Es ist, als habe DayZ mit dem Auto-Werkstatt-Simulator 2018 Verkehr gehabt und ein Fahrzeug-Survival-Spiel geboren: Geht in Jalopy das Geld aus, bedeutet das Endstation - sowohl für den heimlichen Helden als auch für den Steuermann. Der kleine Trabi muss wohl zum Ausschlachter, der Spieler von vorne beginnen - Permadeath, ick hör dir trapsen!
Trotz der liebreizend retroesken Idee macht es einem die storybasierte Simulation nicht leicht, sie zu mögen. Zunächst kommt das Gefühl auf, dass in puncto Grafik zwei bekannte Kunstrichtungen aufeinandertreffen, die des Kubismus und die des Dilettantismus. Den Spott beiseitegelassen könnte man aber auch zum Schluss kommen, dass die puristische Optik beabsichtigt ist.
Soll sie den Spieler authentischer in die Vergangenheit schubsen? Immerhin geht es um die deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990. Doch nein, so wirklich funktionieren mag das mit der Zeitreise via Sehnerv nicht.
Buggy statt Trabi
Während unseres Tests von Jalopy traten keine Bugs auf, die in eine Sackgasse geführt haben. Die Fehlerdichte ist aber auffällig hoch. So war es häufig nicht möglich, die Routenkarte aus dem Seitenfach der Tür zu nehmen. Aus- und wieder einsteigen half. Einige Male funktionierte eine Zapfsäule nicht korrekt. In diesem Fall haben wir den Sprit in einen Kanister gefüllt und das Auto damit quasi indirekt betankt. Einmal blieb der Trabi an einem Bürgersteig hängen. Hier half nur neu laden. Dasselbe gilt für ein Beispiel, das im Meinungskasten beschrieben wird.
Schrecken der Straße
Eigentlich müsste Jalopy Hartz IV beziehen, es fällt in puncto Polygonzahl und Texturen nämlich weit unter die Armutsgrenze. Auch im Detail hakt es: Das Lenkrad im sonst einigermaßen hübschen Cockpit sieht aus, als habe es die seit den Achtzigern aus Funk und Fernsehen bekannte Erstklässlerin Luzie aus Knete modelliert. Und die Nichtspielercharaktere hampeln deshalb so herum, weil sie aus Meister Geppettos Marionettenschnitzerei entflohen sind.
Im Osten was Neues
So, jetzt kommt's aber, bitte anschnallen! Der Trabi-Simulator ist trotz Macken kein Totalschaden. Er entpuppt sich als spielbarer Ost-Roadmovie. Es geht nämlich darum, einen gewissen Onkel Lütfi in mehreren Etappen von Berlin nach Istanbul zu kutschieren.
Als Startkapital gibt's Begrüßungsgeld, historisch korrekte 100 Mark. Tja, nun bedeutet das englische Jalopy aber dummerweise »Schrottkarre«, womit wir beim Kern des Pudels wären: Es gibt ständig Probleme. Der Spieler ringt mit Sprit-, Öl- sowie Spritzwassermangel, Reifenpannen, Motorschäden, Unfällen und gestrengen Grenzsoldaten, die Schmuggelware im Kofferraum entdecken.
Die Macht der Wünscherouten
Die gewählte Route - pro Etappe bieten sich drei Möglichkeiten - bestimmt weitgehend die zu erwartenden Herausforderungen.Manche Strecken kredenzen Schlaglöcher, die Reifenplatzer forcieren. Bei anderen ist nicht sicher, ob sie an einer Tankstelle vorbeiführen, was einen weiten Weg durchaus mal zum Highway to Hell macht. Eine Regentour geht indes mit Aquaplaning und Rutschpartien einher.
Und dann fällt einem möglicherweise eine vermeintliche Glückseligkeitsroute ohne Straßenschäden ins Auge, bei der die Sonne lacht und es eine Tankstelle gibt. Bis klar wird: Die vermeintliche Traumstrecke ist doppelt so lang wie die anderen. Verdammt!
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