Der Herr der Ringe Online schwebt derzeit auf einer kleinen Erfolgswelle. Das MMO-Urgestein veröffentlichte im vergangenen Jahr seine nunmehr achte Erweiterung Gundabad
, die sich um die namensgebende alte Zwergenheimat drehte und den seit rund zwei Jahren gesponnenen Handlungsfaden abschloss.
Noch dazu feierte man in diesem Jahr stolz das 15. Jubiläum. Neben allerlei Geschenken für die Spielerschaft blickte man im Rahmen vieler Quests und eines emotionalen Trailers zurück auf vergangene Abenteuer, die man gemeinsam erlebt hat:
Aber kein Grund, gleich gen Westen zu segeln: Es gibt immer noch viel zu tun. Das verspricht uns zumindest der Entwickler Standing Stone Games und der Publisher EG7 sieht das offenbar auch so. Denn das virtuelle Mittelerde hat nun intern sogar ein ambitioniertes Marvel-MMO-Projekt ausgestochen.
Bye, bye Spider-Man, hallo Gandalf!
Was ist passiert? Am 25. Mai 2022 gab EG7 im Rahmen einer Pressemitteilung bekannt, dass man ein beim Entwickler Daybreak Games in Auftrag gegebenes Marvel-Online-Rollenspiel auf Eis gelegt habe. Man habe eine Re-Evaluierung der Entwicklungsrisiken, des benötigten finanziellen Investments und der Langzeitstrategie
vorgenommen und sich daraufhin zu diesem Schritt entschlossen.
Viele Infos gab es bislang zwar ohnehin nicht zu dem Spiel, dennoch ist das eine schlechte Nachricht für Comic-Fans, die schon immer mal zusammen gegen böse Schurken kämpfen wollten. Inzwischen sind auch erste vermeintliche Screenshots aufgetaucht. Vermeintlich
deshalb, weil der Künstler Ramiro Galan auf seinem ArtStation-Profil nur angibt, an einem "abgebrochenen Marvel-MMO-Projekt" gearbeitet zu haben, ohne die definitive Verbindung zum EG7-Titel zu bestätigen.
Was hat das mit HdRO zu tun? Superhelden müssen ihr Kostüm also zurück in den Schrank hängen. Elbenohren hingegen frohlocken, Zwerge erheben vor Freude gröhlend den Humpen und Hobbits gönnen sich zur Freude des Tages ein drittes Frühstück: Denn ausgerechnet das zwischenzeitlich in der Nische verschwundene Der Herr der Ringe Online, kurz HdRO, profitiert nun vom Marvel-Aus.
Finanzspritze für Upgrades und neue Inhalte
Der Grund liegt auf der Hand und ist simpel: HdRO erlebt derzeit einen zweiten Frühling. Inoffizielle Zahlen bescheinigen dem Spiel die höchsten Spielerzahlen seit über 5 Jahren, wenn man einen kurzen Peak während der Corona-Pandemie ausblendet. Damals hatte man für einige Monate sämtliche Inhalte gratis geschaltet, um den weltweit daheim sitzenden Menschen Ablenkung bieten zu können.
Rund 72.000 Spielerinnen und Spieler sollen laut der oben verlinkten Statistik derzeit durch das Breeland, Rohan und Mordor streifen. Dafür dürfte nicht nur die im Laufe der 15 Jahre angewachsene treue Schar an Veteranen sorgen, sondern vor allem der große Schwung an Heldinnen und Helden, die nun erstmals oder erneut nach Mittelerde kommen. Denn große Teile des Spiels sind seit kurzer Zeit komplett gratis spielbar:
Diese neuen Spieler möchten Publisher und Entwickler natürlich dauerhaft halten. Deshalb wird man die für das Marvel-MMO veranschlagten 500 Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 47 Millionen Euro) auf mehrere, kleinere Projekte innerhalb des Konzerns verteilen. Konkret genannt: Ein großes Upgrade
für Der Herr der Ringe Online.
Der Umfang dieses ominösen Upgrades bleibt abzuwarten. Ihr solltet aber nicht erwarten, dass nun das komplette, über zwanzig Jahre alte technische Grundgerüst von Grund auf überarbeitet wird. Das würde wohl das Kosten-/Nutzenverhältnis sprengen. Denkbar wären aber größere grafische Verbesserungen, überarbeitete Animationen, eine Reduzierung der nervigen Lags und eine neue Oberfläche, die zeitgemäßer wirkt und auch hohe Auflösungen problemlos unterstützt.
Wer Der Herr der Ringe Online sagt, muss damit rechnen, dass Sören wie aus dem Nichts auftaucht und euch die Ohren vollplappert, was er an dem MMO bis heute liebt - und was weniger:
Link zum Podcast-Inhalt
Zum Abschluss haben wir noch einen Schatz für euch. Nein, kein funkelnder Ring, denn der gehört uns. Uns! Uns allein! Aber wir schenken euch einen Lesetipp: Denn Fabiano verschmäht nicht nur kein Frühstück, sondern macht sich auch gerne allerlei Gedanken. In folgendem Artikel zum Beispiel darüber, was Der Herr der Ringe unbedingt von Star Wars lernen sollte.
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