Es gibt im Jahr 1993 viele Gründe, das Sparbuch für einen neuen PC zu plündern. Eine aufregende Welle von Spieleneuheiten verspricht realistische Welten, verlangt dafür aber reichlich Rechenkraft. Der Grafikrausch heizt die Anfrage nach Intels 486er-Prozessorfamilie an. Was bekommt der Enthusiast für seine Hardware-Investition geboten?
Flüssige 3D-Dungeon-Erkundungen bei Ultima Underworld 2, packende Kampfjet-Einsätze in Strike Commander - und man fühlt sich sogar für ein neuartiges 3D-Ballerspiel aus Texas gerüstet, das den prägnanten Namen Doom trägt und selbst aktuellste PCs sowie ihre Besitzer an den Rande des Zusammenbruchs bringt, wie wir kürzlich im Retro-Selbstversuch nachgestellt haben.
Zum erlauchten Kreis der Hardware-Hungrigen des Jahrgangs 1993 zählt auch das innovative neue Werk des Mathematikers Alexei Paschitnow, bekannt als Schöpfer des Puzzlespiels Tetris - das die meisten seiner Entwickler verfluchte, nicht aber Paschitnow selbst, der damit ein erkleckliches Vermögen verdiente.
Sein neues Programm hat derart realistische Animationen, dass die Berechnung einer Spielfigur selbst High-End-486er ein Vierstündchen lang auslastet. Wer noch eine 386-CPU ohne Mathematik-Coprozessor auf der Platine stecken hat, lässt seinen PC am besten über Nacht laufen, denn da können bis zu sechs Stunden für die Kalkulationen vergehen. Ganz schön viel Aufwand für die Simulation eines Aquariums, in dem eigentlich nichts passiert.
Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Über El-Fish konnte er einst nur fassungslos staunen: So viel Geld und Hardwareaufwand für eine Simulation, bei der irgendwie nichts passiert.
Russische Entspannungsübung
Die russischen Wissenschaftler Alexei Paschitnow und der - später unter tragischen Bedingungen verstorbene - Psychologe Vladimir Pokhilko kommen bereits 1988 auf die Idee, elektronische Fische zu simulieren. Sie wollen ästhetisch ansprechende Programme zur Erbauung der menschlichen Seele kreieren, und was wäre für diesen Zweck besser geeignet als die beruhigende Betrachtung eines Aquariums?
Auf eine ähnliche Wirkung setzt Aquatic Realm, ein Modul der klassischen Bildschirmschoner-Sammlung After Dark. Aber El-Fish strebt nach Höherem, statt ordinärer gezeichneter Fische sollen realistisch berechnete und animierte Digitalwesen durch individuell ausgestattete Aquarien schwimmen.
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