Seite 2: Outriders: Unser Test mit Endgame-Fazit und Wertung

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Wie funktioniert das überhaupt mit der Schwierigkeit?

Der Trick von Outriders ist, dass ihr euch das Spiel immer so einfach machen könnt, wie ihr es braucht. Und damit meinen wir nicht nur die typischen Schwierigkeitsgrade von Leicht zu Schwer.

Outriders nutzt 15 sogenannte World Tiers als feinere Abstufungen. Je länger ihr auf einem Tier überlebt, desto mehr füllt sich dessen Leiste, bis ihr schließlich in den nächsten Tier aufsteigt. Solltet ihr jedoch sterben, verliert wieder ein Stück eures Fortschrittbalkens.

Wie sich die Weltstufen auswirken

  • Was sind Weltstufen? Weltstufen sind der Schwierigkeitsgrad von Outriders. Insgesamt gibt es 15 World Tiers, die die Gegnerstärke im Vergleich zu euch bestimmen.
  • Wie steigere ich die Weltstufe? Ihr startet auf Weltstufe 1 und steigert den Fortschrittsbalken, indem ihr Gegner tötet und nicht sterbt. Ein Charaktertod senkt den Fortschritt wieder. Ist eine neue Stufe freigeschaltet, müsst ihr auf ihr spielen, um weiterzukommen. Der Fortschritt bei älteren Stufen geht aber nicht mehr verloren - auch nicht, wenn ihr zurückwechselt oder sterbt.
  • Was bekomme ich für höhere Weltstufen? Ist der Balken voll, steigt ihr auf die nächste Stufe auf und erhaltet Ausrüstung und Crafting-Material als Belohnung. Auf höheren Weltstufen werfen die härteren Gegner bessere Beute ab - ihr erhöht sogar die Chance auf seltenen Loot.

Je höher das World Tier, desto besser die Beute, aber auch desto stärker die Feinde. Ein ebenso cleveres wie faires System, das uns immer dazu motiviert, an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Und wer nur die Story erleben will, stellt einfach eine niedrige Stufe ein, kann dann sogar das Loot-System ignorieren und Outriders damit als schnörkellosen Singleplayer-Shooter erleben.

Als Belohnungen für neue World-Tiers-Freischaltungen winken legendäre Waffen oder Crafting-Material zum Verbessern dieser.

Das lohnt sich deutlich mehr als die Rewards für so genannte Herausforderungen, wie eine bestimmte Anzahl von Gegnern zu töten. Dafür gibt es lediglich Emotes oder kosmetische Items im Battle-Pass-Stil - lahm! Dafür könnt ihr tatsächlich auch alles erspielen, was Outriders bietet, denn es gibt keinen Ingame-Shop.

Wollt ihr bei Outriders vorankommen, helfen euch unsere Guides. Wir erklären zum Beispiel, wie ihr schnell eurer World Tier levelt und nützlichen Loot abstaubt, über Tuning-Tipps mehr fps rausholt oder die wertvolle Ressource Titan farmt.

Wie motivierend ist das Loot-System?

Loot braucht inzwischen gar nicht mehr die »-box« hinten dran, um für viele Spieler als Unwort zu gelten. Outriders übertreibt es aber nicht mit der Beutejagd. Neue Ausrüstung und Waffen kauft ihr bei Händlern oder findet sie in Kisten und bei Gegnern in den Leveln.

Ihr müsst allerdings nicht eure ganze Garderobe stündlich wechseln. Sämtliche Rüstungsteile und Schießeisen lassen sich nämlich ähnlich wie in Assassin's Creed Valhalla aufwerten oder über Mods so verändern, dass sie eure gewählten Fähigkeiten unterstützen.

Hat euer Lieblingshelm nur eine grüne Seltenheitsstufe, investiert ihr etwas abgebautes Material aus der Umgebung oder geschredderten Gegenständen und schwupps, er ist plötzlich blau. Und weil ihr ihn wirklich sehr lieb habt, packt ihr gleich noch eine Mod rein, die beispielsweise eure Zeitblasen-Fähigkeit schneller aufladen lässt. Ihr dürft die Ausrüstung wirklich im Detail anpassen, sodass der Helm euch anschließend zum Beispiel noch mehr Schaden austeilen lässt oder die Heilung beschleunigt.

Outriders: Legendäre Waffen - Die 10 legendären Waffen Demo ansehen

Das einzige Problem an der Sache ist der Look der Ausrüstung: Selbst seltene Teile sehen so generisch nach graubrauner Weltuntergangs-Uniform aus, dass wir sie eigentlich nicht behalten wollen. Gerade in einem Sci-Fi-Szenario auf einem fremden Planeten kann man sich optisch so viel mehr erlauben. Hier hätte Outriders ein bisschen mehr bei Destiny und Co. abgucken dürfen.

Das ändert sich später auch nur bei legendären Rüstungsteilen und Waffen. Ein Großteil des Outriders-Arsenals bleibt optisch weit hinter seinem Potenzial zurück. Das dämpft die Begeisterung bei neuer Ausrüstung etwas, motiviert aber dafür umso mehr, den besonders seltenen Stücken nachzujagen, die auch optisch etwas hermachen.

Outriders: 13 Minuten Gameplay zeigen das Endgame nach der Kampagne Video starten 13:25 Outriders: 13 Minuten Gameplay zeigen das Endgame nach der Kampagne

Was taugt die Story von Outriders?

Das Zünglein an der Waage für viele Singleplayer-Fans ist aber natürlich die Geschichte. Der müsst ihr viel verzeihen können, wenn ihr Spaß mit Outriders haben wollt.

