Du musst weniger Geld für einen guten Gaming-PC ausgeben, als du vielleicht denkst

Die Auswahl an PC-Komponenten ist schier unendlich, aber wie viel Geld muss man für einen guten Gaming-Rechner wirklich in die Hand nehmen? Wir sagen es euch!

PC-Gaming hat den Ruf, vergleichsweise teuer zu sein. Spiele-Rechner kosten schließlich schnell über 1.000 Euro, während Konsolen wie die PlayStation 5 und die Xbox Series X offiziell nur für etwa die Hälfte davon zu haben sind (sofern man es denn schafft, sie zu diesem Preis zu bekommen). Aber muss ein guter Gaming-PC wirklich so viel teurer sein?

Die Antwort lautet Nein, allerdings nicht ohne ein sehr großes Aber: Bei einer Konsole bekommt ihr gewissermaßen ein Rundum-Sorglos-Paket, das ihr einfach an euren Fernseher anschließt und loslegt, ohne euch weiter Gedanken über Faktoren wie die Auflösung oder andere Einsatzgebiete als das Gaming machen zu müssen. Beim PC spielt es dagegen eine große Rolle, an welchen Monitor ihr ihn anschließt, wie hoch dessen Bildwiederholrate ist und was ihr sonst damit anstellen wollt.

Schnell-Navigation:

Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Auflösung und die Bildwiederholrate eures Monitors und je geringer euer Anspruch an die FPS-Zahl und die Optik eines Spiels, desto billiger kann ein für euch gut geeigneter Gaming-PC sein. Anders herum kostet aber bereits ein PC, der zuverlässig für die WQHD-Auflösung 2560x1440 mit FPS-Werten ab 60 Bildern pro Sekunde reichen soll viel mehr als eine Konsole.

In diesem Artikel legen wir eine minimale Basis für einen guten Gaming-PC fest, nennen eine passende Beispielkonfiguration und sagen euch, was die besten Anlaufstellen für Upgrades sind. Den Abschluss bilden grobe Mindestangaben zu Preisen für das Spielen in beliebten Auflösungen mit unterschiedlichen FPS-Werten.

Seid ihr stattdessen auf der Suche nach komplett fertigen Konfigurationen in verschiedenen Preisbereichen, findet ihr passende Vorschläge in unserer großen Kaufberatung:

Was macht einen guten Gaming-PC aus?

Darüber kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein, wir legen für diesen Artikel allerdings die folgenden Aspekte als unsere minimale Basis fest:

  • ausreichend Performance, um selbst aktuelle und anspruchsvollere Titel mindestens mit 30 FPS darstellen zu können (wenn auch teils nur mit niedriger Auflösung als Full HD und/oder reduzierten Details)
  • eine CPU mit mindestens sechs Kernen, weil maximal vier Kerne immer häufiger zu durchaus nennenswerten Einbußen führen können
  • 16 GByte RAM (im Dual-Channel-Modus mit zwei Speichermodulen für mehr Performance im Vergleich zu einem einzelnen Modul), um nicht Gefahr zu laufen, schon bald wegen zu wenig RAM wieder aufrüsten zu müssen
  • eine mindestens 500 GByte große SSD, um Windows und zumindest einige Spiele darauf installieren zu können
  • gute Unterbringung der Hardware dank durchdachtem Gehäuse und ordentlichen Kühlern
  • ein zuverlässiges Netzteil mit nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Watt
Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Je nach eigenem Anspruch können weitere Aspekte hinzu kommen, beispielsweise ein möglichst leiser Betrieb oder dass das Spielen stets mindestens in WQHD-Auflösung mit 60 FPS möglich sein sollte.

Wer seinen PC außerdem zum Arbeiten oder für rechenintensivere Aufgaben wie die Videobearbeitung nutzt, der wird mit mehr als vier Kernen und mehr als 16,0 GByte RAM potenziell glücklicher werden. Als absolute Basis für einen guten Gaming-PC genügen aus unserer Sicht aber die oben genannten Punkte.

Die passende APU für das Minimum

Was ist das Minimum?

