing-Genre wirklich entfachen.

Und zwar so sehr, dass ich wochen- und monatelang im Prinzip pausenlos auf den Rennpisten unterwegs war, um jede Herausforderung im Spiel in jeder Härtestufe zu meistern. Forza öffnete mir die Pforten zum Liebhaber-Subgenre der anspruchsvollen Rennspiele, um gewappnet zu sein für Hardcore-Brocken wie Project Cars 2 oder Assetto Corsa.

Warum ich das erzähle? Weil ich damit das Vorzeigebeispiel für das gelungene »Forza-Experiment« bin, das die Serie seit nunmehr 12 Jahren verkauft: Forza Motorsport will Einsteiger von der Rennsport-Kultur begeistern, Enthusiasten wochenlang mit spannenden Herausforderungen kitzeln und selbst Simulationsfahrern mit diversen Tuning-Möglichkeiten und Sim-Optionen eine etwas zugänglichere Alternative zu ihren Hardcore-Sims bieten.

Entwickler Turn 10 schraubt also fortwährend an einer eierlegenden Wollmilch-Karosse. Forza Motorsport 7 will die Tugenden der Vorgänger noch toppen: Mit sage und schreibe 700 Autos, einem überarbeiteten Wettersystem, neuen Strecken und HDR- und 4K-Support soll es Rennspiel-Geschichte schreiben. Und auf dem PC mit vollem Umfang auch noch eine komplett neue Zielgruppe erschließen (nachdem Forza 6 nur in einer abgespeckten Free2Play-Fassung erschien).

Der Test zeigt: Forza 7 macht tatsächlich sehr, sehr viel richtig. Über ein paar Ecken und Kanten muss man aber trotzdem reden. Zum Beispiel die Lootboxen.

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Überarbeitete Karriere

Beim Karriere-Modus, dem Herzstück des Singleplayers, hat sich eine Menge gegenüber früher getan. In Forza 6 absolvierte man im Prinzip Dutzende von Meisterschaften, die jeweils aus vier bis sechs Rennen bestanden, und arbeitete sich von popeligen Kleinwagen-Klassen bis zu raketenschnellen Prototypen hoch. Auf Dauer spielten sich diese »Stories of Motorsport« recht zäh, weil man sich extrem kleinschrittig über die immer gleichen Strecken vorarbeitete.

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Aus dem Hauptmenü heraus konnte man den Spielfluss durch Showcase-Events auflockern, in denen man beispielsweise gegen The Stig aus »Top Gear« antrat oder das legendäre Les-Mans-Duell von 1966 zwischen Ferrari und Ford nachspielte. In der Karriere brachten einen diese Exkurse allerdings nicht weiter.

Forza 7 packt stattdessen all diese Showcases und Championships in einen einzigen übergreifenden Karriere-Modus, der aus sechs großen Meisterschaften besteht. Jede Meisterschaft beinhaltet wiederum knapp zehn bis 15 Events. Ich entscheide selbst, welche davon ich angehen will - eine gewisse Mindestanzahl ist notwendig, um die nächste Meisterschaft freizuschalten und sich über knapp 25 Stunden zum Ende der Kampagne vorzuarbeiten (wer alle Events angeht, ist länger beschäftigt).

So geht Vielfalt

Hinter den einzelnen Events verbergen sich verschiedenste Herausforderungen: Allein in der allerersten Meisterschaft hat man bereits die Wahl zwischen einem Cup mit historischen US-Muscle-Cars der 60er, einer Truck-Rennserie, einem Duell gegen Ken Block im Ford Gymkhana Focus, Limousinen-Bowling, einem komplett offenen Grand Prix (bei dem man jedes beliebige Auto wählen kann) und sechs weiteren, ähnlich abwechslungsreichen Events.

Forza Motorsport 7 - Trailer zeigt Forza 7 Video starten 1:41 Forza Motorsport 7 - Trailer zeigt Forza 7

In der zweiten Meisterschaft stößt unter anderem ein einstündiges Ausdauerrennen mit 23 Runden hinzu - aber ich kürze hier die Aufzählung mal ab und komme zum Punkt: Auf den ersten Blick mag die Karriere kompakter aussehen als im Vorgänger, aber in Wahrheit spielt sie sich so viel dynamischer, abwechslungsreicher und damit besser.

Für Außenstehende sieht Forza Motorsport immer etwas zäher aus als das quirlige Spin-Off Forza Horizon mit dessen Open World, aber Entwickler Turn 10 leistet hier wirklich einen hervorragenden Job, das vermeintlich trockene Abfahren der immer gleichen Kurse so lebhaft und vielseitig wie möglich zu machen.

Dass man permanent motiviert bleibt, liegt aber auch an den Myriaden von Freischalt-Karotten, die einem Forza 7 vor die Nase hält.

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