Dabei liegt ihr eine vielversprechende Idee zugrunde: Die Menschheit hat die Erde endgültig kaputt gewirtschaftet, also machen wir uns hoffnungsvoll zum Planeten Enoch auf - eine neue Heimat, die sich als Todesfalle herausstellt. Dort wütet ein gefährlicher Sturm, eine Anomalie, die Menschen entweder tötet oder ihnen übernatürliche Kräfte verleiht.

Für unseren selbst erstellten Held oder die entsprechende Heldin gilt natürlich letzteres, genießen können wir die aber nicht lange: Wir werden angeschossen, in den Kälteschlaf verfrachtet und wachen 30 Jahre später wieder auf, direkt im nächsten Weltuntergang.

Das naive Mädchen, das anfangs nach der Landung mit uns Selfies aufnehmen wollte, ist jetzt eine skrupellose Kriegsherrin, die Menschen bekämpfen sich untereinander, die Anomalie hat die Technik in die graue Vorzeit zurück katapultiert und unsere letzte Hoffnung ist ein mysteriöses Signal, das uns vielleicht zu einer technisch fortschrittlichen Zivilisation führt, die uns retten kann.

Outriders versucht immer wieder, uns emotional abzuholen. In einer Mission helfen wir zum Beispiel einem alten Mann durch ein Kriegsgebiet zurück zu seiner alten Hütte, nur um dort vor drei Gräbern zu stehen. Er wollte gar nichts holen, sondern nur in Erinnerungen schwelgen. Seine Frau und Kinder wurden von verzweifelten Siedlern ermordet, die um die knapp werdende Nahrung kämpften.

Zwischendurch berührt uns Outriders immer wieder - zum Beispiel mit der traurigen Geschichte des alten Mannes. Solche Momente verpuffen aber viel zu schnell. Zwischendurch berührt uns Outriders immer wieder - zum Beispiel mit der traurigen Geschichte des alten Mannes. Solche Momente verpuffen aber viel zu schnell.

Too Cool For School

Aber solche Momente sind rar gesät. Viel zu oft überpinselt Outriders sie einfach mit rasanter Action und flotten Popcornkino-Sprüchen à la »Dann lasst uns den Hur…. äh Hühnersöhnen mal ihre Hackfressen polieren«. Weil jeder in dieser rauen Welt ein cooler Actionheld mit einem ganzen Katalog an One-Linern sein will, fällt es uns schwer, die Charaktere ernst zu nehmen und wirklich ins Herz zu schließen.

Auf Deutsch sind die Gespräche zwar an sich gut vertont, aber vergleichsweise zusammenhangslos und pseudocool geschrieben - auf Englisch entsteht ein etwas natürlicherer Gesprächsfluss, weshalb wir diese Version (wahlweise mit deutschen Untertiteln) empfehlen.

Das Tempo der Geschichte bessert sich nach etwa 20 Stunden, weil wir ab dann nicht mehr nur von Hub zu Hub tingeln und ständig neue Figuren kennenlernen. Stattdessen ziehen wir mit einer festen Crew weiter, die uns mit der Zeit dann doch etwas ans Herz wächst.

Der grummelige Ex-Outrider Jakub erhält durch die Beziehung zu seiner Ziehtochter Channa etwas mehr Tiefgang und die zunächst eiskalte Soldatin Bailey muss sich nach einem Unfall in einer völlig anderen Situation zurechtfinden, die sie langsam auftauen lässt.

Nach der Demo zu Outriders war Kollege Peter Bathge von Story und Universum fasziniert - für ihn überwiegen klar die Stärken des Szenarios. Warum, erklärt er in seiner Kolumne.

Wer nur ballert, verpasst viel

Gegen Ende wartet Outriders außerdem sogar mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf und führt die Geschichte insgesamt zu einem befriedigenden Ende. Sci-Fi-Fans werden die meisten Motive wiedererkennen, aber die Entwickler geben sich sichtlich Mühe beim Spannungsaufbau und der Inszenierung. Die Handlung von Outriders ist definitiv mehr als nur Mittel zum Zweck und gerade im Vergleich mit anderen Loot-Shootern durchaus motivierend.

Auch die Schauplätze werden mit der Zeit beeindruckender, weil sich matschbraune Slums und Ruinen mit Eiswüsten und glühenden Vulkanlandschaften abwechseln, das Potenzial fremder Welten schöpft Outriders trotz einiger cooler Begegnungen mit Aliens aber nie richtig aus. Dafür verstecken sich viele interessante Dokumente und Nebenmissionen in den Leveln, die wirkliche relevante Hintergründe liefern, statt nur irgendwas dahinzublubbern.

Umgebungen Später erkunden wir viel außerirdisch anmutendere Orte als die graubraunen Slums zu Spielbeginn.

Figuren Charaktere wie der gutherzige Wissenschaftler Zahedi wachsen uns auf unserem Roadtrip mit der Zeit ans Herz.

Beispielsweise treffen wir in einem Lager den jungen Händler Mercer und erfahren im Rahmen einer Nebenmission, wie es seinen Outrider-Eltern in der Zeit des Umbruchs ergangen ist, als wir selbst im Kälteschlaf lagen. Briefe beleuchten Schicksal und Gefühlswelt von Vater, Mutter und Sohn und verankern die tragische Familiengeschichte wirkungsvoll in der Welt. Auch Mercer begegnet uns dann anders.

Nehmt ihr euch Zeit für solche Nebenaufträge, braucht ihr etwa 35 bis 40 Stunden für die Hauptgeschichte. Sonst kommt ihr auch in knapp unter 30 Stunden durch, was für eine Shooter-Kampagne immer noch ein mehr als ordentlicher Wert ist.

2 von 8

nächste Seite


zu den Kommentaren (548)

Kommentare(500)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.