Auf den Hund gekommen
Spielerisch bringt vor allem der Teil mit Theresa Neuerungen. Als Frau kann sie zwar kämpfen, steckt aber deutlich weniger Schaden ein als Heinrich. Deshalb ist es ratsam, vorsichtig vorzugehen. Theresa kann schleichen und Feinde von hinten mit dem Dolch ausschalten oder auch weglaufen.
Wenn ein Kampf doch mal nicht vermeiden lässt, ist der Bogen eine große Hilfe. Oder ihr Hund Spitzer! Den können wir nämlich per Kommando auf Feinde loslassen und sie anschließend erledigen oder schnell fliehen. Wollen wir heimlich vorgehen, dürfen wir Spitzer auch mit »Bleib!« ruhigstellen. Über das »Such«-Kommando spürt er für uns außerdem interessante Orte wie Item-Verstecke in der Umgebung auf.
Durch die Interaktion mit Spitzer steigern wir unsere Hundeflüsterer-Fähigkeit. Ist die zu niedrig, hört er nicht immer auf Kommandos oder läuft kurzzeitig weg. Auch sonst kann Theresa wie Heinrich Fähigkeiten erlernen, zum Beispiel Kämpfen, Schlösser knacken oder auch Medizin, was ihr beim Beurteilen und Versorgen von Wunden hilft.
Die Hundefähigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf Theresa. Nach dem Abschluss der Questreihe erhalten wir als Heinrich mit Köter einen eigenen Hundebegleiter, den wir fortan durch das gesamte Spiel mitnehmen dürfen. Damit bringt der DLC auch eine nützliche Ergänzung für das Hauptspiel mit.
Die DLCs zu Kingdom Come im Test:
From the Ashes: Aus Rollenspiel wird Dorfbau-Management
The Amorous Adventures of bold Sir Hans Capon: Tolle Quests für zu viel Geld
The Band of Bastards: Die Stunde der Kämpfer
Viele Wege führen zum Ziel
Als Theresa zu spielen macht die meiste Zeit Spaß, weil sie im Vergleich zu Heinrich nur wenig eingeschränkt ist. Auch für sie gibt es zum Beispiel immer mehrere Lösungsmöglichkeiten für Aufgaben. Nach dem Überfall auf Skalitz sollen wir beispielsweise jemandem helfen, der erst fliehen möchte, wenn er das Geld aus seinem Haus geholt hat.
Scheitert unsere Überzeugungsarbeit, können wir anschließend entweder sein Schloss knacken, oder losziehen und seinen Schlüssel suchen, den er irgendwo in der Nähe verloren haben soll. Bei manchen Quests kann man auch scheitern und muss dann damit leben. Dass es immer mehrere Wege gibt, war schon im Hauptspiel eine große Stärke von Kingdom Come.
Die dieses Element kommt auch bei Johankas Aufträgen zum Tragen. Als Heinrich dürfen wir uns entscheiden, ob wir ihr wirklich Glauben schenken oder einfach nur aus Freundlichkeit helfen. In ihrem Namen sollen wir dann unter anderem einem Spielsüchtigen das Würfeln austreiben oder eine Zuberdirne zu einem sittlichen Lebenswandel überreden.
Wie wir dabei vorgehen, bleibt uns überlassen, müssen aber mit den Konsequenzen leben. Nutzen wir zum Beispiel Gewalt gegen einen aufdringlichen Freier, will der sich später dafür rächen.
Die Quittung für alles bekommen wir am Schluss: Johankas Predigten erregen nämlich die Aufmerksamkeit der Kirche, die sie zur Rede stellt. Der folgende Prozess kann dann drei mögliche Enden (ein gutes, ein mittleres und ein schlechtes) zur Folge haben. Das hängt davon ab, wie wir uns als Heinrich davor und währenddessen verhalten. Damit haben unsere Taten wirklich klare Auswirkungen - auch für Johanka.
GS-Plus-Report: Historiker analysieren Kingdom Come - Zwischen Realismus und Verklärung
Ein fast perfektes Paket
Erzählerisch und auch spielerisch überzeugt uns der DLC damit fast durchweg. Der einzige Wermutstropfen ist, dass sich zwischendurch einzelne Passagen etwas gestreckt anfühlen. Beispielsweise wollen wir als Theresa jemanden verarzten und müssen auf der Suche nach Zutaten sehr lange durch die nächtliche Umgebung schleichen.
Weil wir den Kumanen-Patrouillen dabei ohne Probleme ausweichen können, kommt keine Spannung auf, sondern eher Frust, bis wir im Dunkeln endlich alles zusammengesucht haben. Auch bei Johanka müssen wir sehr oft von A nach B laufen und mit sehr vielen Personen sprechen, was etwas von den an sich gut geschriebenen Aufgaben ablenkt.
Sonst schafft es der Das Los einer Frau aber vorbildlich seine etwa zehn bis zwölf Spielstunden mit interessanten Herausforderungen zu füllen. Die vermitteln uns als Spieler wirklich einen völlig neuen Blickwinkel auf die Spielwelt und das Mittelalter allgemein, ohne auf die Stärken des Hauptspiels zu verzichten.
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