Erinnert ihr euch noch an Travis, Spike, Amy, Robin und Manu mit denen ihr durch die Straßen von Ventura Bay gerast seid? An die vielen coolen Rennen gegen Ikonen wie Ken Block? Oder an … ach, ich hör schon auf, denn vermutlich erinnert ihr euch eh nicht mehr dran - oder wollt euch gar nicht erinnern: Der Serien-Reboot Need for Speed, der die einstmals angesehene Rennspielreihe im Frühjahr 2016 wiederbeleben sollte, war zwar kein kompletter Reinfall, aber eben bei weitem auch nicht das erhoffte Sensations-Comeback.
Patch-Zeit:Das bringt der Day-1-Patch
Keine Abwertung für Pay2Win
In Need for Speed Payback ist es möglich, für Echtgeld Lootboxen mit kosmetischen Items, Tuning-Teilen und Ingame-Währung zu kaufen. So konnten zahlungswillige Spieler einen nervigen Grind umgehen und deutlich schneller und mit weniger Frust im Spiel vorankommen. Nach unseren neuen Wertungsrichtlinen hätten wir Payback deshalb in der Release-Version für Pay2Win um 5 Punkte abgewertet.
Mittlerweile haben EA und Ghost Games jedoch die Balance spürbar verbessert. Events und Rennen werfen nun deutlich mehr und bessere Belohnungen ab. Das Angebot in den Tuning-Shops wurde verbessert und wechselt häufiger, so kommen nichtzahlende Spieler schneller an benötigte Teile.
Die neu eingeführten Aufholjagd-Packs beheben einen weiteren Kritikpunkt: Beim Wechsel auf ein neues Auto müssen Spieler den Tuning-Grind nicht zwangsläufig von vorn beginnen. Gegen die Zahlung einer angemessenen Menge Ingame-Währung können neu gekaufte Fahrzeuge gleich konkurrenzfähig gemacht werden.
Zahlende Spieler haben in Need for Speed Payback gegenüber Nichtzahlern zwar immer noch einen Vorteil, die Spielbalance wird durch die Mikrotransaktionen jedoch nicht mehr beeinträchtigt. Deshalb nehmen wir keine Pay2Win-Abwertung vor.
Neue Crew, neues Story-Glück
Doch Electronic Arts und das Entwicklerstudio Ghost Games bleiben hartnäckig. In diesem Jahr schicken sie Need for Speed Payback ins Rennen. Und das macht schon vor dem Start etwas besser: Es setzt Travis, Spike und die anderen Pfeifen auf die Straße und gibt euch eine Crew, die nicht klingt, als entstamme ihr Wortschatz ausschließlich einem Wörterbuch für Jugend- und Gangsprache.
Nun gut, einige Peinlichkeiten kann sich auch Payback nicht verkneifen, doch immerhin bekomme ich vom bloßen Zuhören keine Kopfschmerzen mehr. Das neue Need for Speed erzählt keine klassische »junger Rennfahrer wird zum Helden«-Story, sondern klingt eher nach Fast & Furious. Eine kleine Crew aus Streetracern legt sich in der Glücksspiel-Metropole Silver Rock mit einem fiesen Kartell an. »Das Haus« manipuliert nicht nur Straßenrennen, sondern hat - wie wir später herausfinden - noch deutlich mehr Dreck am Stecken.
Und wie legt man den Verbrechern das Handwerk? Natürlich mit Straßenrennen! Klar, das ist ganz schön an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin nimmt sich das Spiel auch selbst nicht ganz ernst. Das wird spätestens klar, als wir einer Crew aus Drift-Racern begegnen, die sich als Feinde des Establishments bezeichnen. Unsere Spielfigur merkt daraufhin nicht ganz zu Unrecht an, dass es doch sicher bessere Wege des Protests gebe, als in getunten Sportwagen möglichst viel Gummi auf den Asphalt zu brennen. Trotzdem solltet ihr Payback definitiv nicht wegen seiner ausgefeilten Geschichte spielen.
Abwechslungsreiches Pflichtprogramm
Dann schon eher wegen der Rennen - wobei … aber dazu komme ich gleich. Im Grunde sind die Events nämlich unterhaltsam und vor allem variantenreich. Ihr fahrt Drift- und Straßenrennen, poltert offroad durch die Wüste, liefert euch Verfolgungsjagden mit der Polizei und auch Drag-Races sind wieder dabei.
Auf wie abseits der Straße gewährt euch die simple Arcade-Steuerung eine gute Kontrolle über euren Wagen - sie greift aber auch stark ins Handling ein. Ihr driftet praktisch wie auf Schienen, Abbremsen in Kurven geschieht fast automatisch. Mir persönlich ist das zu viel. Ich bevorzuge die etwas realistischere Steuerung eines Forza Horizon 3, wo sich mein Wagen halbwegs natürlich verhält. Das ist aber Geschmackssache. Während bei normalen Rennspielen das Lenkrad das Kontrollgerät der Wahl ist, würde ich in Payback eher zum Gamepad oder der Tastatur (!) greifen, denn allzu feinfühliges Lenken ist eh nicht gefragt.
Für Abwechslung sorgen die nett inszenierten Story-Missionen. Hier verfolgt ihr einen LKW, der eine Schneise der Zerstörung hinterlässt, schlagt euch mit gepanzerten Fahrzeugen des Kartells herum oder entkommt einem Hubschrauber, der euren Boliden mit einem Störsender lahmlegt.
Diese Vielfalt könnte eine der größten Stärken von Payback sein. Doch sie wird durch - pardon - dämliches Spieldesign erfolgreich ausgehebelt. Ihr müsst nämlich jedes einzelne Rennen nicht nur fahren, sondern auch gewinnen, um in der Story voranzukommen. Konkret heißt das: Wenn eine Drift-Meisterschaft auf der Karte aufloppt, müsst ihr in sechs Drift Rennen den Sieg einfahren, selbst wenn ihr diesen Renntyp rotzblöde findet. Normalerweise sind zwar mehrere Turniere gleichzeitig aktiv, so dass ihr zwischen ihnen wechseln könnt, doch am Ende müsst ihr doch jedes Event fahren - und natürlich auch siegen.
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