Mittelerde: Schatten des Krieges - Wie schlimm sind die Mikrotransaktionen?

Wir zeigen im Überblick, was die Lootboxen von Shadow of War bieten und ziehen ein Fazit: Schlagen sie auf den Spielspaß?

Korrumpieren Lootboxen Schatten des Krieges so wie der Ring Gollum? Korrumpieren Lootboxen Schatten des Krieges so wie der Ring Gollum?

Kein Thema wurde vor Release von Mittelerde: Schatten des Krieges so heiß diskutiert wie die neuen Lootboxen. Kein Wunder - käufliche Echtgeld-Vorteile in einem Vollpreis-Singleplayerspiel stimmen sofort skeptisch.

Inzwischen haben wir den Titel für unseren Test zu Shadow of War ausführlich gespielt und sind ein ganzes Stück schlauer. Es hat sich gezeigt: Das Spiel an sich ist fantastisch! Auch, weil die Sache mit den Lootboxen längst nicht so schlimm ist wie befürchtet. In unserer Übersicht beantworten wir alle Fragen zum Geschäftsmodell.

Was kann man kaufen?

Alle Echtgeld-Käufe bieten handfeste Ingame-Vorteile und sind nicht nur kosmetisch. Es gibt Lootboxen in mehreren Qualitätsstufen, die entweder Items oder Ork-Gefolgsleute für Talion enthalten. Je teurer, desto besser: Für rund fünf Euro gibt es etwa eine Kiste mit vier garantierten legendären Orks. Dazu kommt ein legendärer Ausbildungsbefehl, mit dem wir vorhandene Diener verbessern dürfen. Außerdem bietet der Markt temporäre Booster für Erfahrung und Beutechancen an.

Auf dem Markt kaufen wir Kisten voller zufälliger Beute-Items und Orks. Auf dem Markt kaufen wir Kisten voller zufälliger Beute-Items und Orks.

Kann man sich das auch ingame verdienen?

Ja, es gibt keine Orks oder Items, die man sich nicht auch ohne Echtgeld erspielen kann. Wir dürfen auch Kisten für (recht großzügig verteilte) Ingame-Währung kaufen, die garantieren aber nur epische Orks. Diese verfügen nur über eine epische Spezialfähigkeit statt zweien wie die legendären und sind damit schwächer. Für legendäre Grünhäute brauchen wir ohne Echtgeld-Einsatz Glück, unseren ersten bekamen wir nach fünf Truhen. Durch Multiplayer-Schlachten verdienen wir uns ebenfalls Boxen.

Jeder Belagerungssieg wirft eine Waffenkiste ab und je nach unserer Leistung kriegen wir alle fünf bis zehn Erfolge eine Orktruhe. Auch die ist weniger ergiebig als die käuflichen, garantiert aber immerhin einen legendären Gefolgsmann. Zwar können wir Echtgeld-Währung auch durch Spiel-Herausforderungen sammeln, aber nur in kleinen Mengen.

Mikrotransaktionen: Nicht böse, aber gefährlich (Plus-Podcast)

Ausbildungsbefehle sind die einzigen Inhalte, die gänzlich Lootboxen vorbehalten sind. Mit ihnen können wir unseren Orks gezielt bestimmte Fähigkeiten verleihen. Allerdings können wir damit keinen Ork mit mehr epischen Eigenschaften als im normalen Spiel erschaffen und die Fähigkeiten treten alle auch natürlich bei Hauptmännern in der Spielwelt auf. Ausbildungsbefehle gibt es auch in den Lootboxen für Ingame-Währung, aber nicht direkt in der Welt.

Beeinträchtigen Lootboxen die Singleplayer-Balance?

Nein. Wer ohne Lootboxen spielt, findet immer noch jede Menge starker Items und ist auch nicht auf die garantierten legendären Orks angewiesen, um Belagerungen zu schaffen.

Und die Multiplayer-Balance?

Hier sieht es kritischer aus. Echtgeld-Boxen sind der einfachste und schnellste Weg, an eine starke Armee zu kommen. Diese kann auch in Ranglisten-Spielen eingesetzt werden, um Spieler ohne Echtgeld-Käufe zu übertrumpfen - zumindest, bis diese sich selbst eine ähnlich starke Truppe erarbeitet haben. Orks können außerdem dauerhaft sterben, Echtgeld-Käufer füllen ihre Verluste am schnellsten und effektivsten.

Echtgeld-Käufer sind für Belagerungen am besten aufgestellt. Echtgeld-Käufer sind für Belagerungen am besten aufgestellt.

Unser Fazit zu den Lootboxen:

Das System ist längst nicht so schlimm wie befürchtet. Im Singleplayer lässt es sich problemlos ignorieren, nur im Multiplayer-Modus verwässern käufliche Vorteile die Rangliste. Für gelungen halten wir das Modell aber trotzdem nicht. In einem Vollpreis-Singleplayerspiel fühlen sich solche Mikrotransaktionen fehl am Platz an - hier ist es völlig widersinnig, zusätzlich zu zahlen, um Spielzeit zu überspringen und ein Kern-Spielelement, die Jagd nach Orks, abzukürzen. Außerdem bricht es mit der Glaubwürdigkeit der Spielwelt, dass Talion jederzeit den "Markt" bemühen kann, um sich mit Kisten voller Orks einzudecken.

Gleichzeitig kriegen Käufer recht wenig für ihr Geld, zumal die Orks völlig zufällig sind. Glücklicherweise macht das Spiel auch ohne Lootboxen Spaß, wir fühlen uns nie zum Kauf genötigt. Es bleibt aber ein unschöner Beigeschmack. Die meisten Gebiete im Spiel enthalten weniger der interessantesten legendären Orks als eine einzelne Lootbox. Wer seine Armee von Hand aufbaut, kriegt für seine Mühen weniger als jemand, der sie einfach kauft. Die Orkjagd, obwohl auch so spaßig, könnte also noch einen Tick abwechslungsreicher und motivierender sein, wenn die Entwickler keine Boxen verkaufen müssten.

Aber der Fairness halber sei klar gesagt: Abwechslungsreich und motivierend ist das Spiel auch ganz ohne Lootboxen! Warum, lest ihr in unserem Test zu Schatten des Krieges.

Mittelerde: Schatten des Krieges - Test-Video: Das können selbst Lootboxen nicht ruinieren Video starten 12:28 Mittelerde: Schatten des Krieges - Test-Video: Das können selbst Lootboxen nicht ruinieren

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