Seite 3: Kingdom Under Fire 2 im Test: Stellenweise unterhaltsamer als Keuchhusten

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Zudem habe ich jetzt zaubernde Dunkelelfen im Gepäck, deren Spezialangriff mit der Wucht von 32 Atombomben reinhaut. Das ist auch gut so, denn als nächstes soll ich eine Belagerungsmission für vier Spieler in Angriff nehmen und in der Gruppensuche rührt sich absolut nichts. Okay, das stimmt so nicht ganz: Für hochstufige Inhalte gibt es pausenlos Gruppen, was mir zu diesem Zeitpunkt aber nichts bringt. Also spiele ich die Gruppenmission eben solo.

Mein Oger bringt den gegnerischen Bodentruppen das Fliegen bei. Die Atom-Elfen zerlegen ganze Heere mit ihren Zaubern in deren Moleküle. Ich stehe dazwischen und wedle mit dem Schwert herum. Furchtbar viel Taktik muss ich an keiner Stelle anwenden.

Macht aber auch nix. Die Schlacht ist einfach eine Riesengaudi. Meine Einheiten reißen klaffende Löcher in Gruppen aus Hunderten von Monstern. Ich kann komplett rauszoomen und Befehle erteilen wie in einem RTS. Oder ich schaue meinem Helden über die Schulter und kloppe in Echtzeit mit. Völlig übergangslos. Es ist ein riesiges Spektakel. Albern, mit Macken, ohne jede Herausforderung. Eine Machtfantasie. Wenn ich es schwerer will, gibt's ja noch Endgame-Raids für bis zu 16 Spieler gleichzeitig.

In der Gruppe machen wir alles ohne jede Anstrengung dem Erdboden gleich. In der Gruppe machen wir alles ohne jede Anstrengung dem Erdboden gleich.

Von 100 auf 0

Einmal mehr endet der Spaß in Langeweile. Mehr Textboxen und Dienstbotengänge. Die Zwischensequenzen, von denen einige ganz passabel in Szene gesetzt sind, fallen plötzlich immer öfter komplett stumm aus. Dafür bekomme ich nun Pflicht-Tutorials zum Bedienen und Befördern von Einheiten. Die Tutorien sind gar nicht mal schlecht! So funktionieren Bogenschützen, das müsst ihr bei Musketieren beachten, so kämpft ihr mit Infanterie und so weiter.

Truppen aufzuleveln und ihnen neue Fertigkeiten beizubringen, macht Spaß. So wird der überstarke Oger noch viel übermächtiger. Ha! Weniger toll: Ich soll exakt dieselbe Mission, die ich gerade absolviert habe, noch einmal spielen, aber diesmal im schweren Modus. Für den gibt's beim Abschluss mehr Beute - außerdem finde ich diesmal über die Gruppensuche ein paar Mitspieler. Und mit denen verkommt die Mission zum Witz.

Schauen wir im dichten Schlachtengetümmel unserem Helden über die Schulter, wird’s schnell unübersichtlich. Schauen wir im dichten Schlachtengetümmel unserem Helden über die Schulter, wird’s schnell unübersichtlich.

Wo ich eben noch mit Oger, Schwert und Elfen randaliert habe, stehen mir jetzt andere Helden zur Seite, die selbst Riesenmonster, Kreuzritter und anderes blutrünstiges Gefolge im Gepäck haben. Die Show fällt so noch mal eine ganze Ecke wilder aus, auch wenn die einzige Herausforderung darin besteht, ein paar Gegner abzukriegen, bevor mir alles vor der Nase weggekillt wird. Am Missionsablauf selbst ändert sich nichts.Keine neuen Bosse, Überraschungen oder Events.

Vielleicht sind Monster auf dem höheren Schwierigkeitsgrad einfach zäher oder stärker, doch jetzt sind sie einfach nur Opfer. Das ist immer noch ganz nett, aber langsam überkommt mich das Gefühl, dass ich alles gesehen habe, was Kingdom Under Fire 2 zu bieten hat. Dieser elende Husten! Ich schaue noch mal vorsichtig aus dem Fenster. Draußen sitzt der Tod und spielt Flappy Bird auf dem Smartphone. Hm. Ich dachte, der Hype um dieses Spiel sei vor ewigen Zeiten gesto… oh. Clever.

Endgame gibt's auch

So spielt sich das Teil dann, bis man nach 20-30 Stunden auf Maximalstufe 30 ankommt. Zwischendrin verteilt man auch mal einen Fähigkeitspunkt oder wertet Ausrüstung auf. Es gibt Auktionshäuser, ein Gildensystem mit zwei Fraktionen, die um Gebiete kämpfen und eine PvP-Arena, die während meines Besuchs aber niemand genutzt hat.

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Auf dem Level-Cap beginnt dann der Grind um maximal aufgepowerte lila Truppen und coole Ausrüstung, die beim Erbeuten nervige Serverweite Popups erzeugt. Kein Witz - alle paar Sekunden taucht ein nerviges Banner auf: »Spieler X hat Gegenstand Y erbeutet«, riesengroß, quer übers Bild und nicht deaktivierbar. Ich liebe Spiele mit Onlinezwang!

Doch so spaßig und sehenswert die chaotischen Schlachten auch für eine Weile sein mögen, so wenig Lust verspüre ich, mehr davon zu spielen. So furchtbar toll ist Kingdom Under Fire 2 einfach nicht (das Teil kommt derzeit kaum noch auf 800 Spieler gleichzeitig) und so richtig von meiner Grippe erholen konnte ich mich auch nie. Also mache ich den Rechner aus, hole den Hamster aus seinem Käfig, gehe in den Garten und begrüße den Sensenmann. »Der Hamster kommt mit, darauf bestehe ich. Magst du Erdnussbutter?«

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