Greedfall: Erster Story-DLC nach fast zwei Jahren - lohnt sich der Kauf?

2019 erschien das Rollenspiel Greedfall und überzeugte mit einer unverbrauchten Welt. Jetzt hat es einen ersten Story-DLC bekommen. Wir verraten, was The De Vespe Conspiracy parat hält.

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Vor fast zwei Jahren erschien mit Greedfall eine kleine Rollenspiel-Überraschung. Das Spiel war sicherlich weit davon weg, als absolutes RPG-Meisterwerk zu gelten. Aber es hatte ein paar schöne Ansätze und erinnerte spielerisch an frühere Bioware-Spiele wie Dragon Age. Hier konnten wir eine Party aus Charakteren managen, unseren eigene Spielfigur aufstufen und Entscheidungen fällen, die sich mal mehr mal weniger folgenreich auf die Geschichte auswirkten.

Das Highlight von Greedfall war allerdings seine Spielwelt. Klar, Magie und Monster gibt es hier wie in dutzenden anderen Rollenspielen auch. Doch während die meisten Fantasy-Spiele auf ein mittelalterliches Setting setzen, steckt die Welt von Greedfall bereits im frühen 17. Jahrhundert. Der große Vorteil davon: Musketen, Fechtwaffen und große, schicke Hüte. Es war das bislang größte Spiel von Greedfall-Entwickler Spiders.

Ein Welt, in die man gerne zurückkehrt. Auch wenn das Spiel selbst so seine Probleme hat. Und die perfekte Ausrede für eine Rückkehr gibt es jetzt. Denn parallel zur neuen Gold Edition veröffentlichten die Entwickler auch einen ersten Story DLC.

Ob sich diese Ausrede dann aber auch rechtfertigt, haben wir für euch genauer untersucht.

Die harten Fakten im Überblick

  • Wie heißt der neue DLC? Die Erweiterung hört auf den Namen The De Vespe Conspiracy
  • Wann erschien der neue DLC? Am 30. Juni 2021
  • Was kostet der neue DLC? 7 Euro
  • Was gibt es sonst noch? Der DLC ist in der Gold Edition von Greedfall enthalten

Worum geht's in dem DLC?

Die Erweiterung richtet sich an alle Spieler, die bereits große Teile des Hauptspiels hinter sich haben. Um die entsprechend Aufgabe anzunehmen, müsst ihr die beiden Questreihen »Die Suche nach Constantin« und »Auf der Spur des Hochkönigs« bereits in eurem Journal sehen können. Das ist nach circa etwas mehr als der Hälfte der Hauptquest der Fall. Solltet ihr das Spiel durch haben, müsst ihr den letzten Spielstand vor dem Endkampf laden.

Dann findet De Sardet einen ominösen Brief in einer seiner Lagetruhen. Der Brief stammt von Lady Morange aus Neu-Sérène, die ihr womöglich bereits aus anderen Questlinien kennet. Hier erfahrt ihr von einer neuen Besucherin auf Teer Fradee: Aurélia De Vespe und ihr Gefolge.

Aurélia ist eine spannende Figur, mit einem interessanten Hintergrund. Im Laufe der Quest tritt sie aber viel zu oft in den Hintergrund. Aurélia ist eine spannende Figur, mit einem interessanten Hintergrund. Im Laufe der Quest tritt sie aber viel zu oft in den Hintergrund.

Das sorgt offenbar für Verwunderung, denn wie es bei bornierten Adeligen aus dem alten Reich nun mal Sitte ist, hegen Familien teilweise verbitterte Fehden. So auch die De Vespes und die Orsays, zu denen ihr und euer Cousin Constantin gehören.

Die Ankunft Aurélias kann also nicht Gutes bedeuten. Wenig später spricht De Sardet bei ihr vor und lernt Aurélia als draufgängerische Dame kennen, die nicht auf den Mund gefallen ist. Aurélia will überraschend Constantin heiraten, was von beiden Familien beschlossen wurde, und ab hier entspinnt sich die - es steht im DLC-Titel, also kommt mir nicht mit Spoiler-Rufen - Intrige!

Was ist neu?

Die neue Region

Die erste größere Neuerung des DLCs ist das neue Gebiet. Im äußersten Nordosten der Insel gibt es jetzt eine weitere offene Region, die auf den einprägsamen Namen Aidág ol creidaw hört. Oder in unserer Zunge: Das lodernde Blut. Die neue Region gehört zu den etwas größeren Gebieten in der halboffenen Spielwelt von Greedfall. Riesig wird sie dadurch aber nicht.

In der neuen Region gilt es ein paar Fragezeichen abzuklappern. Doch die Mühe kann man sich eigentlich auch sparen. In der neuen Region gilt es ein paar Fragezeichen abzuklappern. Doch die Mühe kann man sich eigentlich auch sparen.

