Fazit der Redaktion
Valentin Aschenbrenner
@valivarlow
Man kann Joker verteufeln oder lieben, aber eins steht fest: Schauspielerisch wie handwerklich ist der Film von Regisseur Todd Philips ein Meisterwerk. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Neuinterpretation von Batmans bestem Feind frei von Kritik ist. Ja, Arthurs psychische Probleme und die gnadenlose Gesellschaft, der er sich entgegenstellt, bleiben oberflächlich und eindimensional. Da sich knappe zwei Stunden fast ausschließlich um diese Story-Elemente drehen, hätte ich bei Joker von diesen Themen mehr Tiefe erwartet.
Im Endeffekt möchte Joker aber vor allem eins: Verstören. Und das funktioniert allemal, viele Zuschauer dürften sicherlich frustriert oder wenigstens mit mulmigem Bauchgefühl aus dem Kino gehen. Aber das ist Absicht, denn Joker ist kein Gute-Laune-Film, sondern fasziniert durch eine schockierende Charakterentwicklung und stößt damit zum Nachdenken an. Allen voran ist dies dem fantastischen Schauspiel von Joaquin Phoenix zu verdanken, der es schafft, die Clownschuh-großen Fußstapfen von Heath Ledger, Mark Hamill und Jack Nicholson auszufüllen. Dass Marvel im Anblick dieser Schauspielkunst beim Oscar-Rennen ins Schwitzen kommt, würde mich nicht verwundern.
Bei Joker gibt es eigentlich nichts zu lachen, dennoch lacht Joaquin Phoenix zuletzt.
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