Wenn wir vom PC an sich sprechen und Peripherie wie den Monitor oder Maus und Tastatur sowie Software nicht mit einberechnen, müsst ihr aktuell für einen Einsteiger-PC im Gaming-Bereich etwa 500 Euro ausgeben.

Machbar ist das vor allem dank AMDs aktueller Ryzen-5000-APUs in Form des Ryzen 5 5600X (sechs Kerne) und des Ryzen 7 5700G (acht Kerne). APU steht für Accelerated Processing Unit und bedeutet, dass die CPU auch über Grafikeinheit beziehungsweise iPGU verfügt. Das ist zwar bei vielen Modellen der Fall, gerade bei Intel-Prozessoren. Die iGPU der gerade genannten Ryzen-Modelle ist aber klar am flottesten.

Man bekommt zwar auch für kleinere Summen als 500 Euro einen Rechner, mit dem man Spielen kann. Das gilt vor allem dann, wenn es nur optisch weniger anspruchsvolle Indie-Titel sein sollen. So läuft ein Into The Breach fast auch auf einem Toaster und macht trotzdem sehr viel Spaß. Ein nochmal günstigerer Rechner könnte aber nicht den oben festgelegten Eigenschaften eines guten Gaming-PCs entsprechen.

Folgende Komponenten sind als beispielhafte Basis-Konfiguration denkbar:

Prozessor
Ryzen 5 5600G
(Sockel AM4)
ca. 150 Euro
Prozessorkühler
AMD Wraith Stealth
(bei der CPU mitgeliefert)
0 Euro
Grafikkarte
AMD Radeon Graphics
(in der CPU integriert)
0 Euro
Mainboard
ASRock Fatal1ty B450 Gaming K4
(Sockel AM4)
ca. 80 Euro
Arbeitsspeicher
G.Skill Aegis 16,0 GByte DDR4-3200
ca. 55 Euro
SSD
Samsung SSD 980 500 GByte (M.2)
ca. 55 Euro
Netzteil
be quiet! Pure Power 11 CM 600 Watt
ca. 80 Euro
Gehäuse
NZXT H510 Flow
ca. 90 Euro
Gesamtpreis510 Euro
Angaben auf Basis des Preisvergleichsportals www.geizhals.de (Stand: 01.08.2022)

Mit diesen Komponenten braucht der PC bei weitem kein Netzteil mit 600 Watt, allerdings kann man ihn dadurch später sehr leicht deutlich schneller machen, indem man eine dedizierte Grafikkarte einbaut. Der Ryzen 5 5600G ist schnell genug, um auch deutlich flottere GPUs zu befeuern, daher haben wir uns hier für ein auf den ersten Blick überdimensioniertes Netzteil entschieden.

Solange als Grafikkarte so wie in der Konfiguration oben die in der CPU integrierte Grafikeinheit zum Einsatz kommt, müsst ihr außerdem damit leben, dass ihr in neuen Titeln nur mit reduzierten Details und in manchen Fällen wie etwa Cyberpunk 2077 nur in der HD-Auflösung von 1280x720 Bildraten oberhalb von 30 FPS erreicht.

Auf die grob zu erwartende Performance mit einer in der CPU integrierten Grafikeinheit wie der Radeon Graphics des Ryzen 5 5600G gehen wir auch im Artikel Wie Gaming-PCs ohne Grafikkarte laufen und ihr so viel Geld spart näher ein.

Wo lohnt es sich am meisten, mehr Geld zu investieren?

Nichts in einem Gaming-PC ist so wichtig wie die Grafikkarte, aber sie sollte auch zu euren Ansprüchen und zu eurem Monitor passen. Nichts in einem Gaming-PC ist so wichtig wie die Grafikkarte, aber sie sollte auch zu euren Ansprüchen und zu eurem Monitor passen.