Hier findet sich in erster Linie das Lager Aurélias, in dem sich auch ein Dutzend bewaffnete Musketiere herumtreiben. Außerdem können Entdeckernaturen ein paar Höhlen durchkämmen. Erwartet aber nicht, dort irgendwas Außergewöhnliches zu entdecken. Die Region selbst weist zudem kaum geografische Besonderheiten auf, die man sonst nirgendwo auf der Insel sehen würde.

Die neuen Gegner

In der neuen Region können Spieler auf einen neuen Gegnertypen treffen. Die sogenannten Egsregatts. Das sind löwenartige Bestien, die ein paar fiese Tricks auf Lager haben. Wie bei allen Kreaturen in Teer Fardee kommen diese drahtigen Raubkatzen in mehreren Varianten vor. Beispielsweise als giftige Version oder besonders große Alpha-Tiere.

Die Egsregatts heben sich dahingehend von anderen Monstern ab, dass sie uns gerne aus dem Gebüsch heraus anfallen und so lange unsichtbar sind. Aber spätestens nach dem dritten Mal hat man diesen Trick durchschaut.

Die Egsregatts sind ein neuer Gegnertyp, der nur im neuen Gebiet lauert und dort aus Gebüschen springt. Die Egsregatts sind ein neuer Gegnertyp, der nur im neuen Gebiet lauert und dort aus Gebüschen springt.

Auf Seiten der menschlichen Gegner bringen die De Vespes noch ein paar sehr fiese, magiebegabte Fechtmeister mit auf die Insel. In beiden Fällen werden die Kämpfe dadurch aber nicht sonderlich abwechslungsreicher. Zumal wir in der neuen Region fast nur gegen die Löwen kämpfen.

Wie im Hauptspiel fallen die Kämpfe auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad eher zu einfach aus, sind aber immerhin fordernd genug, dass auch Endgame-Charaktere das Hirn nicht komplett ausschalten sollten.

Die neue Quest

Im Zentrum des DLC steht die neue Questlinie rund um die Verschwörung der De Vespes. Die Aufgabe fängt vielversprechend an und führt mit Aurélia eine anfänglich sehr spannende Figur ein. Allerdings kann die Story danach nie richtig Fahrt aufnehmen. Böse Zungen würden die Questreihe als eine etwas ausgeschmückte Sammelaufgabe bezeichnen.

Obwohl es um eine Intrige geht, müssen wir mit nur sehr wenigen Personen tiefergehende Gespräche führen oder eigene Rückschlüsse ziehen. Alle Antworten bekommen wir nach und nach serviert, in dem wir den Questmarkern nachlaufen und Beweise einsammeln. Das spielt sich nicht nur irgendwann lahm, es lässt die Intriganten auch wie absolute Dilettanten wirken, die alle ihre Pläne auf Zettel schreiben.

Die Quest dreht sich um die Fehde zwischen den Mitglieder der Orsay-Familie und den De Vespes. Im Verlauf müssen wir einige der Laufburschen der De Vespes aufspüren. Die Quest dreht sich um die Fehde zwischen den Mitglieder der Orsay-Familie und den De Vespes. Im Verlauf müssen wir einige der Laufburschen der De Vespes aufspüren.

Im Verlauf können wir ein paar Entscheidungen fällen, die sich auf das Finale auswirken. Das sind allerdings weniger moralische Zwickmühlen als viel mehr die Motivation dazu, einige andere Orte aufzusuchen. Die bittere Ironie an dem Ganzen: Wer sorgfältig ist, bekommt ein deutlich unspektakuläreres Finale spendiert.

Lohnt sich das?

Wenn ihr nach fast zwei Jahren nicht unbedingt einen besonderen Grund braucht, um Greedfall einen neuen Besuch abzustatten, dann braucht ihr für den DLC eigentlich kein Geld auszugeben. Klar, sieben Euro sind sicher nicht die Welt. Aber in seiner Summe bietet der DLC selbst dafür eigentlich viel zu wenig.

Keine der Neuerungen kann so richtig überzeugen und zeigt Greedfall meistens eher von seinen schlechtesten Seiten, von denen Kollege Peter in seinem Essay einige auflistet:

Außerdem seid ihr mit der Hauptquest allein höchstwahrscheinlich nicht lange beschäftigt. Wer will, kann den DLC in etwa zwei Stunden abschließen. Manche können auch schneller sein. Wenn ihr euch noch Zeit nehmt und die neue Region erkundet oder neu ladet und andere Entscheidungen fällt, seid ihr vielleicht auch vier Stunden beschäftigt.

Für uns fühlte sich das Gesamtpaket damit selbst zu dem Preis eher enttäuschend an. Es bleibt die Erkenntnis, dass die Entwickler Greedfall aber zumindest nicht vergessen haben. Und das ist gut. Denn die Welt an sich hätte eigentlich einen Nachfolger verdient.

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