Genshin Impact: 5 Schwächen, an denen das Spiel unbedingt arbeiten muss

Genshin Impact macht vieles richtig, aber nicht alles. Gerade jetzt, wo sehr viele Spieler im Endgame angelangen, fallen vor allem fünf große Probleme auf.

Genshin Impact macht vieles richtig. Doch gerade Intensiv-Spieler werden sich an manchen Aspekten stören. Genshin Impact macht vieles richtig. Doch gerade Intensiv-Spieler werden sich an manchen Aspekten stören.

Genshin Impact feiert sein einmonatiges Jubiläum und viele Spieler erreichen allmählich das Ende des aktuellen Contents. Damit fallen mittlerweile auch mehr und mehr Schwächen auf, an denen das Action-Rollenspiel unbedingt arbeiten sollte.

1. Geizige Belohnungen

Den größten Teil des Spiels über musste ich mich eigentlich nicht um die Belohnungen kümmern. Ich kam stets gut voran und hatte nie großartig das Bedürfnis, erst auf irgendetwas hin farmen zu müssen. Doch jetzt bin ich im Endgame angekommen, und das Verlangen, mein Team zu optimieren, macht sich breit. Soweit schon einmal eine gute Sache: Denn Genshin Impact ist eines der wenigen Spiele, die mich überhaupt dazu motivieren können.

Nur macht Genshin Impact einem genau das richtig schwer. Denn es ist so verdammt geizig. Wichtige Materialien, die ihr für den Aufstieg eurer Charaktere und Waffen braucht, bekommt ihr teils nur mit etwas Glück bei wöchentlichen Bosskämpfen. Wenn der das richtige Item nicht droppt, steht eine ganze Woche Warten bis zum nächsten Versuch an.

Der Autor: Mit dem Gacha genannten Sammelsystem kennt sich Mathias bestens aus. Denn in seinem Wohnort Japan gibt es das nicht nur digital, sondern auch in Form von Automaten am Straßenrand. Auch Handyspiele sind für ihn kein Neuland. Er fand bisher nur, dass viele Titel für Smartphones nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind. Nachdem er sich bisher jedoch eher die Zeit mit PC-Ports und SteamLink vertrieb, kommt nun Genshin Impact um die Ecke und erfüllt viele seiner Träume. Viele, aber nicht alle.

Weiter geht es mit Erfahrungspunkten und auch dem Geld, das man für das Erledigen von Monstern erhält. Hier mal 20 XP, da mal 50 XP. Dabei kosten Level-Ups hunderttausende von Erfahrungspunkten. Dieser Grind für einen Levelaufstieg kann sich entsprechend langwierig gestalten.

Klar, Erfahrungspunkte soll man sowieso eher über die Erfahrungspunktrollen erspielen. Die bekommt ihr jedoch nur beim »Gedeih der Elemente« oder etwaigen Events relativ flott. Und deren Belohnungen sind hinter dem zweiten großen Problem des Spiels versteckt.

2. Wenn die Puste ausgeht

Stamina-Systeme wirken immer etwas unangebracht. Hier geht es jedoch nicht darum, wie lange euer Charakter sprinten kann. Viel mehr ist es eine Eigenheit von Mobile-Spielen, eure Spielzeit zu begrenzen. In Genshin Impact müsst ihr häufig so genanntes Urharz zahlen, um die Belohnung für einen Großteil der Aktivitäten zu erhalten. Habt ihr keines mehr, steht Warten an, bis es sich kostenlos regeneriert.

Viele Spiele dieser Machart besitzen jedoch auch Auffüll-Items, die sie manchmal kostenlos verteilen. Und irgendwann hat man so viele von denen, dass sich der Entwickler das ganze System direkt hätte sparen können. Aktuell ist Genshin Impact jedoch in dem Stadium, wo ich dadurch einfach nur heftig ausgebremst werde.

Ich kann durchaus die Vorteile eines solchen Systems nachvollziehen. Wenn das Spiel die Zeit begrenzt, die ich mit ihm verbringe, dann bin ich länger motiviert es immer wieder zu starten und brenne nicht so schnell aus. Gleichzeitig will ich aber schon gerne in meinem eigenen Tempo farmen.

Denn irgendwie sind sämtliche spaßigen Endgame-Aktivitäten hinter diesem System versteckt. Coole Weltenbosse? Brauchen Ausdauer. Dungeons? Auch hier müsst für die Belohnungen zahlen. Events? Ausdauer! Im Regelfall kann ich nur zwischen 15 Minuten und eine Stunde pro Tag spielen. Danach ist wegen Urharz-Mangel Schluss.

Dungeon erfolgreich abgeschlossen! Nur wer jetzt Urharz zahlt, bekommt sein Loot. Dungeon erfolgreich abgeschlossen! Nur wer jetzt Urharz zahlt, bekommt sein Loot.

3. Geringe Chancen beim Gacha

Ich kann mit Gacha leben. Gerade, wenn ich auch ohne den Einsatz von Echtgeld die Story eines Spiels beenden kann. Ich kann zudem nicht abstreiten, dass ich mich freue, wenn ich irgendwann meinen Wunschcharakter ziehe. Doch das Gacha-System von Genshin Impact erblasst geradezu im Vergleich mit der Konkurrenz.