Wenn ihr selbst einen Rechner konfigurieren wollt, der besser ist als unsere Basiskonfiguration, solltet ihr aus unserer Sicht primär bei den folgenden Komponenten und in der angegebenen Reihenfolge mehr Geld für euren Gaming-PC ausgeben:

  1. Die Grafikkarte: Man kann gar nicht oft genug betonen, wie entscheidend die Grafikkarte für die Leistung eines Gaming-PCs ist. Klar, auch eine zu langsame CPU kann den Flaschenhals darstellen. In den meisten Fällen wird es aber eher die Performance der Grafikkarte bestimmen, wie viel FPS ihr erreicht. Bedenkt dabei, dass sich bestimmte Grafikkarten erst ab einer gewissen Auflösung und Bildwiederholrate eures Monitors wirklich lohnen. Eine hilfreiche Einteilung dazu findet ihr am Ende dieses Artikels.
  2. Die Grafikkarte: Nein, das ist kein Wiederholungsfehler. Wie gesagt: Man kann gar nicht oft genug betonen, wie entscheidend die Grafikkarte für die Leistung eines Gaming-PCs ist.
  3. Die SSD: In unserer Basiskonfiguration steckt mit dem Ryzen 5 5600G bereits ein flotter Sechskerner auf aktueller Zen-3-Architektur, deshalb entscheiden wir uns an dieser Stelle für die SSD. Mit 500 GByte kommt man zwar grundsätzlich zurecht, wenn nicht allzu viele Spiele gleichzeitig installiert sein sollen. Dennoch halten wir einen schnellen Datenträger mit mindestens 1.000 GByte bei einem Spiele-PC für ein sehr empfehlenswertes Upgrade.
  4. Der Prozessor: Grundsätzlich reicht eine flotte Sechskern-CPU wie der Ryzen 5 5600G mehr als problemlos für einen aktuellen Gaming-PC, was auch noch einige Jahre so bleiben dürfte. Acht Kerne bieten aber auch in Spielen Stück für Stück häufiger nennenswerte Vorteil und sorgen bei anderen anspruchsvollen Aufgabe für mehr Performance-Puffer. Besonders wichtig für eine CPU-Upgrade: Achtet darauf, dass ihr stets ein Mainboard mit passendem Sockel und gegebenenfalls auch einen neuen CPU-Kühler für diesen Sockel braucht, weil es nicht von jedem Prozessor eine der so genannten Boxed-Varianten gibt, bei denen bereits ein Kühler mitgeliefert wird.
  5. Der Arbeitsspeicher: Beim RAM verhält es sich ähnlich wie bei der CPU: Die 16,0 GByte unserer Basis-Konfiguration sind für Spiele locker genug (siehe auch den Artikel Wie viel RAM braucht man? 8 GB vs. 16 GB vs. 32 GB in Spielen). Mit 32,0 GByte seid ihr aber endgültig für alle Extremfälle und Angewohnheiten wie 50 offene Browser-Tabs samt Hintergrundanwendungen gerüstet.

Auch bei den anderen Komponenten kann es sich im Einzelfall lohnen, mehr Geld auszugeben. So überzeugt das Gehäuse NZXT H510 Flow beispielsweise laut Test der Kollegen von Computerbase bei der Kühlung durchaus, aber die Verarbeitung lässt etwas zu wünschen übrig. Ist das ein Aspekt, auf den ihr Wert legt, solltet ihr also möglicherweise auf ein anderes Modelle ausweichen.

Wie viel Geld muss ich für welche Auflösung ausgeben?

Wir schließen diesen Artikel mit einer groben Übersicht dazu ab, wie viel Geld ihr zum flüssigen Spielen in verschiedenen Auflösungen und Detailstufen ungefähr mindestens ausgeben müsst. Beachtet dabei, dass sich das Spielen mit 90 FPS und mehr vor allem dann lohnt, wenn euer Monitor auch eine entsprechend hohe Bildwiederholrate im dreistelligen Bereich besitzt.

Ebenfalls sehr wichtig: Die folgenden Angaben sind nur grobe Annäherungswerte auf Basis eher anspruchsvoller Spiele. Es gibt also einerseits viele Titel, die mit einem gut zusammengestellten PC in diesem Preis-Bereich deutlich schneller laufen werden und andererseits durchaus auch Spiele, die langsamer laufen, insbesondere mit sehr anspruchsvollen Grafikeinstellungen wie Raytracing.

