Halo Infinite ist gerade richtig, richtig gut

Season 3 soll nach ellenlanger Verspätung ein Neustart für Halo Infinite sein. Und der kann sich tatsächlich sehen lassen.

Mittlerweile hat Halo Infinite seinen Map-Pool gegenüber Release fast verdoppelt. Mittlerweile hat Halo Infinite seinen Map-Pool gegenüber Release fast verdoppelt.

Seit Monaten rupfen sich Halo-Fans die Haare aus, dass das eigentlich richtig gute Halo Infinite so sehr feststeckt. Über ein Jahr nach Release befand sich das Spiel immer noch in Season 2, während sich selbst das stolpernde Battlefield 2042 mittlerweile in der vierten Saison wieder auf Kurs gebracht hat.

Neuer Content blieb rar, der große neue Season-2-Modus musste wegen mangelnder Spielerzahlen eingestampft werden, der versprochene Splitscreen-Koop wurde gestrichen und auf Steam schwinden die Zahlen so stark, dass selbst die alte Master-Chief-Collection teils mehr aktives Publikum hatte. Auf YouTube findet ihr haufenweise Videos darüber, wie tot, begraben und ausweglos Halo Infinite sei.

Mittlerweile kennen wir auch viele traurige Hintergründe dieser Verschiebungen und Probleme. Halo Infinite hatte nicht nur eine komplizierte Entwicklung, es verloren jüngst auch weit über 60 Menschen bei 343 ihren Job, ehemalige Devs warfen dem Management grobe Fehlentscheidungen vor und, und, und.

Umso überraschender, dass Halo Infinite mit dem Start von Season 3 wieder verflucht viel Spaß macht. Und sich durchaus mit der Konkurrenz messen kann.

Dimitry Halley
Dimitry Halley

GameStar-Redaktionsleiter Dimi kann es einfach nicht lassen, problematischen Shootern eine zweite oder dritte oder vierte oder fünfte Chance zu geben. Aber er wird ja auch fast immer dafür belohnt! Battlefield 2042 macht heute mehr Spaß, als er je für möglich gehalten hat - und auch Halo Infinite befindet sich auf einem sehr erfreulichen Kurs. Jetzt muss nur Modern Warfare 2 die Kurve kriegen.

Was bietet Halo Infinite denn gerade?

Es ist traurig, wie tief die Messlatte heutzutage hängt, aber dass ich jetzt wieder mit Halo Infinite angefangen habe, hat einen furchtbar profanen Grund: Es läuft sauber. Modern Warfare 2 treibt mich mit seinen Abstürzen und Grafikfehlern in den Wahnsinn, Halo flutscht hingegen butterweich und liefert genau, was es verspricht: schnelle Multiplayer-Gefechte auf kompakten Maps mit hervorragendem Waffenbalancing.

Beispiel für neue Maps: Chasm Auf dieser neuen Karte stehen sich zwei offene Galerien gegenüber.

Nach wie vor klasse Halo Infinite bietet auch auf den neuen Maps unglaublich intensive Gefechte.

Aber hier brillierte Infinite ja schon immer. Das große Problem war der fehlende Nachschub - und mit Season 3 ist das Umfangspaket echt ordentlich: Mit Oasis, Cliffhanger und Chasm gibt's gleich drei neue Karten (zwei kleine, eine große), die sich - so mein erster Eindruck - allesamt fantastisch spielen. Handgebaut mit einem sehr spannenden Wechsel aus offenen und geschlossenen Bereichen.

Außerdem spendiert mir das Spiel mit der Bandit die erste neue Waffe seit Release. Das klingt erstmal nach kläglich wenig, aber in puncto Waffenbalance kommt fast kein anderer Shooter aktuell an Infinite ran - und die Bandit ist als DMR-Präzisionsgewehr eine fantastische Ergänzung des bisherigen Pools. Mit ein paar Treffern erledigt ihr selbst dick gepanzerte Feinde, müsst allerdings die Schüsse erstmal treffen, denn Munition geht schnell zur Neige.

But wait, there's more!

Zusammen mit den fünf neuen Karten aus der langen, langen Season 2 und der eingeschobenen Winter-Zwischensaison bietet Halo Infinite also mittlerweile eine sehr, sehr üppige Auswahl an Schauplätzen. Außerdem kann ich direkt im regulären Multiplayer-Menü auf Forge-Maps zugreifen, also von der Community erstellte Karten. Ich bin kein Halo-Fan der erste Stunde, habe mir aber von meinem besten Kumpel Internet sagen lassen, dass Forge für die Halo-Community ein Riesending ist.

Neue Skins: Mirage Die neuen Skins von Season 3 sind leider eher mau. Entweder sehen sie aus wie Power-Rangers-Bootlegs von Hinterhof-Flohmärkten ...

Chimera ... oder wie der Cousin von Crysis' Nanosuit. Irgendwie unpassend.

Kein Wunder also, dass es hier jetzt bereits viel zu sehen und zu spielen gibt. Generell fühlt sich Halo Infinite endlich wieder lebendig an. Schon in den letzten Wochen von Season 2 rotierten alle paar Tage Social Playlists mit zeitlich befristeten Modi, die alles mal mehr, mal weniger auf den Kopf stellten.

Klar, es gibt immer noch Baustellen. Die Kampagne wurde zwar um den Kampagnen-Koop samt Missionsauswahl erweitert, aber inhaltlich nicht mehr aufgestockt. Und generell sind alle Bestrebungen von 343, die Geschichte von Infinite spannend weiterzuerzählen ... nun, im Praktikumszeugnis stünde da ein Hat sich stets redlich bemüht.

Die neue Season hat zwar ein paar kryptische Multiplayer-Zwischensequenzen, nur sollten die Devs statt ewiger Verweise auf eine coole Halo-Zukunft lieber mal mit der Gegenwart anfangen.

Sei's drum, ich bin echt positiv überrascht. Jetzt hängt natürlich alles davon ab, ob 343 diesen Rhythmus aufrechterhalten kann oder wir doch wieder 10 Monate auf eine Season 4 warten müssen. Oder ob Halo Infinite gleich in der Tonne landet, damit sich das Studio voll und ganz auf die gerüchteweise gemunkelte Battle-Royale-Auskopplung in Unreal Engine 5 stürzen kann.

So oder so: Ich bin gespannt. Und weil Halo Infinite nach wie vor kostenlos ist: Probiert's doch mal aus.

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