»Wir verstehen die Bedenken rund um Pay2Win bei kostenlosen Spielen sehr gut […] und wir wollen betonen, dass die Käufe in der PC-Version keinen Einfluss aufs Gameplay und die Fairness haben«, beteuerte ein Entwickler von Arena Breakout: Infinite noch im Mai 2024.
Wie sich jetzt rausstellt, war das schlicht und ergreifend gelogen.
Seit der ersten Sekunde im Early Access von Arena Breakout: Infinite ist es möglich, mit Echtgeld fast alles zu kaufen, was mein Herz begehrt: Mehr Inventarplatz, Versicherungsbehälter, Ingame-Währung, Waffen, Munition, Rüstung, einfach alles.
Klingt unfassbar? Schaut einfach mal hier (Ingame-Währung in US-Dollar umgerechnet):
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Es gibt de facto aktuell fast keinen Gegenstand und keine Ressource, die ich mir nicht einfach mit gezückter Kreditkarte besorgen kann. Und das ist ein ganz gewaltiges Problem für einen taktischen Extraction-Shooter mit Hardcore-Anspruch.
Geld regiert die Arena
Klar, Escape from Tarkov hat in gewisser Weise bereits Bezahlmechaniken wie einen versicherten Behälter gegen echtes Geld etabliert, um besonders wichtige Items vor Verlust zu schützen, wenn man dank Permadeath alles zu verlieren droht. Aber Tarkov ist, mal gelinde ausgedrückt, auch nicht gerade das Paradebeispiel für faire und transparente Monetarisierung!
Und Arena Breakout geht jetzt sogar weit über das hinaus, was sich selbst Tarkov jemals getraut hat: Egal, welche Waffe (und welche Aufsätze) ich möchte, jede beliebige kugelsichere Weste, jeder Helm, panzerbrechende Munition und sogar die extrem mächtigen Nachtsichtgeräte – für die man sonst sehr lange grinden muss – alles kann ich mir einfach per Echtgeldwährung in Sekunden ins Inventar holen.
Wie schlimm das für die Balance ist und wie damit das ganze Spielprinzip – die Jagd nach besserem Loot und das Zittern um meine Ausrüstung – ad absurdum geführt wird, liegt auf der Hand.
Perfide Taktik
Klar, jede noch so gute Bewaffnung wird mich nicht davor bewahren, von einem sehr erfahrenen Spieler weggepustet zu werden.
Aber Gear spielt in Arena Breakout eben eine ganz entscheidende Rolle, die ich jetzt in unbegrenztem Ausmaß mit meinem Geldbeutel steuern und beeinflussen kann. Wer zahlt, verschafft sich einen Vorteil. Das ist Pay2Win in Reinform.
Da erscheint die Entscheidung natürlich ganz besonders perfide, Arena Breakout: Infinite zum Early-Access-Start nun doch (noch) von Steam fernzuhalten. Denn eigentlich war ein Steam-Release geplant, kurzfristig hieß es dann doch: Erstmal nur über den eigenen Launcher. Und das, obwohl die Beta bereits über Steam lief!
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Man muss nun wirklich kein Sherlock Holmes sein, um zu erkennen, was hier gespielt wird: Wäre Arena Breakout mit diesem haarsträubenden Verkaufsmodell auf Steam gestartet, sähen die Steam-Reviews entsprechend vernichtend aus und die Shooter-Hoffnung stünde garantiert im tiefroten Bereich.
Mit dieser Taktik entgeht man dem initialen Shitstorm zumindest noch ein bisschen – vielleicht ist ja bald Gras über die Sache gewachsen. Was Arena Breakout: Infinite veranstaltet, ist also nicht nur unfair und gierig, sondern auch eiskalt berechnend.
Ich hatte so viel Hoffnung
Dabei hatte ich mich unheimlich auf den Shooter gefreut und viele Abende in der Beta versenkt. Spielerisch macht der Tarkov-Konkurrent nämlich jede Menge richtig und bietet nervenzerreißend spannende Shootouts, tolles Waffen-Management und ist dabei dank vieler Komfort-Features trotzdem deutlich zugänglicher als das große Vorbild.
Hier eine Runde aus der Beta:
Es hätte alles so schön sein können mit Arena Breakout: Infinite! Einen neuen Shooter mit authentischem Anstrich und geerdetem Military-Feeling suche ich schon seit Jahren. Und mit einem fair gemachten Free2Play-Modell hätte ich mich durchaus anfreunden können.
Echtes Geld für kosmetische Kleidung, Waffentarnungen oder auch einen Premium Battle Pass voll mit optischen Gimmicks oder Skins sind in meinen Augen ein legitimes Mittel, um Geld in die Kassen der Entwickler zu spülen. Aber so bleibt für mich persönlich nur noch der Kick auf den Deinstallieren-Button.
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