Dragalia Lost von Nintendo erschlägt mich zum Beispiel so sehr mit kostenlosen Verteilungen der Echtgeldwährung und Gratis-Pulls, dass ich immer noch ein blaues Auge davon hab. Dazu gibt es Events, bei denen ich einen besonders geliebten Charakter einfach direkt kaufen kann. Einmal 15 Euro und Zack! Schon ist er in meinem Team. Wesentlich angenehmer als das Lootbox-Glücksspiel.

Genshin Impact ist die komplette Antithese dazu. Die Chancen auf einen 5-Stern-Charakter sind verschwindend gering. Das stört selbst Spieler aus China, die an dieses System vergleichsweise gewöhnt sind. Und um für eine Heldenfigur alle Fähigkeiten freizuschalten, muss ich sie zudem noch ganze sieben Mal ziehen. Klar, wirklich notwendig ist das nicht, aber dennoch nervig.

Denn der oben angesprochene Geiz von Genshin Impact wiegt beim Gacha besonders schwer. Allein um einen einzigen kostenlosen Pull zu bekommen, muss ich drei Tage lang die täglichen Quests abschließen. Die Alternative? Achievement-Jagd und Kisten sammeln. Allerdings bringen mich die zwei bis zehn Urgestein, die ich pro Kiste beziehungsweise Errungenschaft erhalte, auch nicht wirklich weiter.

Nach zehn Zügen bekommt ihr mindestens ein 4-Stern-Item oder Charakter. Doch die Chance auf den Wunschchar ist verschwindend gering. Nach zehn Zügen bekommt ihr mindestens ein 4-Stern-Item oder Charakter. Doch die Chance auf den Wunschchar ist verschwindend gering.

4. Viel zu viel zu leveln

Genshin Impact hat definitiv zu viele Level: Charaktere, Waffen, Freundschaft, Talente, Welt. Alles muss hochgelevelt werden. Gut. Das mag ein wenig komplex sein, damit kommt man aber noch klar. Wirklich störend ist nur der Abenteuerrang. Denn viele Elemente des Spiels sind hinter dem versteckt.

Wer zum Beispiel mit einem Freund zusammenspielen will, muss erstmal Abenteuerrang 16 erreichen. Zu diesem Zeitpunkt hat man bereits gut die Hälfte der aktuellen Story durch und große Teile der Spielwelt gesehen. Da geht das Gefühl, gemeinsam die neue Welt zu erkunden etwas flöten.

Doch auch andere Elemente sind hinter dem Abenteuerrang versteckt. Am nervigsten ist das bei Dungeons und einigen Questreihen. Erstere haben sowieso bereits ein Mindestlevel. Wieso also noch das zweite Schloss davorhängen?

Letztere sind ein noch größeres Mysterium. Denn die Aufgaben stellen euch nur die Charaktere etwas genauer vor. Zudem könnt ihr sie kurz selbst ausprobieren. Würde es auch hier nicht einfach reichen, sie an den Abschluss einer bestimmten Hauptquest zu binden? Welchen Sinn hat es, die Spieler noch zusätzlich darauf farmen zu lassen? (Außer einer künstlichen Streckung der Spielzeit natürlich.)

Bevor mit Klee in ihrer Story-Mission testweise Granaten werfen dürft, steht einiges an Grind an. Bevor mit Klee in ihrer Story-Mission testweise Granaten werfen dürft, steht einiges an Grind an.

5. Der Koop muss besser werden

Die letzte große Hürde des Spiels ist der Koop-Modus. Nicht nur schaltet ihr den erst richtig spät frei, er ist zudem mangelhaft integriert. Denn wenn ihr die offene Welt gemeinsam erkundet, profitiert einzig und allein der Host davon. Nur der darf Kisten looten und die meisten Items einsammeln. Die anderen Spieler helfen ihm dabei bloß, müssen allerdings ohne Belohnung leben.

Das ist gerade deshalb bedauerlich, weil im Koop-Modus immer richtig viel passiert. Wenn plötzlich vier Charaktere gleichzeitig ihre Spezialangriffe rausfeuern, dann ist das nicht nur verdammt stark, sondern sieht zudem noch richtig beeindruckend aus. Selbst wenn dabei manchmal ein wenig die Übersicht verloren geht.

Das lohnt sich aber nur bei Weltenbossen und in Dungeons für die gesamte Party. Genau bei den Abschnitten des Spiels also, die sich hinter dem oben genannten Ausdauersystem verstecken. Man bemerkt hier ein gewisses Muster. Und letzten Endes fragt man sich nur noch, wieso Genshin Impact so stark darauf setzt, die Spieler auszubremsen. Es wirkt teilweise so, als will der Entwickler gar nicht, dass ihr es spielt.

Wer ganz genau hinsieht, kann hinter dem Effektfeuerwerk noch das Spiel erkennen. Wer ganz genau hinsieht, kann hinter dem Effektfeuerwerk noch das Spiel erkennen.

Wie gut ist Genshin Impact sonst?

Die großen Baustellen von Genshin Impact dürften also vor allem jenen auffallen, die wirklich mehr Zeit in den Titel investieren und ihn etwas intensiver spielen wollen. Viel wichtiger dürfte jedoch die Tatsache sein, dass diese Schwächen nicht im Gameplay verankert sind. Sie ließen sich sich bereits mit der simplen Anpassung einiger Zahlenwerte aus dem Weg schaffen.

Das lässt hoffen! Kleinere Änderungen kündigte der Entwickler auch bereits an.

Ob das Rollenspiel hingegen etwas für all jene ist, die vielleicht nur die Story erleben wollen und wie gut die restlichen Aspekte wie die offene Welt sind, erfahrt ihr im Test.

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