Seite 4: Outriders: Unser Test mit Endgame-Fazit und Wertung

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Wie viel Spaß macht der Koop?

Nach anfänglichem Server-Schluckauf zum Release laufen die Server inzwischen selbst unter hoher Spielerlast stabil. Gemeinsamen Koop-Sessions steht also nichts mehr im Wege - höchstens noch das aktuell aufgrund technischer Probleme deaktivierte Crossplay zwischen PC und Konsole, das aber bald wieder funktionstüchtig sein soll.

Eure Konsolen-Kumpels müsst ihr also erstmal zurücklassen. Sonst funktioniert das Zusammenspielen über den Drop-In-Drop-Out-Koop aber denkbar simpel, weil ihr jederzeit einem Spiel beitreten oder bis zu zwei Freunde oder Fremde per Matchmaking zu euch einladen dürft.

Dabei sind Charakterlevel, World Tier oder auch der aktuelle Stand der Handlung völlig egal. Wer keine Angst vor Spoilern hat, kann so auch einfach mittendrin starten. Sämtliche Dialoge und Zwischensequenzen lassen sich ohnehin überspringen oder erneut erleben, wenn man über das Hauptmenü an einen früheren Punkt in der Geschichte zurückspringt.

Der Koop bringt außerdem handfeste Vorteile mit: Jeder Spieler darf sich einmal selbst wiederbeleben. Sonst können euch auch noch eure Teamkollegen beliebig oft zurück ins Leben holen. Beute sahnen zudem alle ab, ihr müsst euch also nicht darum sorgen, dass euch jemand ein episches oder legendäres Item vor der Nase wegschnappt.

Der Koop ist gnädiger als der Singleplayer: Jeder darf sich einmal selbst wiederbeleben und dann seine Kollegen noch wieder aufstellen. Der Koop ist gnädiger als der Singleplayer: Jeder darf sich einmal selbst wiederbeleben und dann seine Kollegen noch wieder aufstellen.

Im Koop ein Balance-Akt

Ihr müsst euch aktuell beim Zusammenspielen aber auf ein paar Balance-Schwierigkeiten und seltsame Schwankungen gefasst machen. Grundsätzlich basiert die Schwierigkeit im Koop auf der Anzahl der Spieler. Seid ihr zu dritt unterwegs, halten Feinde also mehr aus und sind zahlreicher im Level vertreten. Der Host der Koop-Session nimmt aber zusätzlich Einfluss - und zwar mit World Tier und Charakterlevel.

Das World Tier richtet sich nämlich nach dem Host. Nur er stellt es ein und bestimmt damit die Schwierigkeit für alle im Detail. Ihr könnt so sogar auf höheren World Tier mitspielen, das ihr selbst noch gar nicht erreicht habt. In dem Fall stößt ihr mit eurer Ausrüstung aber vermutlich an eure Grenzen, weshalb es sich empfiehlt, auf ein für alle passendes Niveau runterzuschalten.

Allerdings nimmt auch das Charakterlevel des Hosts Einfluss, sodass es noch etwas komplizierter wird: Wollen ein Charakter auf Level 30, einer auf Level 15 und einer auf Level 5 zusammenspielen, klappt das grundsätzlich. Allerdings skalieren die Gegner jeweils auf denjenigen, der die Koop-Partie ausrichtet. Ist das der Level-30-Spieler bekommen seine Freunde vielleicht besseren Loop spendiert, sind aber gleichzeitig hoffnungslos überfordert - selbst auf niedrigen World Tiers.

Sie teilen kaum Schaden aus und sterben schnell. Das World Tier zu reduzieren, kann im ersten Schritt trotzdem helfen. Stößt ihr dennoch weiter auf Schwierigkeiten, sollte der Spieler mit dem niedrigsten Charakterlevel der Host sein.

In Outriders könnt ihr euch unkompliziert mit euren Freunden oder auch Fremden für Koop-Partien zusammenschließen. Bei Level und Loot wird es schon kniffliger. In Outriders könnt ihr euch unkompliziert mit euren Freunden oder auch Fremden für Koop-Partien zusammenschließen. Bei Level und Loot wird es schon kniffliger.

Verfügt dieser Host dann über ein niedrigeres World Tier, könnt ihr aber nur noch maximal auf diesem spielen und erhaltet entsprechend keine Erfahrungspunkte für eure höhere Weltstufe - und nur entsprechend niedrigleveligen Loot. An sich sammeln aber alle Teilnehmer der Session eigene Beute und steigern ihr Charakterlevel.