Preis für den gesamten PCZiel-Werte #1ggf. Ziel-Werte #2
ca. 500 Euro
(in Ryzen-APU integrierte GPU)
- 1920x1080
- niedrige bis mittlere Details
- ca. 30 FPS
- 1280x720
- hohe Details
- ca. 30 FPS
ca. 750 Euro
(~ ab GTX 1650/RX 6500 XT)
- 1920x1080
- hohe Details
- ca. 60 FPS
-
ca. 950 Euro
(~ ab RTX 3060/RX 6600 XT)
- 1920x1080
- sehr hohe Details
- ca. 90 FPS
- 2560x1440
- hohe Details
- ca. 60 FPS
ca. 1.200 Euro
(~ ab RTX 3070/RX 6700 XT)
- 2560x1440
- sehr hohe Details
- ca. 90 FPS
- 3840x2160
- hohe Details
- ca. 60 FPS
ca. 1.400 Euro
(~ ab RTX 3080/RX 6800 XT)
- 3840x2160
- sehr hohe Details
- ca. 90 FPS

Was ist mit DLSS und FSR?

Unsere Angaben oben lassen das immer häufiger mögliche Spielen mit einem guten Upscaling-Verfahren wie DLSS (Nvidia) und FSR (AMD) außen vor. Diese Techniken ermöglichen es, die Auflösung intern zu reduzieren, um die FPS zu erhöhen. Dank guter Hochskalierung soll die Optik darunter gleichzeitig kaum leider (oder teils sogar besser aussehen).

Stehen diese Optionen in einem Spiel zur Wahl, könnt ihr die FPS also nochmal deutlich erhöhen (oder weniger Geld für ähnliche Ergebnisse in Sachen Optik und FPS ausgeben). Mehr zur Funktionsweise der Techniken und welche Spiele sie unterstützen, erfahrt ihr unter anderem hier:

Was ist mit Breitbild-Auflösungen?

Die Tabelle oben nennt die gängigsten 16:9-Auflösungen, weil passende Monitore mit Abstand am weitesten verbreitet sind. Wie teuer ein PC ist beziehungsweise wie viel Leistung er in Spielen braucht, hängt aber nur indirekt mit Seitenverhältnis zusammen und stattdessen primär von der Pixelmenge ab.

Die Pixelmenge wird bei ausladenden Formaten wie 21:9 und 32:9 höher, weil mehr in der Breite zu sehen ist, der Anstieg fällt aber relativ moderat aus. Eine passende Übersicht liefert die folgende Tabelle, die Prozentangaben in Klammern dahinter beziehen sich jeweils auf die Pixelmenge in der Zeile darüber.

Pixelmengen im Vergleich

1920x1080 (16:9)2.073.600 Pixel
2560x1080 (21:9)2.764.800 Pixel (+ 33 %)
2560x1440 (16:9)3.686.400 Pixel (+ 33 %)
3840x1080 (32:9)4.147.200 Pixel (+ 12,5 %)
3840x1200 (32:10)*4.608.000 Pixel (+ 11,1 %)
3440x1440 (21:9)4.953.600 Pixel (+ 7,5 %)
5120x1440 (32:9)7.372.800 Pixel (+ 48,9 %)
3840x2160 (16:9)8.294.400 Pixel (+12,5 %)

Das Spielen im 21:9-Format mit einer Auflösung von 3440x1440 Pixeln stellt also höhere Anforderungen an den PC als das Spielen in der 16:9-Auflösung 2560x1440, aber bei weitem nicht so hohe Anforderungen wie das Spielen in 4K beziehungsweise 3840x2160.

Die mit Abstand höchsten Anforderungen an die Hardware bringen gleichzeitig die (seltene) 32:9-Auflösung 5120x1440 und die 4K-Auflösung mit sich. Wer auf dem PC in dieser Auflösung flüssig spielen will, der muss dementsprechend auch am meisten Geld in die Hand nehmen.

Welche Summe muss man eurer Meinung nach mindestens für einen guten Gaming-PC ausgeben und welche Aspekte sind euch bei der Wahl der Komponenten neben der reinen Leistung besonders wichtig? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (61)

Kommentare(42)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.