Soweit, so gewollt. Wir erlebten aber zwischendurch eigenartige Abweichungen, da sich die Gegner offenbar zwischendurch nicht an den Host, sondern seine Mitspieler anpassten. Während eine Gegnerwelle extrem stark war und der Level-5-Spieler selbst als Host nahezu keinen Schaden austeilen konnte, pflügten wir scheinbar unbesiegbar durch die nächste Gegnergruppe, obwohl sich am World Tier und unserer Ausrüstung nichts geändert hatte.

Außerdem tauchten in frühen Missionen auf einmal Kopfgeldziele aus späteren Nebenaufträgen auf, wenn ein Spieler diese bereits aktiviert hatte. Das machte die Missionen auf einmal sehr viel härter - natürlich vor allem für die Teilnehmer auf niedrigeren Leveln.

Mit vielen Effekten, Spielern und Gegnern wird es im Koop gerne mal voll und bunt auf den Bildschirmen. Mit vielen Effekten, Spielern und Gegnern wird es im Koop gerne mal voll und bunt auf den Bildschirmen.

Auch die Beute orientiert sich grundsätzlich am Host: Tretet ihr einem niedrigleveligen Spieler bei, fallen Loot und XP entsprechend mau aus. Spielt ihr bei einem erfahrenen Spieler, sackt ihr öfter hochstufige legendäre Items und mehr Erfahrungspunkte ein - aber es wird eben auch deutlich schwieriger. Bei der Beute war bei uns zwischendurch aber ebenfalls der Wurm drin. Truhen und Gegner warfen mal passenden Loot für jeden Spieler, mal nach am Host orientierte, sehr schwache Items ab.

Klar, gemeinsame Koop-Runden machen schon aufgrund der Gesellschaft Spaß, aber höherlevelige Spieler wollen ja nicht nur ihre Freunde mitziehen, sondern auch Loot abstauben oder ihr World Tier steigern, um noch bessere Beute zu ergattern.

Das ist nur allein oder mit Spielern auf dem gleichen Niveau möglich. Auch abseits von offensichtlichen Balance-Schwächen, die in Zukunft wahrscheinlich noch behoben werden, motiviert Outriders im Koop so nicht mit jedem Spieler zusammen.

Macht euch Outriders so, wie es euch gefällt

Das Besondere an Outriders ist aber, dass ihr bei Koop-Problemen einfach mit den Schultern zucken könnt. Oder bei den Fähigkeiten. Oder World Tiers und Loot. Outriders ist wie ein Chamäleon, das für jeden Spieler die Farbe wechselt.

Das erklärt auch die gespaltenen Spielermeinungen auf Steam und Co. - Outriders kommuniziert nicht klar, wie man es zu spielen hat. Diese Flexibilität birgt große Stärken, aber eben auch Gefahren, das Spiel völlig misszuverstehen.

Wer will, kann Outriders als Singleplayer-Story auf niedrigen World Tiers erleben und komplexe Builds, Beute und mehr komplett ignorieren - oder eben als lockeres Koop-Abenteuer. Ihr dürft es sogar als reinen Shooter spielen und sämtliche Fähigkeiten links liegen lassen. Outriders liefert dann allerdings nur eine bestenfalls durchschnittliche Schießbude, die in Sachen Abwechslung und Inszenierung keine Chance gegen ein Doom Eternal oder Gears of War 5 hat.

Shooter, Rollenspiel, irgendwas dazwischen? Ihr entscheidet, wie sich Outriders spielt. Shooter, Rollenspiel, irgendwas dazwischen? Ihr entscheidet, wie sich Outriders spielt.

Seine Stärken spielt Outriders erst als Kombi aus Loot-Shooter und Action-Rollenspiel aus. Etwa ab World Tier 8 oder 9 habt ihr allein mit Waffengeschick ohnehin keine Chance mehr. Wer nicht zig Tode sterben oder nur verzweifelt hinter der Deckung kauern, weglaufen und sich per Trial&Error durchmogeln will, muss ab diesem Zeitpunkt lernen, seine Klasse optimal zu spielen.

Hier bietet Outriders motivierten Spielern die Möglichkeit, sich wirklich reinzufuchsen. Wie ein Mechaniker blickt ihr unter die Motorhaube, baut Teile ein und aus und dreht solange an Rädchen und Schrauben, bis euer Charakter sich langsam von der notdürftig zusammengebastelten Rostlaube zum schnittigen Sportwagen wandelt.

Nicht jeder will ein Rennfahrer sein, aber wenn ihr auf's Ganze gehen wollt, bietet Outriders auch dafür die Möglichkeit. Der Shooter steckt also gar nicht in einer Identitätskrise, er bietet nur einfach mehrere vollkommen funktionale Identitäten an. Welche davon ihr kennenlernen wollt, liegt ganz bei euch.

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